Wien (OTS) – Der Straßenverkehr ist für Hasen ein gefährliches
Pflaster – vor
allem zur starken Oster-Reisezeit. Jährlich werden in Österreich mehr
als 17.000 Hasen von Kraftfahrzeugen angefahren und getötet. Damit
werden umgerechnet pro Stunde zwei Hasen Opfer des Straßenverkehrs.
Darauf machen VCÖ und WWF jetzt aufmerksam. Zusätzlich kommen mehr
als 50.000 andere Wildtiere, wie Rehe, Fasane und Füchse im
Straßenverkehr ums Leben, wie die von der Statistik Austria erfassten
Meldungen an die Bezirkshauptmannschaften zeigen. VCÖ und WWF fordern
angesichts dieser Zahlen einen Stopp der Zersiedelung und eine
verbindliche Obergrenze für den Bodenverbrauch.

“Die ständige Erweiterung des Straßennetzes führt gemeinsam mit
der Zersiedelung zu mehr Verkehr. Das ist eine Katastrophe für
Wildtiere und ihre Lebensräume. Trotzdem will die neue
Bundesregierung den Straßenbau weiter forcieren. Es braucht hier
rasch ein Umdenken“ , sagt WWF-Experte Simon Pories.

“Österreich wird von mehr als 128.000 Kilometern Straßen
durchzogen. Damit wird der Lebensraum der Hasen und auch vieler
anderer Wildtiere zerschnitten. Der Straßenverkehr wird vielen Tieren
zum tödlichen Verhängnis“ , verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian
Gratzer. Eine Reduktion des massiven Bodenverbrauchs und ein Stopp
der Zersiedelung sei angesichts dieser Situation unumgänglich.

Hoher Bodenverbrauch als Dauerproblem

Dass Österreich den Bodenverbrauch nicht im Griff hat, zeigt
unter anderem die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre. Im Schnitt
gingen von 2015 bis 2024 täglich rund 11 Hektar an wertvollen Böden
verloren, wie aktuelle Berechnungen des WWF zeigen. Damit liegt
Österreich weit über dem versprochenen Ziel von 2,5 Hektar pro Tag.
Allein das Straßennetz bedeckt bereits eine Fläche von 1.600
Quadratkilometern. Das entspricht weit mehr als der Hälfte der Fläche
Vorarlbergs. “Angesichts der sich zuspitzenden Klima- und
Biodiversitätskrise können wir uns ein Versiegeln wie bisher schlicht
nicht leisten”, betonen VCÖ und WWF. Neben einer Obergrenze für den
Bodenverbrauch braucht es daher eine Stärkung der Ortskerne sowie
finanzielle Anreize dafür im Finanzausgleich und im Steuersystem.
Denn Supermärkte, Betriebsanlagen oder Wohnsiedlungen am Ortsrand
verbrauchen selbst sowie durch Zufahrtsstraßen und Parkplätze enorme
Flächen.

Hintergrund

128.300 Kilometer an Straßen durchziehen Österreich – die meisten
davon in den flächenmäßig größten Bundesländern Niederösterreich, mit
rund 35.000 Kilometern, sowie Steiermark, mit rund 24.500.
Oberösterreich folgt an dritter Stelle mit 20.800 Kilometern.

Im Bundesländer-Vergleich fielen in Niederösterreich mit 8.486
Tieren die meisten Hasen dem Straßenverkehr zum Opfer, berichtet der
VCÖ. Es folgen Oberösterreich (3.887), das Burgenland (2.215) und die
Steiermark (2.065) vor Kärnten (441), Salzburg (330), Wien (51) und
Vorarlberg (10). In Tirol wurden keine Wildunfälle erfasst. In den
vergangenen zehn Jahren wurden in Österreich insgesamt 205.000 Hasen
und Wildkaninchen beim Überqueren von Straßen angefahren und getötet.

(Anzahl durch Kfz-Verkehr in Österreich getötete Hasen und
Wildkaninchen im Jagdjahr 2023/2024)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025