Wien (OTS) – Touristinnen und Touristen mit Rollkoffern prägen
zunehmend das Bild
vieler Wiener Wohngegenden. Gleichzeitig kämpfen langjährige
Mieterinnen und Mieter um ihre Wohnungen. Immer mehr Wiener
Apartments werden zu Ferienunterkünften umgewandelt – viele davon
ohne Genehmigung. Denn Kurzzeitvermietungen an Urlauber:innen sind
für Eigentümer:innen deutlich profitabler als Mietverträge aus den
1980er Jahren. Für die „Am Schauplatz“-Reportage „Mieter raus“ – zu
sehen am Donnerstag, dem 30. Oktober 2025, um 21.05 Uhr in ORF 2 und
auf ORF ON – begleitet Julia Kovarik die Kontrolleure bei ihren
Einsätzen – und spricht mit jenen, die zurückbleiben: den Altmietern.

Schlüsselkästen mit Zahlencodes sind zum Symbol dieser
Entwicklung geworden. Oft sind sie irgendwo im Haus versteckt,
meistens im Keller. „Irgendwie müssen die Touristen ja ins Haus
kommen – wir finden die Kästen immer“, sagt Lukas Kupresak von der
Baupolizei. Die Baupolizei ist im Dauereinsatz. Frühmorgens, wenn die
Urlaubenden noch schlafen, kontrolliert das neue Referat für
Kurzzeitvermietung Häuser, in denen statt Mieterinnen und Mietern
Gäste ein- und ausgehen. „Das ist ein Geschäft ohne Rückgrat. Die
Dreistigkeit kennt keine Grenzen – bis wir klopfen.“

In einem Zinshaus in Wien Brigittenau sind von einst Dutzenden
Mietparteien nur noch acht übrig. Der Rest wurde nach und nach durch
Ferienwohnungen ersetzt. Für die verbliebenen Bewohnerinnen und
Bewohner wird das Leben zur Belastungsprobe: Lärm, ständiger Wechsel,
Verlust von Gemeinschaft – und gezielte Schikanen. Der Lift darf nur
von Touristinnen und Touristen benutzt werden, Kellerabteile werden
gekündigt, es hagelt Klagen. „Ich fühl mich wie ein Mieter zweiter
Klasse. Man will uns loswerden, weil wir im Weg sind“, sagt Frau B.,
die seit vielen Jahrzehnten hier lebt.