Wien (OTS) – Hanno Settele versteht die Welt nicht mehr. Sein junger
Kollege Finn
spricht nur mehr in englischen Abkürzungen oder per Sprachnachricht
mit ihm. Bundesdeutsch wird in Wien zur Umgangssprache, Mundart-
gefärbtes Österreichisch hört Settele immer seltener. Klar, die
Jugend hat schon immer ihre eigene Sprache gesprochen. Doch das
österreichische Deutsch verändert sich derzeit rasant und in neuen
Dimensionen: Dialekte verschwinden, Denglisch wird Alltag und Emojis
ersetzen ganze Sätze. Was macht das mit uns und „unserem Deitsch“?
Das will Hanno Settele in „Dok 1: Red Deitsch, Oida! – Ist Österreich
lost?“ am Mittwoch, dem 23. April 2025, um 20.15 Uhr in ORF 1 und auf
ORF ON herausfinden.

Der 26-jährige Alperen aus Wien-Ottakring stammt aus der zweiten
Generation türkischer Zuwanderer. Die 50-jährige Astrid aus Altheim
in Oberösterreich hat ihre Wurzeln seit Generationen im Innviertel.
Er ist Österreicher, sie ist Österreicherin, beiden ist Österreich
das Zuhause. Und dennoch trennen sie ganze Welten. In „ansichtssache:
I’m from Austria” (21.05 Uhr) lernen sich die beiden in einem
zwischenmenschlichen Experiment kennen, sind bereit, aus ihren
„Bubbles“ herauszukommen und zu erleben, wie der jeweils andere lebt
und tickt. Was bedeutet ihnen Österreich als Heimat? Was ist für sie
typisch österreichisch und wie fremd oder nah ist man sich im eigenen
Land? Wie stehen sie zu den vielen Fragen rund um Migration, um die
eigene Kultur, die eigenen Traditionen?
Um 21.55 Uhr begibt sich Hanno Settele in „Dok 1: Österreich – Deine
Klischees!“ auf die Spuren der Wahrheit über neun Bundesländer und
ihre Vorurteile.

„Red Deitsch, Oida! – Ist Österreich lost?“ (20.15 Uhr)

Hanno Settele ist auf der Suche nach Antworten auf folgende
Fragen: Werden unsere Dialekte bei den Jungen zunehmend durch die
Hochsprache ersetzt? Mit welchen akuten Gefahren ist das
Österreichische konfrontiert und was tragen Migrationsdebatte,
Globalisierung und Social Media dazu bei? Eine Reise durch das
österreichische „Deitsch“ führt zur Vorarlberger Funkenwacht und ins
Wiener Grätzl. Settele trifft auf den Kabarettisten Thomas Stipsits
und die Influencer:innen Billie Steirisch, Cop&Che und Austrian Kiwi,
die mit Sprache und Identität spielen. Er erstellt sein eigenes
Sprachporträt, lernt, was Code-Switching bedeutet, wie man Dialekte
amtlich bewahrt und warum der Argwohn rund um den Sprachwandel immer
auch eine Generationenfrage ist. Vielleicht liegt die Zukunft unserer
Sprache nicht in entweder Bewahrung oder Verlust – sondern irgendwo
zwischen „lost“ und „leiwand“?

ansichtssache: „I’m from Austria“ (21.05 Uhr)

Alperens Eltern sind aus der Türkei zugewandert, er selbst ist
hier geboren und mitten im turbulenten Leben eines Bezirks
aufgewachsen, in dem überdurchschnittlich viele Familien mit
Migrationshintergrund ihr Zuhause haben. Hier hat er eine
Friseurlehre gemacht und betreibt heute seinen eigenen Barbershop.
Astrid lebt und arbeitet auf einem Bauernhof im Innviertel, den sie
von ihren Großeltern übernommen hat. In der kleinen Gemeinde Altheim,
eingebettet in die beschauliche Landschaft des Innviertels, ist
Astrid tief verwurzelt. Das Leben am Hof bestimmt auch ihr
berufliches Wirken, die hiesigen Traditionen und Brauchtümer sind ihr
wichtige Heimat.
„ansichtssache“ besucht mit beiden jene Orte und Räume, die für sie
jeweils im Mittelpunkt ihres Alltags stehen. Es sind emotional
bewegende Begegnungen mit überraschenden Wendungen zwischen hitzigen
Gesprächen und sprachlosem Staunen: im Barbershop in Wien-Ottakring
hier, im Hofladen in Altheim dort. Im Kampfsportclub in der Wiener
Wohnanlage Alterlaa hier, in der landwirtschaftlichen Fachhochschule
in Mauerkirchen im Innviertel dort. Im Gewusel eines türkischen
Lokals in der Stadt hier, beim Stammtisch im Dorf-Wirtshaus dort.

Dok 1: „Österreich – Deine Klischees!“ (21.55 Uhr)

„Fesch, aber feig“. So beschreibt der Rittmeister in Ödön von
Horváths Roman „Geschichten aus dem Wiener Wald“ die Österreicher.
Österreich zieht Jahr für Jahr Menschen aus der ganzen Welt an, die
hier leben, arbeiten oder studieren möchten. Mit seinen Landschaften,
seinen Traditionen bietet das Land zweifellos viele Anreize. Doch wer
sind diese Österreicher:innen und was zeichnet sie aus? Stimmt die
Mär vom grantigen Wiener, vom bergverliebten Tiroler, vom „witzigen“
Kärntner? Um das herauszufinden, schaut sich Hanno Settele die neun
Bundesländer und dazugehörende Vorurteile einzeln an. Er überprüft
Stereotype, Mentalitätsunterschiede, findet vermeintliche Wahrheiten
und unwidersprochene Eigenheiten. „Die Wahrheit ist dem Menschen
zumutbar“, sagte einst Ingeborg Bachmann.