Der E-Commerce-Markt in Österreich boomt wie nie zuvor! Der kürzlich veröffentlichte E-Commerce-Report 2025 des Handelsverbandes und der ECDB zeigt eindrucksvoll, wie sehr der Onlinehandel das Einkaufsverhalten der Österreicher verändert hat. Die Studie, die am 5. Juni 2025 vorgestellt wurde, liefert faszinierende Einblicke in die Welt der umsatzstärksten Webshops und Marktplätze im Land.
Die Giganten des E-Commerce
Der E-Commerce-Markt wird inzwischen von einigen wenigen großen Online-Marktplätzen dominiert, allen voran von Amazon. Mit einem Bruttowarenwert von sage und schreibe 4,3 Milliarden Euro wickelt Amazon über 40 Prozent aller Online-Ausgaben der heimischen Konsumenten ab. Doch wie funktioniert das genau? Amazon betreibt zwei verschiedene Geschäftszweige: Zum einen verkauft Amazon selbst Waren, zum anderen bietet es über den Amazon Marketplace anderen Händlern eine Plattform. Etwa ein Drittel der Umsätze stammen aus dem Verkauf eigener Waren, während zwei Drittel an Drittanbieter gehen, die über Amazon ihre Produkte an den Mann bringen.
Die Konkurrenz schläft nicht
Doch Amazon ist nicht allein auf weiter Flur. Der Online-Moderiese Zalando hat sich mit einem Gesamtumsatz von 607 Millionen Euro als zweitgrößter Marktplatz in Österreich etabliert. Auch eBay mischt kräftig mit und belegt mit 513 Millionen Euro Platz drei im Ranking. Diese Zahlen zeigen: Der Wettbewerb im E-Commerce ist hart, und die Unternehmen müssen sich ständig neu erfinden, um mithalten zu können.
Der Aufstieg der Shop Apotheke
Ein bemerkenswerter Aufsteiger der letzten Jahre ist die Online-Apotheke Shop-Apotheke.at. Sie hat sich mit einem Umsatz von 199 Millionen Euro den dritten Platz unter den umsatzstärksten Webshops in Österreich gesichert. Die Pandemie hat sicherlich dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen ihre Medikamente online bestellen, aber auch nach der Krise bleibt der Trend bestehen.
Die Otto Gruppe, zu der Ottoversand.at und Universal.at gehören, ist ebenfalls stark vertreten. Beide Webshops erzielten Umsätze von 172 Millionen Euro bzw. 169 Millionen Euro und belegen die Plätze sechs und sieben.
Omnichannel-Händler auf dem Vormarsch
Ein weiterer Trend, der sich abzeichnet, ist der Erfolg von Omnichannel-Händlern. Diese Unternehmen kombinieren den Onlinehandel mit stationären Geschäften und bieten den Kunden so ein nahtloses Einkaufserlebnis. Bestsecret.at, Ikea.com und Mediamarkt.at gehören zu den Top 10 der umsatzstärksten Webshops in Österreich. Besonders bemerkenswert ist, dass der Food-Sektor stark vertreten ist, mit Billa.at, Interspar.at und Gurkerl.at auf den Plätzen 12, 13 und 22.
Eine Branche im Wandel
Der E-Commerce-Markt in Österreich wächst rasant und macht inzwischen 15,5 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes aus. Für das Jahr 2025 wird ein Gesamtumsatz von über 11 Milliarden Euro erwartet, was einem Anstieg von 4,7 Prozent entspricht. Doch was bedeutet das für die österreichische Wirtschaft und die Verbraucher?
Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, erklärt: „Unser E-Commerce-Report unterstreicht, wie dynamisch sich der österreichische Onlinehandel entwickelt. Erfreulich ist die Stärke vieler heimischer Webshops – und das in einem Marktumfeld, das von internationalen Giganten und teils unfairen Spielregeln geprägt ist.“
Herausforderungen für heimische Anbieter
Die zunehmende Marktkonzentration stellt eine Herausforderung für kleinere heimische Anbieter dar. Die drei größten Marktplätze vereinen mittlerweile mehr als die Hälfte der gesamten E-Commerce-Umsätze des Landes. Doch es gibt Hoffnung: Mit innovativen Konzepten und einem klaren Fokus auf Kundenbedürfnisse können auch kleinere Anbieter im Markt bestehen.
Die Rolle der chinesischen Plattformen
Im Marktplatzranking zeigen sich dramatische Strömungen: Die chinesischen Plattformen Temu und Shein – Inbegriff für Ultra Fast Fashion aus Fernost – belegen die Plätze vier und sieben. Diese Plattformen haben in den letzten 12 Monaten enorme Umsätze in Österreich erzielt, was zu einem Verlust von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen führt. Handelssprecher Rainer Will fordert: „Es ist allerhöchste Zeit, das Vollzugsdefizit auf EU-Ebene zu beenden und Fernost-Plattformen endlich stärker in die Pflicht zu nehmen.“
Die Zukunft des E-Commerce in Österreich
Doch wohin führt dieser Trend? Der E-Commerce wächst dynamisch, und die technologischen Entwicklungen eröffnen immer neue Möglichkeiten. Die österreichische Plattform Refurbed, die sich auf Second-Hand-Elektronik spezialisiert hat, zeigt, wie erfolgreich innovative Konzepte sein können. Sie hat es geschafft, sich unter die Top 10 der größten Marktplätze zu etablieren.
Friedrich Schwandt, Geschäftsführer der ECDB, betont: „Wer den digitalen Wandel aktiv mitgestaltet, kann im stark umkämpften E-Commerce-Markt bestehen. Unsere datenbasierten Analysen liefern wertvolle Benchmarks für Strategie, Investition und Wettbewerbsfähigkeit – gerade für heimische Anbieter.“
Die Bedeutung von Logistik und Payment
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg im E-Commerce ist die Logistik. Die Österreichische Post ist mit einem Marktanteil von 52 Prozent der führende Versanddienstleister, gefolgt von DHL, DPD, GLS und UPS. Auch bei den Zahlungsmethoden gibt es klare Favoriten: Visa und Mastercard dominieren den Markt, während PayPal als Wallet-Provider ebenfalls weit verbreitet ist.
Fazit
Der E-Commerce-Markt in Österreich wächst rasant und bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Die großen internationalen Marktplätze dominieren den Markt, doch auch heimische Anbieter können mit innovativen Konzepten erfolgreich sein. Der E-Commerce-Report 2025 zeigt, dass der Onlinehandel ein unverzichtbarer Bestandteil des Einzelhandels geworden ist und sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird.
Für alle Interessierten findet am 12. Juni in Wien der eCommerce Day statt, bei dem die Top-E-Commerce-Entscheider über die Ergebnisse des Reports diskutieren werden. Mehr Informationen dazu gibt es auf www.ecommerce-day.at.