Eisenstadt (OTS) – Die Lehrstellenförderung ist eine staatliche
Unterstützung, die an
ausbildende Betriebe gezahlt wird, um ihre Kosten für die Ausbildung
von Lehrlingen teilweise abzufedern. Aktuell ist dieses Budget mit
280 Millionen Euro pro Jahr gedeckelt, aber aufgrund der gestiegenen
Lehrlingseinkommen (durch KV-Erhöhungen) und höheren Internatskosten
liegt der tatsächliche Bedarf heuer bei 316,5 Millionen Euro

Bereits ab Sommer 2025 könnte es daher zu drastischen Kürzungen
kommen – mit direkten Folgen für Lehrbetriebe im Burgenland.
Besonders kleine und mittlere Unternehmen geraten dadurch unter Druck
und könnten dadurch gezwungen sein, keine Lehrlinge mehr aufzunehmen.

„Die betriebliche Lehrlingsausbildung ist das Rückgrat unserer
Fachkräftesicherung – gerade im Burgenland, wo viele kleine und
mittlere Unternehmen Lehrlinge ausbilden. Die Bundesregierung hat
zwar eine Fachkräfte-Offensive angekündigt, lässt aber bei der
konkreten Finanzierung der Lehrstellenförderung bisher entscheidende
Fragen offen. Ohne ausreichende Mittel droht ab Sommer 2025 eine
massive Kürzung der Basisförderung für Lehrbetriebe“, warnt
Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth.

Der Grund für die drohende Kürzung: Durch die gestiegenen
Kollektivverträge und höheren Internatskosten ist der Bedarf für die
Lehrstellenförderung stark gestiegen – von derzeit 280 Millionen Euro
auf über 316 Millionen Euro im Jahr 2025. Eine Finanzierungslücke von
über 86 Millionen Euro für die kommenden zwei Jahre steht im Raum.

Das österreichische System der dualen Ausbildung leistet für den
Wirtschafts- und Arbeitsstandort einen enormen Beitrag zur Sicherung
von Beschäftigung und Produktivität. Sie ist zudem im Bildungssystem
die bei weitem kostengünstigste Ausbildung mit durchschnittlich 7.688
Euro an öffentlichen Ausgaben – dem stehen Einnahmen pro Lehrling von
4.111 Euro an SV-Beiträgen und Lohnsteuer gegenüber. De facto kostet
ein Lehrling somit dem Staat real 3.577 Euro – in der
überbetrieblichen Lehrausbildung über 23.039 Euro.

„Sollte es bei der Lehrstellenförderung zu Kürzungen kommen,
überlegen sich viele Betriebe, ob sie heuer Lehrlinge aufnehmen.
Dabei ist die Lehre nicht nur die günstigste Ausbildungsform für den
Staat – sie bringt sogar Einnahmen durch SV-Beiträge. Wer hier spart,
riskiert nicht nur den Verlust von Ausbildungsplätzen, sondern
verursacht langfristig höhere Kosten durch überbetriebliche
Ausbildungen und verschärft so auch den Fachkräftemangel“, so Wirth
abschließend.