Wien (OTS) – Aus Anlass des 60-jährigen Bestehens wird am 30. Oktober
2025 zu
einem Symposium mit dem Titel „sound, move, transgress“ und einem
Festakt eingeladen. Im Symposium, das Forscher_innen Künstler_innen
und Studierende zusammenbringt, wird über sechs Jahrzehnte
Institutsgeschichte reflektiert und Forschung von Studierenden in
einem Posterforum vorgestellt. Außerdem werden Schnittstellen
zwischen künstlerischer Praxis und Lehre und Forschung erkundet, ein
Showcase mit ausgewählten Einblicken in das Institutsarchiv
präsentiert und es wird über die zukünftige Ausrichtung des Faches im
Kontext gegenwärtiger politischer Polarisierungen diskutiert.

„Das Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie
leistet seit nunmehr sechzig Jahren Pionierarbeit in Forschung und
Lehre über Musik in ihrem sozialen, kulturellen und historischen
Kontext. Es steht für eine Wissenschaft, die sich ihrer
gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist, und dabei immer auch
den Brückenschlag zur musikalischen Praxis vollzieht“, so Rektorin
Ulrike Sych.

Marko Kölbl, Leiter des Instituts: „Im Kontext gegenwärtiger
politischer Entwicklungen steigt die Relevanz unserer Arbeit, der
Beschäftigung mit kultureller Pluralität unserer Welt in Kunst und
Forschung. Musik und Tanz verschiedenster Traditionen zu erforschen
und zu praktizieren bedeutet kulturelle Repräsentation zu schaffen.
Das tun wir an einem Institut mit einer eindrucksvollen Geschichte,
das gleichzeitig einen optimalen Raum für die Entwicklung visionärer
Ideen bietet.“

Der Tag endet mit einem Festakt mit musikalischen Darbietungen,
einer Keynote der Ethnomusikologin und Anthropologin Ana Hofman vom
Institut für Kultur- und Erinnerungsstudien der Slowenischen Akademie
der Wissenschaften und Künste in Ljubljana sowie Wortspenden von
Freund_innen des Instituts, der Fachgemeinschaft und darüber hinaus.

Der Festakt um 19.30 Uhr wird live über die mdwMediathek
gestreamt.

Zwtl.: Geschichte des Instituts

Das Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie an der
mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien wurde 1965
als zweites derartiges Institut an einer österreichischen
Musikuniversität (damals „Musikakademie”) als Institut für
Volksmusikforschung gegründet; Institutsgründer Walter Deutsch war
bis 1991 Institutsleiter und Ordinarius für Geschichte und Theorie
der Volksmusik.

Die Arbeit am Institut stand in der Tradition der „Wiener Schule
der Volksmusikforschung“. Inhalte von Forschung und Lehre
konzentrierten sich auf vokale und instrumentale österreichische
Volkmusik. Von den 1980er Jahren an etablierte Rudolf Pietsch
Forschung zu instrumentalen Volksmusikstilen und praktische Ansätze,
die seitdem kontinuierlich weiterwirken. 1994 übernahm Gerlinde Haid
nach ihrer Berufung auch die Institutsleitung. In einer Kontinuität
zur bisherigen Arbeit wurden durch eine kritische Orientierung an
kulturellen Entwicklungen in der Gesellschaft, die Forschungsfelder
und das Methodenspektrum sukzessive erweitert. Ein wichtiges
Themengebiet wurde die Musik von Minderheiten. Internationale
Kooperationen wurden intensiviert, das PhD Studium wurde etabliert.
2001 habilitierte Ursula Hemetek im Fach Ethnomusikologie. Diese
Entwicklungen haben mit dem Universitätsgesetz 2002 ihren
Niederschlag im Zusatz „Ethnomusikologie“ im Institutsnamen gefunden.
2003 wurde am Institut das Forschungszentrum für Europäische
Mehrstimmigkeit etabliert. Unter der Leitung von Gerlinde Haid,
entwickelte sich das Institut zu einer auch international anerkannten
Forschungsinstitution, 2007 fand die ICTM Weltkonferenz unter
federführender Beteiligung des Instituts statt. Am 1. Jänner 2011
übergab Gerlinde Haid die Institutsleitung an Ursula Hemetek, die ein
wohlbestelltes Feld übernehmen durfte. Seit 2022 leitet Marko Kölbl
das Institut.

Ausführliche Informationen zum Symposium:
https://www.mdw.ac.at/ive/60-years-of-the-department-of-folk-music-
research-and-ethnomusicology/

Das Symposium findet in englischer Sprache statt.

Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie:
https://www.mdw.ac.at/ive/