Steiermark/Mürzsteg (OTS) – Von bunten Blühwiesen über Moorschutz bis
zu neuen Lebensräumen für
seltene Tier- und Pflanzenarten im Wald: Anlässlich ihres 100-
Jährigen Bestehens rufen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) die
österreichweite Biodiversitätsinitiative „100 Jahre – 100 Hektar“ ins
Leben. Im Jubiläumsjahr werden in allen ÖBf-Regionen Projekte zur
Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz der Natur auf einer Fläche
von insgesamt 100 Hektar umgesetzt.
Zum Auftakt pflanzten Bundespräsident Alexander Van der Bellen,
Forst- und Umweltminister Norbert Totschnig sowie die ÖBf-Vorstände
Georg Schöppl und Andreas Gruber gemeinsam eine Winterlinde im ÖBf-
Forstrevier Mürzsteg (Steiermark) – ein symbolisches Zeichen für mehr
Vielfalt im Wald der Zukunft.
„Was wäre unsere schöne Heimat nur ohne ihre dichten, grünen
Wälder und prachtvollen Wiesen? Im Wald atmen wir durch, erholen uns
und kommen zur Ruhe. Gleichsam nebenbei schützt uns der Wald vor
Naturgefahren, liefert den nachwachsenden Rohstoff Holz und speichert
CO2. Und er beheimatet zahlreiche Tiere und Pflanzen, die ohne ihn
nicht überleben könnten. Aber der Wald wird durch die Klimakrise
maßgeblich bedroht. Jeder Schritt, der unsere Natur für unsere Kinder
und Enkelkinder erhält, ist wichtig. Jeder frisch gepflanzte Baum
bringt uns voran. Mit der Biodiversitätsinitiative ‚100 Jahre – 100
Hektar‘ wird ein Zeichen gesetzt, dass wir die Erhaltung des Waldes
zur Priorität machen müssen. Dafür danke ich den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Bundesforste und gratuliere zum 100-jährigen
Bestehen“, so Bundespräsident Alexander Van der Bellen .
„Unsere Wälder stehen im Angesicht des Klimawandels vor großen
Herausforderungen – und doch sind sie zugleich unsere stärksten
Verbündeten im Kampf für eine lebenswerte Zukunft. Damit sie ihre
unverzichtbaren Aufgaben auch morgen erfüllen können, gilt es, sie
schon heute zu stärken, ihre Vielfalt zu bewahren und ihre
Widerstandskraft zu erhöhen. Mit der Biodiversitäts-Offensive ‚100
Jahre – 100 Hektar‘ setzen die Bundesforste ein kraftvolles Zeichen
für den Schutz und die Erneuerung unserer Wälder – für das Klima, für
die Natur und für kommende Generationen“, so Forst- und
Umweltminister Norbert Totschnig .
„Die Bundesforste tragen Verantwortung für jeden zehnten
Quadratmeter Wald und Natur in Österreich. Diese Verantwortung nehmen
wir ernst – mit einer Bewirtschaftung, die nachhaltig, naturnah und
auf Generationen ausgerichtet ist. Mit der Initiative ‚100 Jahre –
100 Hektar‘ wollen wir im Jubiläumsjahr ein starkes Zeichen für den
Schutz und die Förderung der Artenvielfalt in unseren Wäldern setzen.
Das ist mir und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine
Herzensangelegenheit“, betont ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl .
Zwtl.: Auftaktprojekt: Schutz für bedrohte Amphibienarten
Im Rahmen des Auftaktprojekts im ÖBf-Forstrevier Mürzsteg
entstehen neue Tümpel und Teiche für gefährdete Amphibienarten. Die
Uferzonen und der angrenzende Waldbestand werden naturnah und
abwechslungsreich gestaltet – mit Rückzugsräumen aus Totholz und
umgestürzten Wurzeltellern. Ziel ist es, wertvolle Laichplätze und
Lebensräume für bedrohte Arten wie Springfrosch, Gelbbauchunke und
Bergmolch zu schaffen. Auch die umliegenden Wälder profitieren
langfristig von dieser ökologischen Aufwertung.
„Naturschutz ist seit Jahrzehnten ein zentraler Bestandteil
unseres Flächenmanagements – die Sicherung der Biodiversität ist fest
in den Abläufen der forstlichen Praxis verankert. Unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten tagtäglich mit großem
Einsatz und Fachwissen daran, einen artenreichen, klimafitten ‚Wald
der Zukunft‘ zu gestalten. ‚100 Jahre – 100 Hektar‘ bedeutet für uns:
Wir schaffen neue Lebensräume, stärken die Artenvielfalt und machen
unsere Wälder zukunftsfit“, ergänzt Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für
Forstwirtschaft und Naturschutz .
Zwtl.: Vom Moor bis zur Waldwiese: Bundesweite Maßnahmen für mehr
Artenvielfalt
Ein Blick auf die bundesweiten Projekte in allen ÖBf-Regionen
zeigt die Vielfalt der Maßnahmen: In Moorlandschaften wie dem
Pyhrnmoos im Steyrtal, Niedermoorflächen im Salzkammergut sowie im
Laudachmoor und Wildmoos am Fuße des Traunsteins werden Streuwiesen
gepflegt, Gehölze entfernt und Wasserstände überwacht, um sensible
Feuchtgebiete zu erhalten. Auf burgenländischen Flächen des ÖBf-
Forstbetriebs Wienerwald entstehen neue Hecken, Blühstreifen und
Feuchtbiotope, die als ökologische Trittsteine dienen und Amphibien,
aber auch Insekten und Kleinsäugern, das Wandern zwischen
Waldbereichen erleichtern.
Im Waldviertel-Voralpen-Gebiet stehen etwa die Pflege und
Aufwertung von Waldwiesen im Fokus, bestehende Flächen werden durch
standortgerechtes Saatgut biodiverser gestaltet. In Kärnten wird die
seltene Europäische Eibe durch gezielte Freistellungen gestärkt und
mit Drahtkörben vor Wildverbiss geschützt. Auch gefährdete Vogelarten
wie Haselhuhn und Auerhuhn profitieren von gezielten Maßnahmen: In
mehreren alpinen Forstbetrieben in Salzburg und Tirol werden lichte
Waldbereiche geschaffen, Balzplätze gepflegt und Trittsteinbiotope
eingerichtet, um die Lebensräume besser zu vernetzen. Ergänzt werden
die Aktivitäten durch ein konsequentes Neophytenmanagement im
Wienerwald, das der Ausbreitung invasiver Pflanzenarten
entgegenwirkt.
„Die Initiative ‚100 Jahre – 100 Hektar‘ zeigt, wie Naturschutz
flächendeckend, praxisnah und regional verankert umgesetzt werden
kann – und wird wie bisher auch über das Jubiläumsjahr hinaus Teil
der täglichen Arbeit in den Wäldern der Bundesforste bleiben“, so
Christina Laßnig-Wlad, Leiterin des Bereichs Naturraummanagement und
Naturschutz der Bundesforste , abschließend.
Pressefotos und -video unter www.bundesforste.at