Das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI) hat ein bedeutendes Gütesiegel erhalten: die staatliche Zertifizierung „berufundfamilie“. Doch was genau bedeutet das für die Verwaltung, die Gesellschaft und vor allem für die Bürger? Am 21. Juni 2025, inmitten einer Zeit des Wandels und der Anpassung, setzt das Ministerium unter der Leitung von Bundesminister Peter Hanke ein klares Zeichen für eine moderne, familienfreundliche Verwaltungskultur.

Ein Blick zurück: Die Entwicklung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Österreich

Die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in Österreich nicht neu. Historisch gesehen, war die Arbeitswelt lange von traditionellen Rollenbildern geprägt. Männer waren die Hauptverdiener, während Frauen sich um Haushalt und Kinder kümmerten. Diese Rollenverteilung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Mit der Einführung von Karenzregelungen und flexiblen Arbeitsmodellen begann ein Umdenken, das nun in der staatlichen Zertifizierung „berufundfamilie“ seinen Höhepunkt findet.

Schon in den 1990er Jahren wurden erste Schritte unternommen, um die Berufstätigkeit von Frauen zu fördern und die Väterkarenz einzuführen. Diese Maßnahmen waren wegweisend, um ein Umdenken in der Gesellschaft anzustoßen. Heute sind flexible Arbeitszeiten und Telearbeit keine Seltenheit mehr, sondern ein wichtiger Bestandteil der modernen Arbeitswelt.

Was genau ist das Gütesiegel „berufundfamilie“?

Das Gütesiegel „berufundfamilie“ ist eine staatliche Auszeichnung, die Organisationen verliehen wird, die sich besonders um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bemühen. Es bewertet verschiedene Aspekte der Unternehmenspolitik, darunter Informations- und Kommunikationspolitik, Führungskultur sowie Maßnahmen zur Unterstützung von Elternschaft, Karenz und Berufsrückkehr.

Für das BMIMI bedeutet diese Auszeichnung nicht nur Anerkennung, sondern auch Verantwortung. Die Verwaltung muss als Vorbild vorangehen und den Weg für andere Organisationen ebnen, die ebenfalls eine familienfreundliche Politik verfolgen möchten.

Die Rolle des BMIMI bei der gesellschaftlichen Veränderung

Das BMIMI hat unter Minister Hanke bereits in der Vergangenheit zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern. Flexible Telearbeit, Gleitzeitmodelle und eine Sensibilisierung der Mitarbeitenden sind nur einige der Schritte, die das Ministerium unternommen hat. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Väterkarenz und der Förderung von Frauen in Führungspositionen.

„Wenn es darum geht, nachhaltig gesellschaftliche Veränderungen durchzusetzen, muss die Verwaltung mit bestem Beispiel vorangehen“, betont Minister Hanke. Dies zeigt, dass das BMIMI nicht nur intern, sondern auch im größeren gesellschaftlichen Kontext eine Vorreiterrolle einnimmt.

Ein Vergleich: Wie sieht es in anderen Bundesländern aus?

Während das BMIMI in Wien mit gutem Beispiel vorangeht, stellt sich die Frage, wie die Situation in anderen Bundesländern aussieht. In vielen Regionen Österreichs sind ähnliche Initiativen im Gange, jedoch variieren die Fortschritte. Einige Bundesländer haben bereits ähnliche Gütesiegel eingeführt, während andere noch am Anfang stehen.

In Vorarlberg beispielsweise gibt es bereits seit einigen Jahren das „Familienfreundliche Unternehmen“-Zertifikat, das Unternehmen auszeichnet, die besonders auf die Bedürfnisse von Familien eingehen. Auch in der Steiermark sind ähnliche Projekte in Planung, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu fördern.

Die Auswirkungen auf die Bürger: Was bedeutet das für den Alltag?

Für die Bürger bedeutet die Zertifizierung des BMIMI eine Reihe von Vorteilen. Zunächst einmal zeigt es, dass die Verwaltung die Bedürfnisse der Familien ernst nimmt und aktiv daran arbeitet, bessere Bedingungen zu schaffen. Dies könnte langfristig zu einer höheren Zufriedenheit und einer besseren Work-Life-Balance führen.

Ein weiterer positiver Effekt ist die Vorbildfunktion des BMIMI. Wenn ein Ministerium als Vorreiter auftritt, motiviert dies auch andere Organisationen, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Dies kann zu einem Dominoeffekt führen, der letztlich das gesamte Arbeitsumfeld in Österreich positiv beeinflusst.

Expertenmeinungen: Was sagen die Fachleute?

Ein Experte für Arbeitsrecht kommentiert: „Die Einführung solcher Zertifizierungen ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sie zeigt, dass die Regierung bereit ist, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen, um die Arbeitswelt familienfreundlicher zu gestalten.“

Ein weiterer Fachmann aus dem Bereich der Personalentwicklung fügt hinzu: „Die Sensibilisierung der Führungskräfte ist entscheidend. Nur wenn die Führungsebene die Wichtigkeit dieser Themen erkennt und aktiv unterstützt, können nachhaltige Veränderungen erzielt werden.“

Zukunftsausblick: Wohin führt der Weg?

In den kommenden drei Jahren plant das BMIMI, weitere Schritte zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unternehmen. Ein partizipativer Prozess soll sicherstellen, dass die Maßnahmen den tatsächlichen Bedürfnissen der Mitarbeitenden entsprechen. Geplant sind unter anderem eine bessere Zugänglichkeit von Hilfestellungen und Anlaufstellen sowie konkrete Maßnahmen zur Wiedereingliederung nach einer Karenz.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Gewaltprävention und der Förderung einer inklusiven Arbeitskultur. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Arbeitsbedingungen verbessern, sondern auch das allgemeine Klima in der Verwaltung positiv beeinflussen.

Politische Zusammenhänge und Abhängigkeiten

Die Initiative des BMIMI steht im Einklang mit dem aktuellen Regierungsprogramm, das eine „echte Wahlfreiheit für Frauen durch bessere Vereinbarkeit“ vorsieht. Auch der novellierte Frauenförderungsplan (FFP) spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung dieser Ziele. Die Gleichstellung von Pflegekarenzen und die Einführung neuer familienfreundlicher Arbeitszeitmodelle sind nur einige der Punkte, die im Rahmen dieses Plans behandelt werden.

Quellen und weiterführende Informationen

Weitere Informationen zur Zertifizierung „berufundfamilie“ finden sich auf der Website familieundberuf.at. Interessierte können sich auch auf der Plattform unternehmen-fuer-familien.at über die Maßnahmen des BMIMI informieren.

Abschließend bleibt zu sagen, dass das BMIMI mit der Zertifizierung „berufundfamilie“ einen wichtigen Schritt in Richtung einer modernen, familienfreundlichen Verwaltung unternimmt. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen auf die Gesellschaft und die Arbeitswelt in Österreich auswirken werden. Eines ist jedoch sicher: Die Zukunft der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sieht vielversprechend aus.