Ein junger Amerikaner auf einer geheimen Mission, ein isoliertes Volk und der unerschütterliche Glaube an eine höhere Berufung – das klingt wie der Stoff für einen packenden Thriller. Doch es ist die wahre Geschichte von John Chau, die in dem zweiteiligen Film „The Mission – Zwischen Glaube und Wahnsinn“ rekonstruiert wird. Der ORF zeigt diese faszinierende Dokumentation am 5. und 12. August 2025 um 22.30 Uhr auf ORF 2 und ORF ON.
Ein junger Entdecker und seine gefährliche Mission
John Chau wuchs in den USA auf und war schon als Kind von Abenteuergeschichten fasziniert. „Im Herzen bin ich ein Entdecker“, sagte er einst. Diese Leidenschaft führte ihn zu evangelikalen Kreisen, die seinen Glaubenseifer entfachten. Sein Ziel: die Sentinelesen, ein isoliertes Volk im Indischen Ozean, zum Christentum zu bekehren.
Wer sind die Sentinelesen?
Die Sentinelesen leben auf einer der Andamanen-Inseln und meiden jeglichen Kontakt zur Außenwelt. Ihre Isolation schützt sie vor Krankheiten, die von Außenstehenden eingeschleppt werden könnten. Historisch gesehen, haben sie sich stets aggressiv gegen Eindringlinge gewehrt. Diese Abgeschiedenheit macht sie zu einem der letzten unberührten Völker der Welt.
Die Planung der Mission
Chau bereitete sich akribisch auf seine Mission vor. Er unternahm Trekkingtouren und arbeitete als Sanitäter in einem Nationalpark. Diese Erfahrungen sollten ihm helfen, das Vertrauen der Sentinelesen zu gewinnen. Ein Jugendfreund beschreibt ihn als mutig und voller Glaubenseifer.
Ein Dozent der Oral Roberts University, einer streng christlichen Hochschule, berichtet, wie konkret Chau seine Pläne ausarbeitete. Doch trotz aller Vorbereitungen endete seine Mission tragisch. Chau wurde von den Sentinelesen getötet, als er versuchte, mit ihnen in Kontakt zu treten.
Ein vielschichtiges Bild
Der Film beleuchtet Chaus Weg aus verschiedenen Perspektiven. Auch Daniel Everett, ein Sprachwissenschafter, kommt zu Wort. Er war in den 1970er Jahren als Missionar tätig und versuchte, die Pirahã, ein Amazonas-Volk, zu bekehren. Heute sieht er seine damalige Überzeugung kritisch und liefert wertvolle Einsichten in die Herausforderungen der Missionierung.
Historische Hintergründe der Missionierung
Missionierung hat eine lange Geschichte, die oft von Konflikten und kulturellen Missverständnissen geprägt ist. Im 19. Jahrhundert versuchten europäische Missionare, indigene Völker in Afrika und Asien zum Christentum zu bekehren. Diese Bemühungen wurden oft von kolonialen Interessen begleitet und führten zu erheblichen Spannungen.
In jüngerer Zeit haben sich die Methoden der Missionierung verändert. Viele Missionare arbeiten heute eng mit den Gemeinschaften zusammen, um soziale und wirtschaftliche Unterstützung zu bieten, bevor sie religiöse Botschaften verbreiten. Doch die grundlegenden ethischen Fragen bleiben bestehen: Ist es richtig, anderen Kulturen den eigenen Glauben aufzuzwingen?
Die konkreten Auswirkungen auf die Sentinelesen
Die Sentinelesen bleiben durch ihre Isolation weitgehend unberührt von der Außenwelt. Doch Chaus Versuch, mit ihnen in Kontakt zu treten, hat internationale Aufmerksamkeit erregt. Experten warnen, dass solche Kontakte das Überleben des Volkes gefährden könnten. Krankheiten, gegen die sie keine Immunität haben, könnten eingeschleppt werden, und kulturelle Missverständnisse könnten zu Konflikten führen.
Ein kritischer Blick auf die Missionierung
Die Dokumentation wirft die Frage auf, ob Missionierung in der heutigen Zeit noch zeitgemäß ist. Everett und andere Experten betonen die Notwendigkeit, die Autonomie und Kultur indigener Völker zu respektieren. Sie argumentieren, dass der Versuch, sie zu bekehren, oft mehr Schaden als Nutzen anrichtet.
Ein spannender Zukunftsausblick
Die Diskussion über Missionierung und kulturelle Autonomie wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Globale Organisationen wie die UN arbeiten daran, indigene Völker zu schützen und ihre Rechte zu stärken. Gleichzeitig wird die Rolle der Missionierung in einer zunehmend vernetzten Welt neu bewertet.
Der Film „The Mission – Zwischen Glaube und Wahnsinn“ bietet einen eindringlichen Einblick in diese komplexen Themen und regt zur Reflexion über die Grenzen des Glaubens und die Verantwortung gegenüber anderen Kulturen an. Für alle, die sich für die Schnittstellen von Religion, Kultur und Ethik interessieren, ist diese Dokumentation ein Muss.
Ein Aufruf zur Achtsamkeit
Die Geschichte von John Chau erinnert uns daran, wie wichtig es ist, mit Respekt und Achtsamkeit auf andere Kulturen zuzugehen. In einer globalisierten Welt sind kulturelle Sensibilität und Verständnis unerlässlich, um friedliche und respektvolle Beziehungen zu fördern. Der Film endet mit einem eindringlichen Appell: Missionierung sollte nicht auf Kosten der kulturellen Integrität und des Überlebens indigener Völker erfolgen.
Seien Sie dabei, wenn „kreuz und quer“ diese packende Dokumentation am 5. und 12. August 2025 auf ORF 2 und ORF ON ausstrahlt. Lassen Sie sich von der faszinierenden und zugleich tragischen Geschichte von John Chau mitreißen und ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse über die Herausforderungen und Chancen der Missionierung in der heutigen Welt.