Die Arbeitslosigkeit in Österreich hat ein kritisches Ausmaß erreicht: Knapp 132.000 Menschen sind seit über einem Jahr ohne Job. Diese alarmierende Zahl verdeutlicht eine wachsende Krise auf dem Arbeitsmarkt, die nicht länger ignoriert werden kann. Die Bundesarbeitskammer ruft nun nach dringenden Reformen, um der Misere ein Ende zu setzen.

Langzeitarbeitslosigkeit auf Rekordniveau

In Österreich zählt mittlerweile fast jeder dritte Arbeitslose zur Gruppe der Langzeitbeschäftigungslosen. Diese Entwicklung ist nicht nur eine soziale Katastrophe, sondern könnte auch wirtschaftliche Folgen haben, die das Land nachhaltig schädigen. Erwin Zangerl, Vizepräsident der Bundesarbeitskammer und Präsident der AK Tirol, warnt eindringlich vor der Reduktion der Budgetmittel für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. „Wer an dieser Stelle spart, verkennt die Herausforderungen am Arbeitsmarkt, gerade was Geringer-Qualifizierte oder Langzeitarbeitslose betrifft“, so Zangerl.

Wirtschaftliche Aussichten düster

Österreich befindet sich im dritten Rezessionsjahr und die wirtschaftlichen Aussichten sind alles andere als rosig. Ende März waren über 316.000 Menschen arbeitslos gemeldet, eine Zahl, die sich stetig erhöht. Diese düsteren Prognosen lassen auch die Anzahl der Langzeitarbeitslosen steigen, was Zangerl als besonders besorgniserregend bezeichnet.

Armutsgefährdung steigt

Das österreichische Arbeitslosengeld ist im internationalen Vergleich eher gering und liegt durchschnittlich bei nur 55 Prozent des letzten Nettoeinkommens. Dies führt dazu, dass mittlerweile jeder dritte Arbeitslose armutsgefährdet ist, bei den Langzeitarbeitslosen sogar jeder zweite. Altersdiskriminierung verschärft die Situation zusätzlich.

Reformen statt Druck

Zangerl fordert, den Druck von den Arbeitslosen zu nehmen und stattdessen sinnvolle Reformen einzuleiten. „Die Menschen wollen arbeiten, weil Arbeitslosigkeit psychisch, sozial und finanziell enorm belastet“, erklärt er. Anstatt die Betroffenen zu sanktionieren, sollten gezielte Qualifizierungsmaßnahmen und Beschäftigungsprogramme gefördert werden.

Es sei notwendig, in die Berufsorientierung junger Menschen, die Basisbildung, berufliche Qualifizierung und Kinderbetreuung zu investieren. Ohne diese Maßnahmen drohe das Problem des Facharbeitermangels zu einem Nebenschauplatz zu werden. Die gezielte und nachhaltige Bekämpfung der Arbeitslosigkeit würde nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs steigern, sondern auch die Lebensqualität vieler Menschen verbessern.