Wien (OTS) – Pressekonferenz zur Sonderpräsentation „Die Reiterfigur
von Babunja“
am 13. Mai 2025, um 10.30 Uhr im Vortragssaal des NHM Wien
Einlass: ab 10.00 Uhr über den Haupteingang am Maria-Theresien-
Platz
Am Podium sind:
Katrin Vohland , Generaldirektorin und wissenschaftliche
Geschäftsführerin, NHM Wien
Fate Velaj, Botschafter der Republik Albanien in Österreich
Adem Bunguri, Albanische Akademie der Wissenschaften, Institut
für Archäologie
Bashkim Lahi, Albanische Akademie der Wissenschaften, Institut
für Archäologie
Karina Grömer, Direktorin der Prähistorischen Abteilung, NHM Wien
Georg Tiefengraber, wissenschaftlicher Mitarbeiter der
Prähistorische Abteilung, NHM Wien
„Die von Mai bis Juli 2025 im Naturhistorischen Museum Wien
präsentierte Sonderpräsentation „Die Reiterfigur von Babunja“ ist ein
weiterer Meilenstein in der seit über einhundert Jahren währenden
Zusammenarbeit von Albanien und Österreich auf dem Gebiet der Kultur
und Forschung“ , freut sich Katrin Vohland, Generaldirektorin und
wissenschaftliche Geschäftsführerin des NHM Wien.
Bereits seit der im Jahr 1919 publizierten – auch heute noch
grundlegenden – Pionierarbeit zur Archäologie in Albanien von Camilo
Praschniker und Arnold Schober wurden zahlreiche gemeinsame
archäologische und kulturhistorische Projekte, wie Ausstellungen und
Ausgrabungen, verwirklicht.
Die aktuelle Sonderpräsentation im Goldkabinett des NHM Wien fügt
sich nahtlos in die langjährigen Kooperationen ein. „Wir sind stolz,
dass einer der herausragendsten archäologischen Funde der letzten
zehn Jahre in Albanien zum ersten Mal nach einer fachkundigen
Restaurierung im Getty Museum (USA) außerhalb Albaniens im NHM Wien
gezeigt werden kann: „Die Reiterfigur von Babunja“.
Zwtl.: „Die Reiterfigur von Babunja“ – oder gar „Die Reiterin?“
Bei diesem Objekt handelt es sich um eine herausragende
Bronzestatuette eines einstmals bewaffneten Reiters auf einem Pferd.
Der gesondert gearbeitete Helm, die zum Wurf erhobene Lanze und der
Schild fehlen. Das Kunstwerk wurde in einer antiken Siedung bei
Babunja nahe der antiken Stadt Apollonia in Illyrien, im heutigen
Albanien, im Zuge der albanisch-deutschen Forschungsgrabungen 2018
entdeckt. Es wurde in einer griechischen Werkstatt in der
spätarchaischen Zeit um 510-490 v. Chr. hergestellt und ist ein
einzigartiges künstlerisches Meisterwerk der griechischen
Bronzearbeit.
Fate Velaj, Botschafter der Republik Albanien in Österreich, auf
dessen Betreiben die Präsentation der Figur und die wissenschaftliche
Konferenz zustande kommen: „Jede archäologische Entdeckung stellt ein
bedeutendes Ereignis im wissenschaftlichen und gesellschaftlichen
Leben dar und bereichert gleichzeitig das kulturelle Erbe sowie die
Geschichte eines Landes. Doch der „Reiter von Babunja“, der 2018 in
der kleinen antiken illyrischen Stadt Arnisa im Dorf Babunja nahe dem
antiken Apollonia im Rahmen der albanisch-deutschen
Forschungsarbeiten entdeckt wurde, ist meines Erachtens nicht nur ein
Schatz für Albanien, sondern auch eine große Bereicherung für die
gesamte archäologische Forschung – sowohl in Europa als auch
international.“
Obwohl die reitende Person Waffen trägt, ist aufgrund der
stilistischen (ikonografischen) Besonderheiten der Archaik nicht
klar, ob es sich um einen Reiter oder vielleicht sogar um eine
Reiterin handelt.
Möglicherweise wurde die Bronzestatuette als Weihgabe von einem
bzw. einer Angehörigen der einheimischen illyrischen Elite in einem
Heiligtum geopfert. Auf jeden Fall zeigt das Kunstwerk, dass die
illyrische Elite kostbare griechische Importarbeiten schätzte und
sich mit griechischer Kunst, Lebensweise und dem griechischen
Geistesleben auseinandersetzte. Die herausragende Statuette bietet
eine gute Gelegenheit, die Interaktion der griechischen Poleis und
Siedlungen mit den Einheimischen und insbesondere den Herrschenden zu
zeigen.
Zwtl.: Internationales Symposium im NHM Wien
Im Rahmen der Sonderpräsentation wird vom 13. bis 15. Mai 2025 in
österreichisch-albanischer Kooperation eine internationale Tagung zum
Thema „The role of elites of the 1st millennium BC between Central
Europe and the Southern Balkans – with the case study of the “Horse
and Rider of Babunja” veranstaltet.
Im Mittelpunkt der Tagung steht der wissenschaftliche Diskurs
über die begleitende materielle Kultur, die Prestigegüter, die
entsprechenden Handelswege und Kommunikationsnetze zwischen
Mitteleuropa und dem Balkan im 1. Jahrtausend v. Chr. Um diesen in
einen größeren Rahmen einzubetten, werden auch theoretische Konzepte
zu Sozialstruktur und Identitäten im 1. Jahrtausend v. Chr.
diskutiert. Insbesondere Grabfunde können ein eindrucksvolles Bild
der differenzierten Rolle von Eliten und ihrer vielschichtigen
sozialen, politischen und rituell-religiösen Funktionen, aber auch
der Rollen von weiblichen und männlichen Elitenmitgliedern anhand
ihrer Grabbeigaben aufzeigen.
Mit der Bitte um Anmeldung (nur bei Zusage) zur Pressekonferenz
unter: presse@nhm.ac.at
Pressematerial zum Download:
https://www.nhm.at/presse/pressemitteilungen2025/einladungreiter