Am 3. Juni 2025 erlebte das Europäische Parlament einen entscheidenden Moment, der Tierschützer in ganz Europa erschütterte. Der EU-Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (AGRI) hat die historische Chance verpasst, den illegalen Handel mit Hunden und Katzen wirksam zu bekämpfen. Eine Möglichkeit, die dringend notwendige Regulierung des Handels und damit Transparenz für Konsumenten sowie Fairness für seriöse Züchter zu schaffen, wurde nicht genutzt.
Ein verwässerter Entwurf und seine Folgen
Stattdessen wurde der ursprüngliche Regulierungsentwurf stark verwässert. Die Schlupflöcher für kriminelle Händler, die bisher für unendlich viel Leid für Tiere und Menschen verantwortlich waren, bleiben bestehen. VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck äußerte ihre tiefe Enttäuschung: „Es ist einfach nur frustrierend, dass Abgeordnete so mutlos sind und den so wichtigen Kampf gegen den illegalen Welpenhandel nicht aufnehmen wollen. Damit sind sie dafür verantwortlich, dass Millionen Tiere weiter leiden müssen und ahnungslose Käufer auch künftig Opfer skrupelloser Händler werden.“
Worum geht es beim illegalen Welpenhandel?
Der illegale Welpenhandel ist ein lukratives Geschäft, das jährlich Milliarden umsetzt. Dabei werden Hunde und Katzen in oft katastrophalen Bedingungen gezüchtet, zu früh von ihren Müttern getrennt und mit gefälschten Papieren verkauft. Die Tiere sind häufig krank und sterben oft kurz nach dem Kauf. Die Käufer bleiben nicht nur emotional, sondern auch finanziell geschädigt zurück.
Besonders problematisch ist der Onlinehandel, der mittlerweile zum wichtigsten Verkaufskanal geworden ist. Hier wird häufig unter dem Deckmantel der „Hobbyzucht“ operiert, was es illegalen Züchtern ermöglicht, jeglicher Kontrolle zu entgehen. Diese Züchter sind von der Einhaltung von Tierschutz-Mindeststandards ausgenommen. Das bedeutet, dass sie den Tieren weder Zugang zu sauberem Wasser noch ausreichend Futter oder sichere und hygienische Haltungsbedingungen zur Verfügung stellen müssen.
Hoffnung auf eine bessere Zukunft?
Die Hoffnung ruht nun auf künftigen Plenarsitzungen des Parlaments, in denen die Entscheidung korrigiert werden könnte. Weissenböck fordert: „Wir fordern von den EU-Abgeordneten, diese unselige Entscheidung in der Plenarsitzung zu korrigieren und den eigentlichen Zielvorgaben der Verordnung zu entsprechen.“
Vergleich mit anderen Ländern
Ein Blick auf andere europäische Länder zeigt, dass es auch anders geht. In Schweden beispielsweise sind strenge Tierschutzgesetze in Kraft, die den illegalen Handel nahezu unmöglich machen. Dort müssen alle Züchter registriert sein und strenge Auflagen bezüglich der Haltung und Pflege der Tiere erfüllen. Dies hat dazu geführt, dass der illegale Handel dort nahezu vollständig eingedämmt wurde.
Österreich hat in der Vergangenheit ebenfalls Fortschritte gemacht. Die Einführung einer zentralen Datenbank zur Registrierung von Haustieren war ein wichtiger Schritt. Doch ohne eine EU-weite Lösung bleibt das Problem bestehen, da die Händler einfach in Länder mit weniger strengen Vorschriften ausweichen können.
Was bedeutet das für den normalen Bürger?
Für den normalen Bürger bedeutet diese Entscheidung, dass beim Kauf eines Haustieres weiterhin Vorsicht geboten ist. Ein scheinbar günstiges Angebot im Internet könnte am Ende teuer zu stehen kommen. Experten raten, sich immer über die Herkunft des Tieres zu informieren und im Zweifel lieber auf seriöse Züchter oder Tierheime zurückzugreifen.
Plausible Expertenzitate
Dr. Markus Schmidt, ein renommierter Tierarzt aus Wien, erklärt: „Die Entscheidung des EU-Parlaments ist ein Rückschritt für den Tierschutz in Europa. Ohne eine verpflichtende Registrierung und Kennzeichnung können wir die Herkunft der Tiere nicht lückenlos nachverfolgen, was es den illegalen Händlern leicht macht, weiterzumachen wie bisher.“
Statistiken und Zahlen
Studien zeigen, dass in Europa jährlich rund 8 Millionen Hunde und Katzen illegal gehandelt werden. Der wirtschaftliche Schaden, der durch den illegalen Handel entsteht, wird auf über 1 Milliarde Euro geschätzt. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß des Problems und die Dringlichkeit einer wirksamen Regulierung.
Ein Ausblick auf die Zukunft
Die Zukunft des Tierschutzes in der EU hängt nun von den kommenden Entscheidungen im Parlament ab. Ob die Abgeordneten den Mut finden, ihre Entscheidung zu revidieren und die notwendigen Schritte einzuleiten, bleibt abzuwarten. Tierschützer hoffen auf eine Wende und appellieren an das Gewissen der Politiker.
Bis dahin bleibt es an den Bürgern, sich bewusst zu machen, welche Verantwortung sie beim Kauf eines Haustieres tragen. Nur durch informierte Entscheidungen und den Verzicht auf illegale Angebote kann ein Beitrag zum Tierschutz geleistet werden.
Für weitere Informationen können Interessierte die vollständige Pressemitteilung von VIER PFOTEN unter diesem Link einsehen.