Wien (OTS) – „Neben der direkten Übertragung von Krankheiten durch
die
Tröpfcheninfektion ist eine indirekte Verbreitung durch die
sogenannte Schmierinfektion, über den Kontakt mit kontaminierten
Händen, eine sehr häufige Übertragungsart von Bakterien und Viren“,
erklärt Artur Wechselberger, Referent für Qualitätssicherung und
Qualitätsmanagement in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK).
„Richtiges Händewaschen ist die Grundlage für gute Handhygiene und
schützt effektiv vor der Verbreitung von Krankheitserregern, betont
der Allgemeinmediziner anlässlich des Welttags der Handhygiene am 5.
Mai.
Für richtiges Händewaschen müssten einige wesentliche Punkte
beachtet werden. So sollten die Hände für mindestens 20 Sekunden
unter fließendes Wasser gehalten werden. „Dabei empfiehlt es sich,
warmes Wasser zu verwenden, da dieses in der Regel als angenehmer
empfunden wird als heißes oder kaltes Wasser und somit verhindert,
dass der Waschvorgang vorzeitig abgebrochen wird“, sagt
Wechselberger.
Ganz wichtig sei es, die Hände gründlich einzuseifen: „Seifen
helfen, Viren und Bakterien von der Haut zu lösen, sodass sie vom
Wasser abgespült werden können.“ Für die Reinigung der Fingernägel
sollte zusätzlich eine Bürste zu Hilfe genommen werden. Da Viren und
Bakterien im feuchten Milieu oft besser überleben könnten, gelte es,
die Hände danach gründlich zu trocknen – am besten mit einem frischen
Handtuch oder durch einen Lufttrockner.
„Im medizinischen Versorgungsbereich ergeben sich zudem häufig
Situationen, in denen eine besondere Keimarmut gefordert ist“,
erklärt Wechselberger. „Hier ist es dann notwendig, zusätzlich zum
Händewaschen auch eine Händedesinfektion mit einem passenden
Desinfektionsmittel vorzunehmen.“ Die Verwendung eines
Händedesinfektionsmittels könne aber auch außerhalb von
Gesundheitseinrichtungen geboten sein. Insbesondere in Situationen,
in denen kein Wasser und keine Seife verfügbar seien, etwa bei
Aufenthalt an öffentlichen Orten, in Verkehrsmitteln oder bei
körperlichem Kontakt mit anderen Personen.
„Wichtig ist dabei, eine ausreichende Menge Desinfektionsmittel
auf die Handflächen zu geben, die Hände und Finger gründlich damit zu
benetzen und es auf Handflächen, Handrücken, Fingerzwischenräume und
Finger zu verteilen.“ Um sicher zu stellen, dass die Desinfektion
wirke und die Ausbreitung von Krankheitserregern minimiert werde,
sollte der Vorgang 20 Sekunden lang fortgesetzt werden, bis die Hände
trocken sind.
„Klassische Anlässe zum Händewaschen sind ein vorausgegangener
Toilettengang, Husten und Nießen, die Zubereitung von Mahlzeiten oder
das Berühren möglicherweise kontaminierter, also keimbesiedelter
Oberflächen im öffentlichen Bereich.“ Auch im Handel sei Händewaschen
sehr wichtig, da hier tagtäglich unzähliger Händekontakt stattfinde.
„Im Lebensmittelhandel werden oft nicht sterile Handschuhe aus
Kunststoff verwendet. Wenn man aber alles damit anfasst, ohne die
Handschuhe zu wechseln, bieten diese nur einen sehr zweifelhaften
Schutz vor der Übertagung von Erregern“, gibt Wechselberger zu
bedenken. Es sei daher gut zu überlegen, ob der Gebrauch solcher
Handschuhe nicht doch eher eine Verschwendung von Ressourcen als
einen Nutzen darstelle. „Das bessere und effektivere Mittel zur Wahl
ist immer noch regelmäßiges Händewasche mit warmem Wasser und Seife –
mit zusätzlichem Gebrauch von Desinfektionsmittel im Zweifelsfall“,
empfiehlt Wechselberger abschließend.