Der Automobilmarkt steht vor einer Zeitenwende! Eine neue Studie von Simon-Kucher & Partners, veröffentlicht am 6. August 2025, enthüllt faszinierende Einblicke in das veränderte Konsumentenverhalten, das die Autohersteller zum Umdenken zwingt. Was steckt hinter den neuen Trends, und welche Auswirkungen haben sie auf den Markt und die Verbraucher?
Ein widersprüchliches Bild: Interesse hoch, Kaufbereitschaft niedrig
Laut der Studie zögern fast die Hälfte der deutschen Autokäufer beim Kauf eines neuen Fahrzeugs. Doch paradoxerweise bleibt das Interesse an innovativen Fahrzeugen und Technologien hoch. Diese Diskrepanz zeigt sich in Zahlen: 49 % der Deutschen verschieben ihren Autokauf aufgrund finanzieller Unsicherheiten, während 76 % großes Interesse an Fahrzeuginnovationen bekunden.
Historisch betrachtet, hat die Automobilindustrie bereits ähnliche Herausforderungen erlebt. In den 1970er Jahren führten die Ölkrisen zu einem massiven Rückgang der Nachfrage nach großen, spritfressenden Autos. Hersteller mussten ihre Strategien anpassen und kleinere, effizientere Modelle anbieten. Heute ist die Situation ähnlich komplex, allerdings sind es nicht die Ölpreise, sondern wirtschaftliche Unsicherheiten und technologische Umwälzungen, die den Markt prägen.
Elektromobilität: Ein zweischneidiges Schwert
Die Elektromobilität wird von 56 % der Deutschen als die Zukunft angesehen. Doch die anfängliche Begeisterung hat nachgelassen. Sorgen um die Batterielebensdauer und den Wiederverkaufswert bremsen die Nachfrage nach gebrauchten Elektrofahrzeugen. Ein Experte kommentiert: „Einheitliche Strategien funktionieren nicht mehr. Hersteller müssen jetzt differenziert auf unterschiedliche Alters- und Preissegmente eingehen.“
Die Elektromobilität hat in den letzten Jahren einen beispiellosen Aufschwung erlebt. In Österreich beispielsweise ist der Marktanteil von Elektroautos von weniger als 1 % im Jahr 2015 auf über 10 % im Jahr 2025 gestiegen. Doch auch hier zeigt sich, dass die Anfangseuphorie abflacht, da technische Herausforderungen und finanzielle Überlegungen die Kaufentscheidungen beeinflussen.
Chinesische Automarken auf dem Vormarsch
Ein weiterer bemerkenswerter Trend ist die steigende Akzeptanz chinesischer Automarken. Rund 39 % der Deutschen erwägen inzwischen den Kauf eines chinesischen Fahrzeugs – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die jüngeren Generationen, wie die Gen Z und Millennials, zeigen starkes Interesse.
Chinesische Hersteller überzeugen durch attraktive Preise und technologische Innovationen. In den letzten Jahren haben sie sich von reinen Kopierern zu Innovatoren entwickelt. Ein Branchenkenner erklärt: „Europäische Autobauer brauchen passende Strategien, um sich diesem Wettbewerb zu stellen.“
Die Rolle der Zölle: Ein politischer Einflussfaktor
Die politischen Rahmenbedingungen spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle im Kaufprozess. Steigende Zölle werden von 72 % der Verbraucher als direkte Preistreiber und Bedrohung für die Markenvielfalt wahrgenommen. Dies beeinflusst die Preiswahrnehmung und Markenwahl erheblich.
Ein Rückblick auf die 1990er Jahre zeigt, dass auch damals Handelszölle und politische Entscheidungen den Automobilmarkt maßgeblich beeinflussten. Heute sind es die globalen Handelskonflikte und protektionistischen Maßnahmen, die den Markt herausfordern.
KI im Autokaufprozess: Eine Chance für die Zukunft?
Auch die Digitalisierung hält Einzug in den Autokaufprozess. 45 % der Befragten begrüßen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Fahrzeugbewertung und Finanzierung. Dennoch möchten 76 % den endgültigen Kauf weiterhin bei einem Autohändler abschließen. Ein Experte kommentiert: „KI kann die Customer Journey im Autokauf entscheidend verbessern, allerdings ohne den Faktor Mensch komplett zu ersetzen.“
Die Integration von KI in den Autokaufprozess ist ein wachsender Trend. Bereits heute nutzen viele Händler KI-gestützte Tools, um personalisierte Angebote zu erstellen und den Kundenservice zu verbessern. In der Zukunft könnte KI noch stärker in den gesamten Kaufprozess integriert werden, um eine nahtlose und effiziente Customer Journey zu gewährleisten.
Servicequalität und Transparenz als Schlüsselfaktoren
Im After-Sales-Segment wachsen die Kundenanforderungen ebenfalls. 60 % der deutschen Verbraucher sehen einen Mehrwert in Predictive Maintenance, einer vorausschauenden Wartungstechnologie, die potenzielle Probleme erkennt, bevor sie auftreten. Darüber hinaus bevorzugen 53 % gebündelte und vorausbezahlte Serviceangebote.
Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass Hersteller und Händler, die sich auf planbare und transparente Serviceangebote einstellen, wichtige Wettbewerbsvorteile für die Zukunft schaffen können. Ein Branchenkenner erklärt: „Kunden erwarten zunehmend planbare und transparente Serviceangebote.“
Fazit: Der Automobilmarkt der Zukunft
Die Erkenntnisse der Studie von Simon-Kucher & Partners zeigen, dass der Automobilmarkt vor einem tiefgreifenden Wandel steht. Die Hersteller müssen sich anpassen, um den veränderten Kundenanforderungen gerecht zu werden. Ob es nun die Elektromobilität, die Akzeptanz chinesischer Marken oder die Integration von KI ist – die Zukunft des Automobilmarktes verspricht spannend zu werden.
Für die Verbraucher bedeutet dies, dass sie in den kommenden Jahren mit einer größeren Vielfalt an Optionen und möglicherweise attraktiveren Angeboten rechnen können. Doch gleichzeitig müssen sie sich auf neue Herausforderungen einstellen, sei es in Bezug auf die Preisgestaltung oder die Wahl der Marke.
Die Studie von Simon-Kucher & Partners bietet wertvolle Einblicke in die aktuellen Trends und Entwicklungen, die den Automobilmarkt prägen. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website.