Wien (OTS) – Die heute veröffentlichten Ergebnisse der EU-weiten
Erhebung EU-SILC
2024 zeigen: Die soziale Lage in Österreich bleibt angespannt, aber
stabil. Rund 1,53 Millionen Menschen (16,9 % der Bevölkerung) gelten
als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, das sind 63.000 weniger als
im Vorjahr.
Die Erhebung basiert auf Befragungen von rund 6.000 Haushalten
durch die Statistik Austria. Die Einkommensdaten beziehen sich auf
das Jahr 2023 – dem Höhepunkt der Teuerung – die übrigen Angaben auf
das Jahr 2024.
Sozialstaat verhindert dramatische Entwicklung
Ohne Sozialleistungen und Pensionen läge die
Armutsgefährdungsquote bei 43 % – der Sozialstaat senkt sie auf 14,3
%. „Gerade in der Teuerungskrise zeigt sich, wie wichtig ein starker
Sozialstaat ist. Diese Absicherung schützt Millionen Menschen in
Österreich vor existenziellen Nöten“, so Schumann.
Nach wie vor besonders armuts- oder ausgrenzungsgefährdet sind
bestimmte Bevölkerungsgruppen:
–
Alleinerziehende : 43 %
–
Mehrkindfamilien (≥3 Kinder) : 32 %
–
Langzeitarbeitslose : 61 % – ein Rückgang um 14 Prozentpunkte
–
Arbeitslose: 57 %
–
Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft : bis zu
46 %
–
Kinder und Jugendliche : 344.000 Kinder unter 18 Jahren (21 %)
leben in Armut oder Ausgrenzung – ein Rückgang um 32.000 Kinder
–
Menschen in Ausbildung: 32 %
„Die Bundesregierung bekennt sich zum Ziel der Bekämpfung von
Kinderarmut sowie der Verbesserung der Chancengerechtigkeit aller
Kinder und Jugendlichen in Österreich“, so Ministerin Schumann und
verweist auf eine 2-Säulen-Kindergrundsicherung, mit dem Ziel,
Kinderarmut gemäß dem Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der
Europäischen Garantie für Kinder bis 2030 zu halbieren.
Unverändert 336.000 Menschen (3,7 %) gelten als erheblich
materiell und sozial benachteiligt – sie können grundlegende
Bedürfnisse wie Heizen, ausgewogene Ernährung oder unerwartete
Ausgaben nicht decken.
Ein hohes Bildungsniveau reduziert das Armutsrisiko deutlich:
Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss sind mehr als doppelt so
häufig armutsgefährdet wie Akademiker:innen. Ganzjährig Erwerbstätige
leben zu nur 8 % in einem armutsgefährdeten Haushalt, während 304.000
Menschen trotz Erwerbsarbeit zu den „Working Poor“ zählen.
Wohnungskosten belasten stark
Mehr als 2,7 Millionen Menschen (31 %) empfinden ihre Wohnkosten
als stark belastend – ein nach wie vor hoher Wert. Schumann dazu:
„Wir haben uns im Regierungsprogramm mit dem Mietpreis-Stopp auf eine
Entlastung beim Wohnen verständigt. Das ist ein wesentlicher Schritt,
so Korinna Schumann. „Der Mietpreis-Stopp war dringend notwendig.
Mieten sind in den letzten Jahren um bis zu 25 Prozent gestiegen, im
April wären Mieten um weitere drei Prozent gestiegen.“
Erstmals zeigt sich eine Annäherung zwischen städtischen und
ländlichen Regionen: In Wien und Städten mit über 100.000
Einwohner:innen ist die Armutsgefährdung leicht zurückgegangen – ein
Zeichen, dass kommunale und staatliche Maßnahmen Wirkung zeigen.
Schumann: „Menschen in Not auffangen“
„Die letzte Reform der Sozialhilfe hat sich als nicht armutsfest
erwiesen. Genau deswegen wird es die Sozialhilfe neu geben, die
Menschen in Not auffängt und arbeitsfähige Personen rasch in den
Arbeitsmarkt integriert – gemeinsam mit der Kindergrundsicherung
setzen wir hier wesentliche Schritte in Richtung sozialer
Absicherung“, schließt Schumann.