Wien (OTS) – „Impfen in Apotheken ist international längst üblich und
trägt dazu
bei, die Durchimpfungsrate durch ein zusätzliches, niederschwelliges
Angebot zu erhöhen. Das ist dringend notwendig, um die zunehmende
Impfmüdigkeit zu durchbrechen. Unser Antrag dazu liegt vor und ist
nicht nur eine Aufforderung zum Handeln, sondern eine konkrete
Maßnahme – wir haben bereits einen fertigen Legistikentwurf
eingebracht. Warum die Koalition hier nicht endlich handelt, ist für
mich absolut unverständlich und unverantwortlich“, sagt Ralph
Schallmeiner, Gesundheitssprecher der Grünen, anlässlich der aktuell
laufenden Impfwoche.

Die einzige plausible Erklärung, warum der Antrag trotz positiver
Rückmeldungen aus SPÖ, NEOS und Teilen der ÖVP – insbesondere aus den
Bundesländern – immer noch nicht umgesetzt wurde, sieht Schallmeiner
in der Blockadehaltung der Standesvertretung der Ärzt:innen: „Ich
habe den Verdacht, dass die Ärztekammer versucht, die Umsetzung einer
international etablierten Versorgungsform zu verhindern und in die
ÖVP hinein lobbyiert. Anders kann ich mir die im letzten
Gesundheitsausschuss beschlossene Vertagung des Grünen Antrags nicht
erklären. Dass dies kurzsichtig ist und dem Interesse der
Patient:innen widerspricht, liegt auf der Hand.“

Die in der Debatte oft vorgebrachten Sicherheitsbedenken lässt
der Grüne Gesundheitssprecher nicht gelten: „International sehen wir,
dass das Impfen in Apotheken selbstverständlich funktioniert. Sowohl
hinsichtlich der Durchimpfungsraten als auch der Sicherheit. Das
vermeintliche Argument der Unsicherheit hält dem Praxistest nicht
stand. Ebenso findet in den Apotheken dieser Länder
selbstverständlich umfassende Information und Aufklärung statt. Hier
so zu tun, als ob nur eine Berufsgruppe dazu befähigt wäre, entbehrt
jeder Realität.“

Anstatt gegeneinander zu arbeiten, sollten aus Grüner Sicht
endlich alle an einem Strang ziehen. „Wir sehen bei Masern oder auch
bei HPV, dass wir noch viel Luft nach oben haben. Je einfacher der
Zugang zu Impfungen ist, desto höher ist die Durchimpfungsrate. Dazu
gehört auch mehr Impfaufklärung und ein stärkeres Bewusstsein für die
Bedeutung von Präventionsangeboten. Gerade im Bereich der
Impfaufklärung müssen wir neue Wege gehen: Es braucht gezielte
Informationskampagnen, die wissenschaftlich fundierte Fakten
vermitteln und aktiv gegen Falschinformationen und
Verschwörungsnarrative vorgehen. Nur so können wir das Vertrauen in
Impfungen stärken und die Verbreitung von Verschwörungserzählungen
nachhaltig durchbrechen“, sagt Schallmeiner.