Die AGRANA Beteiligungs-AG, ein Schwergewicht der österreichischen Lebensmittelindustrie, präsentiert ihre Jahresbilanz für 2024/25 und die Zahlen könnten dramatischer nicht sein. Ein Einbruch der Umsatzerlöse um 7,2 % und ein drastischer Rückgang des operativen Ergebnisses um 56,7 % werfen einen dunklen Schatten auf das vergangene Geschäftsjahr.
Einbruch im Zucker- und Stärkesegment
Was ist hier passiert? Der Zuckerpreis ist im freien Fall! Hohe Importe aus der Ukraine und ein verhaltener Konsum haben den EU-Zuckermarkt hart getroffen. AGRANAs Zuckersegment verzeichnete einen Umsatzrückgang von 18,8 % und ein katastrophales EBIT von -91,1 Mio. €, ein Minus von 325,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Stärkemarkt steht unter Druck. Konjunkturbedingter Preisdruck und Hochwasserschäden in Österreich führten zu einem EBIT-Rückgang von 36,7 %.
Glanzlicht im Fruchtbereich
Doch nicht alles ist düster. Das Fruchtsegment strahlt mit einem Umsatzplus von 4,1 % und einem beeindruckenden EBIT-Anstieg von 65,6 %. Besonders Fruchtzubereitungen und Apfelsaftkonzentrate sorgten für den Aufschwung. AGRANA-CEO Stephan Büttner hebt die exzellente Performance dieses Segments hervor, das den Konzern in schwierigen Zeiten unterstützt.
Strategie „NEXT LEVEL“ als Rettungsanker
Inmitten des Chaos plant AGRANA den Sprung auf die nächste Stufe. Die neue Konzernstrategie „NEXT LEVEL“ soll die Abhängigkeit von Marktvolatilitäten verringern und die Basisprofitabilität steigern. Geplant ist eine Transformation zu einer strategischen Holding mit Fokus auf „Agricultural Commodities & Specialities“ und „Food & Beverage Solutions“. Einsparungen von 80 bis 100 Mio. € jährlich werden angestrebt, mit ersten Erfolgen bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Ein Blick in die Zukunft
Für das Geschäftsjahr 2025/26 erwartet AGRANA ein stabiles EBIT, doch die Herausforderungen bleiben. Der Ukraine-Krieg und zollfreie Agrarimporte sorgen für anhaltende Unsicherheiten. Die Investitionen sollen mit rund 120 Mio. € leicht über dem Vorjahresniveau liegen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Die AGRANA-Aktie steht unter Druck, doch das Unternehmen setzt auf Kontinuität und will eine Dividende von 0,70 € je Aktie ausschütten. Ob die Strategie „NEXT LEVEL“ den erhofften Aufschwung bringt, bleibt abzuwarten. Eines ist sicher: Die kommenden Monate werden entscheidend für die Zukunft des Unternehmens sein.