Wien (OTS) – Der neue Wien-Plan, der Stadtentwicklungsplan 2035,
wurde heute im
Gemeinderat mehrheitlich beschlossen.
Die Stadt bekräftigt damit ihr Versprechen zu einer
ressourcenschonenden Stadtentwicklung, zu bodensparender
Bebauungsstruktur und zum Erhalt des hohen Grünraumanteils von über
50 %. Es werden keine neuen Stadtentwicklungsgebiete definiert, die
bislang festgelegten insgesamt 37 Gebiete wie Rothneusiedl, Seestadt
Aspern, Berresgassse, Oberes Hausfeld, Am Heidjöchl, Nordwestbahnhof
usw. bieten ausreichend Platz für Wohn- und Lebensraum für die
wachsende Stadt. Diesen Spagat, weiterhin leistbaren Wohnraum zu
schaffen, ohne dabei neue Gebiete zu verbauen und zugleich den hohen
Grünraumanteil zu gewährleisten, gelingt durch die jahrzehntelange
vorausschauende Stadtentwicklungsplanung. Zusätzlich werden damit die
Grundlagen für unterschiedliche, umweltfreundliche Mobilitätsangebote
gewährleistet.
„Wien setzt ein starkes Zeichen für eine klimafitte und
lebenswerte Stadt für alle Wiener*innen, insbesondere auch für die
nächste Generation. Mit der vorausschauenden Strategie schaffen wir
die Transformation zur klimafitten Stadt bei hoher Qualität. Mit dem
Wien-Plan definieren wir Siedlungsgrenzen durch unantastbaren
Grünraum, legen Öffi-Achsen und Radweg-Tangenten fest. Wir haben den
Wien-Plan effizient und kompakt gestaltet. Er bildet eine
verbindliche Grundlage für unser Handeln in den nächsten 10 Jahren“,
so Planungsstadträtin Ulli Sima.
„Durch die laufende Anpassung in der Stadt meistern wir die
großen Herausforderungen nachhaltig und konsequent. Das betrifft vor
allem die Themen Klimawandel und Teuerung. Zusätzlich zu den kurz-
und mittelfristigen Maßnahmen, die wir laufend setzen, definieren wir
auch langfristige Schritte um Stabilität zu garantieren. Mit diesem
Plan rüsten wir uns für die großen Themen der Zeit und können der
nächsten Generation auch ein Maß an Sicherheit und Lebensqualität mit
auf den Weg geben.“, so Neos Klubchefin Selma Arapovic.
Herausforderungen Bevölkerungswachstum
Wien ist in den letzten 15 Jahren um die Größe von Graz, also um
rund 300.000 Menschen gewachsen. Bis 2035 wird Wien laut Prognose auf
2,2 Millionen Einwohner*innen wachsen. Dafür ist im Wien-Plan Platz
für Wohnraumbereitstellung vorgesehen, wovon 2/3 verpflichtend
geförderter und somit leistbarer Wohnbau sind. Zugleich ist Wien im
österreichweiten Vergleich das Bundesland mit dem geringsten
Flächenverbrauch pro Kopf. Die Fakten: Rund 39 % des
Bevölkerungszuwachses in Österreich fiel im letzten Jahrzehnt auf
Wien, gleichzeitig ist die durchschnittliche Flächeninanspruchnahme
in der Stadt pro Person um 16 % gesunken.
Herausforderung Klimawandel
Der Wien-Plan sieht die Erhaltung des hohen Grünraum-Anteils von
über 50% vor, dazu werden bis 2035 neue Begrünungs-Projekte
umgesetzt, wie die „Beserlparks XL“ oder die Umsetzung der neuen
Wiener Gartenstraßen. Dabei wird in dicht bebauten Gebieten nach
allen Facetten der Raus aus dem Asphalt-Kunst flächig entsiegelt und
intensiv begrünt. Weiters werden im neuen Wien-Plan die Kennzahlen
für Grün- und Freiräume nachgeschärft, auch werden in Planungen
weiterhin andere Kennwerte für wichtige öffentliche Infrastruktur wie
Schulen und Kindergärten herangezogen sowie Flächen für
Gesundheitseinrichtungen, Kulturangebote und soziale Aspekte
berücksichtigt werden.
Die Ausarbeitung erfolgt demnach in acht Themenbereichen:
Siedlungsentwicklung, Grün – und Freiraum, Öffentlicher Raum,
Mobilität, Wirtschaft und Arbeit, Urbane Zentren, Planen für die
soziale und gerechte Stadt und Planen für die Energiewende.
Schwerpunkte und Maßnahmenbündel
Der neue Wien-Plan setzt bestehende Erfolgsmaßnahmen fort und
integriert neue Regeln und Maßnahmen für die nächsten 10 Jahre.
–
Festlegung von Stadterweiterungsgebieten zur Bewältigung des
Bevölkerungswachstums. KEINE neuen Stadterweiterungsgebiete!
–
Wohnraumbereitstellung für wachsende Bevölkerung für
prognostizierte 2,2 Mio. Einwohner*innen (davon 2/3 geförderter
Wohnbau).
–
Ausreichend Flächen für die soziale, gesundheitsbezogene und
kulturelle Infrastruktur für neue Stadtteile und bei der
Weiterentwicklung der Bestandsstadt.
–
Entwicklung von neuen urbanen Zentren in
Stadtentwicklungsgebieten mit vielseitigen Angeboten von Handel über
Dienstleistung, Gastronomie bis zu sozialer Infrastruktur.
–
Entwicklung von Orientierungswerten als Grundlage für eine
ausgewogene soziale, gesundheitsbezogene und kulturelle
Infrastruktur.
–
Bevorzugung Prioritärer Gebiete bei der Umgestaltung– dabei
handelt es sich um dicht besiedelte Gebiete mit wenig Grün und
starker Hitze im öffentlichen Raum.
–
Richtwert für Begrünungs- und Baumüberschirmungsgrad .
–
Umsetzung von Wiener Gartenstraßen . Als neues innovatives
Element der Grünflächenversorgung, sollen flächige entsiegelte
intensiv begrünte Aufenthalts- und Erholungsbereiche im Straßenraum
vorrangig in dicht bebauten Gebieten entstehen.
–
Errichtung von Beserlparks XL . Das sind Beserlparks, die auf die
angrenzenden Straßenräume mit Begrünung ausgeweitet werden.
–
Freier Zugang zu Wasserflächen.
–
Weiterentwicklung einer zeitgemäßen Parkraumbewirtschaftung.
–
Optimierung der Erreichbarkeit der Urbanen Zentren.
–
Festlegung der Öffi-Achsen und klare Vorgaben für den Ausbau der
Öffi–Angebote und klimafreundlichen Verkehrsmittel, sowie hochwertige
Anbindung an die Stadtentwicklungsgebiete.
–
Klare Vorgaben bei der Fortsetzung des Ausbaus der Rad- und
Fußverkehrsinfrastruktur in ein großräumiges Radwegnetz.
–
Klare Vorgaben zur Steuerung des Angebots von Sharing-Mobilität.
–
Rahmenbedingungen für die Antriebswende schaffen.
–
Um- und Weiternutzung von bestehenden Gebäuden forcieren, um Wien
bodensparend weiterzuentwickeln.
–
Zusammenarbeit in der Region in Wirtschaftsstandortfragen soll
vertieft werden.
–
Steuerung des großflächigen Einzelhandels (Einkaufszentren)
–
Nachhaltige Logistik mit Paketboxen, Ladezonenmanagement und
Erstellung eines Masterplans für Urbane Logistik.
–
Ausbau der Infrastruktur für die Wärmewende.
–
Grundlegende Rahmenbedingungen für den Ausbau von Erdsonden, um
Erdwärme zu nutzen.
Den gesamten Wien-Plan gibt es unter www.wien-plan.wienwirdwow.at
rk-Fotoservice: https://presse.wien.gv.at/