Wien (OTS) – „Wie willst Du leben?“: Nur eine der vielen Fragen der
aktuellen
Jugendstudie von Ö3, die herausfinden will, wie die Gen Z tickt. Mit
Hilfe eines interaktiven Umfragetools wurde ein Stimmungsbild der Gen
Z in Österreich erhoben. Die Themen reichten von Bildung,
Arbeitswelt, Liebe, Sex, Familie, Freunde bis zu Freizeit, Konsum,
Mobilität, Geld, Umwelt, Gesundheit, Diversität, Politik und
gesellschaftliche Beteiligung – nicht zuletzt ging es auch um Medien.
Im ORF-„DialogForum“ gab es eine ausführliche Diskussion über die
Ergebnisse – zu sehen am Mittwoch, dem 23. April 2025, um 0.10 Uhr in
ORF III und danach auf ORF ON. Auf ORF Sound gibt es das
„DialogForum“ zum Nachhören.

Die Ergebnisse der Studie hätten eine hohe Relevanz, erklärte
Martina Zandonella, Institut Foresight, und wissenschaftliche
Leiterin der Umfrage: „Unglaublich viele junge Leute haben
mitgemacht. Deshalb haben wir nun ein sehr gutes Abbild der Gen Z in
diesen Daten.“ Tina Ritschl (Ö3) fasste einige Ergebnisse so
zusammen: „Die Gen Z ist optimistisch, aber nicht naiv. Sie sagt:
Traut uns das zu! Wir als Gesellschaft brauchen die Gen Z, denn sie
ist die am besten ausgebildete Generation vor allem im digitalen
Bereich. Wir sollten ihnen zuhören.“ Wie wurde die Gen Z so? „Die Gen
Z hat durch die multiplen Krisen der vergangenen Jahre gelernt,
zufrieden zu sein mit dem, was wir haben. Gleichzeitig gibt sie sich
aber auch nicht zufrieden damit bei der Suche nach Lebensentwürfen.
In der Gen Z gibt es viel Vielfalt, Ideen und Engagement. Die Gen Z
ist die Zukunft und auch schon die Gegenwart“, analysierte Jana
Berchtold, UN-Jugenddelegierte.

Was für die Gen Z besonders zählt, sprach Julia „Chovo“
Chovookkaran, Siegerin des Protestsongcontests, an: „Das Navigieren
durch ihr Leben ist für die Gen Z nicht so leicht. Deshalb ist der
Rückzug zu den Basics wie Freunde, Familie, Eigenheim praktisch ein
Ausdruck der Suche nach Sicherheit.“ Ähnlich äußerte sich Isaak
Kaserer von der österreichischen Band „Glueboys“, der in der Gen Z
die Suche nach gesellschaftlicher Stabilität ortet: „Viele junge
Menschen setzen auf konservative Werte, um etwas Greifbares
aufzubauen, um im Kleinen die Kontrolle zu gewinnen.“ Philipp
Bergsmann, Ö3, erzählte von seinen Kontakten mit der Gen Z, die das
bestätigen: „Als wir im Land unterwegs waren, habe ich das Gefühl
gehabt, dass die Krisen der Welt so viel mit den jungen Leuten
gemacht haben, dass sie sich ihre Sicherheit im Kleinen suchen.
Heiraten und Kinderkriegen erscheinen so beliebt wie nie.“

Marcel „Da Wintschii“ Wintscher, Feuerwehr-Influencer und Teil
der Gen Z, analysiert: „Wir sind sehr behütet aufgewachsen. Wir haben
gelernt, dass Krieg in Europa der Vergangenheit angehört. Deshalb war
der Ukrainekrieg ein Schock. Das größte Problem ist, dass der
Algorithmus sich an deinen Sorgen orientiert. Junge können dann nicht
mehr zwischen der echten Welt und der Online-Parallelwelt
unterscheiden“. Manon Soukup von der Plattform Kulturknistern.at
ergänzt: „Auch ich mache mir Sorgen, gehe auf Demos. Dann wieder
konzentriere ich mich auf Positives. Die Kultur bietet beides: Reine
Unterhaltung und Ablenkung auf der einen Seite und sehr Kritisches
auf der anderen Seite. Kultur bietet auf alle Fälle auch Wege aus der
Krise. Leicht nimmt es Fynn Prünster, von der Grazer Ortweinschule
für Bautechnik, Kunst und Design, der auch als Regisseur von „Projekt
Marmor“ verantwortlich zeichnet – ebenfalls aus der Gen Z: „Ich
bekomme natürlich mit, dass sich viele Junge sorgen machen und wie
Social Media das verstärkt. Aber ich selbst bin ein optimistischer
Mensch.“ Auch so eine Haltung gehört zu einem Teil der jungen
Generation.

In der Ö3-Jugendstudie nannten 38 Prozent der Befragten Social
Media als wichtige Informationsquelle. TikTok, Insta, Snapchat etc.
sind für die Jungen zwar Zeitfresser, sie kämen aber nicht davon los,
gaben 67 Prozent an. Ein Mindestalter für die Nutzung von Social
Media (von zum Beispiel 16 Jahren) wäre für 86 Prozent der Befragten
sinnvoll. Generell vertrauen 28 Prozent den Infos aus sozialen Medien
gar nicht und 51 Prozent „wenig“; 18 Prozent vertrauen „ziemlich“ und
nur zwei Prozent „sehr“. Jedenfalls sind aktuelle Nachrichten für
eine Mehrheit von 56 Prozent „wichtig, um mitzureden“, zwölf Prozent
versuchen sie so gut wie möglich zu vermeiden. Die ganze Jugendstudie
zum Download und das DialogForum finden Sie nach Ausstrahlung auf
zukunft.ORF.at.

Moderiert wurde das ORF-„DialogForum“ von Klaus Unterberger, dem
Leiter des Public-Value-Kompetenzzentrums des ORF. Das ORF-
DialogForum ist eine Initiative des ORF, um das Gespräch mit seinem
Publikum, den österreichischen Institutionen, den Organisationen und
Gruppen der Gesellschaft zu beleben.