Oberhofen am Irrsee

Oberhofen am Irrsee

Die Schriften des Klosters Mondsee, das im Jahr 748 gegründet wurde, sind wichtige Belege für das Herstellen von Büchern im mittelalterlichen Österreich. Ein Teil davon, die Mondseer Fragmente, sind noch wenig erforscht. Sie wurden aufgrund ihrer großen Bedeutung im Jahr 2016 in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen. Frau Dr. Elke Krotz und ihre Kollegen haben die faszinierenden Geheimnisse dieser Fragmente genauer untersucht. Dieses althochdeutsche Schriftwerk aus dem 9. Jahrhundert birgt eine wichtige Entdeckung: Es enthält die erste bekannte Übersetzung eines Teils der Bibel ins Deutsche – ganze 700 Jahre vor der berühmten Übersetzung von Martin Luther. In diesem Text-Ensemble findet sich auch das Werk “De fide catholica contra Iudaeos”, das die komplexen Strömungen jener Zeit beleuchtet und eine antisemitische Haltung zeigt.

Dank moderner Technologie erhalten Historiker und Experten endlich neue Einblicke in die Rätsel des Mittelalters, die seit Jahrhunderten ungelöst sind. Die beeindruckende Arbeit von Frau Dr. Elke Krotz und ihrem engagierten Team an der Universität Wien hat die umfassende Übersetzung der Mondseer Fragmente einem entscheidenden Schritt näher gebracht. Nach gründlicher Forschung und viel Einsatz wird die vollständige Übersetzung voraussichtlich im Jahr 2024 veröffentlicht. Dies wird zweifellos einen frischen Blick auf das Mittelalter und seine ungelösten Geheimnisse werfen.

Die Mondseer Fragmente sind ein wertvoller Schatz, der nicht nur die Anfänge der deutschen Sprache beleuchtet, sondern auch Einblicke in die Gedankenwelt und die komplexen Entwicklungen jener Zeit gibt. Die hartnäckige Forschungsarbeit vieler Gelehrter hat dazu beigetragen, die verborgenen Seiten des Mittelalters zu enthüllen und gleichzeitig die historische Bedeutung dieses Manuskripts zu würdigen.

Während wir in eine Ära eintreten, in der unser Verständnis der Geschichte tiefer und vielschichtiger wird, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass Geschichte nicht feststeht. Sie ist ein kontinuierlicher Fluss von Interpretationen und Neubewertungen. Wir sollten immer offen sein für neue Erkenntnisse und unsere Vorurteile hinterfragen. Nur so können wir ein vollständiges und ausgewogenes Bild der Vergangenheit erhalten.

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Karl Weingärtner

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© 2023, Karl Weingärtner