Am 27. Juli wird der von der katholischen Kirche ins Leben gerufene Welttag der Großeltern und älteren Menschen begangen. Ein Datum, das uns daran erinnern soll, wie unverzichtbar die älteren Generationen für unsere Gesellschaft sind. Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes, bringt es treffend auf den Punkt: „Großeltern sind oft das emotionale Rückgrat unserer Familien.“ Doch was bedeutet dies im Detail und warum ist es wichtig, diesen Tag nicht nur als symbolischen Akt zu begehen?
Die Rolle der Großeltern im Wandel der Zeit
In der heutigen Zeit sind Großeltern mehr als nur Familienmitglieder, die ab und an bei der Kinderbetreuung einspringen. Sie sind aktive Teilnehmer des gesellschaftlichen Lebens, engagieren sich in Vereinen, unterstützen Nachbarschaften und Gemeinden und tragen maßgeblich zur sozialen Stabilität bei. Eine Tatsache, die oft übersehen wird, ist ihre zunehmende Auseinandersetzung mit der digitalen Welt. Während viele ältere Menschen früher Schwierigkeiten hatten, sich im Internet zurechtzufinden, hat sich dies in den letzten Jahren stark verändert.
Digitale Inklusion als Herausforderung
„Digitale Angebote dürfen nicht zur Barriere werden“, mahnt Korosec. Der digitale Wandel ist rasant und viele ältere Menschen fühlen sich ausgeschlossen. Um das zu verhindern, bedarf es verständlicher Systeme und niederschwelliger Schulungen. Analoge Alternativen müssen erhalten bleiben, sei es beim Arzttermin, in der Bank oder bei Behördenwegen. Dies ist nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit, sondern der Teilhabe. Denn echte Teilhabe bedeutet, alle Generationen mitzunehmen – menschlich und technologisch.
Die unsichtbare Unterstützung im Alltag
Großeltern sind oft die stillen Helden im Hintergrund. In vielen Familien sind sie diejenigen, die bei der Betreuung der Kinder helfen, wenn Eltern arbeiten müssen. Sie sind zur Stelle, wenn es um Unterstützung im Krankheitsfall geht oder wenn Pflege nötig wird. Diese Leistungen sind selten öffentlich sichtbar, aber gesellschaftlich unverzichtbar.
- Betreuung und Unterstützung im Krankheitsfall
- Hilfe bei der Kindererziehung
- Engagement in sozialen und ehrenamtlichen Projekten
„Wertschätzung heißt: zuhören, einbinden, unterstützen – digital wie analog“, so Korosec abschließend. Der Welttag ist ein wichtiger Anlass zur Erinnerung, aber gelebter Respekt zeigt sich im täglichen Miteinander.
Ein Blick in die Zukunft
Wie wird sich die Rolle der Großeltern in den kommenden Jahren entwickeln? Experten sind sich einig, dass die Bedeutung der älteren Generation weiter zunehmen wird. Die demografische Entwicklung zeigt, dass die Bevölkerung altert. Bis 2050 wird der Anteil der über 65-Jährigen in Europa voraussichtlich 30% betragen. Dies stellt nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance dar. Eine alternde Bevölkerung kann, wenn sie richtig integriert wird, einen enormen Beitrag zur Gesellschaft leisten.
Um dies zu erreichen, müssen jedoch politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es älteren Menschen ermöglichen, aktiv und integriert zu bleiben. Dazu gehören:
- Förderung von Bildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, insbesondere im digitalen Bereich
- Schaffung von barrierefreien Zugängen zu öffentlichen Dienstleistungen
- Stärkung der sozialen Netzwerke und Unterstützungsstrukturen
Diese Maßnahmen könnten nicht nur die Lebensqualität der älteren Generation verbessern, sondern auch die gesamte Gesellschaft stärken.
Politische und gesellschaftliche Zusammenhänge
Die Anerkennung der älteren Generation ist nicht nur eine moralische, sondern auch eine politische Frage. In vielen Ländern gibt es bereits Initiativen, die sich mit der Integration und Unterstützung älterer Menschen beschäftigen. Doch oft fehlt es an der notwendigen Durchsetzungskraft und den finanziellen Mitteln, um diese Maßnahmen flächendeckend umzusetzen.
In Österreich beispielsweise gibt es verschiedene Programme zur Unterstützung älterer Menschen. Diese reichen von Bildungsangeboten bis hin zu speziellen Betreuungsdiensten. Doch wie Korosec betont, ist es wichtig, dass diese Initiativen nicht nur punktuell, sondern nachhaltig und umfassend gestaltet werden.
Fazit
Der Welttag der Großeltern und älteren Menschen ist mehr als nur ein symbolischer Akt. Er ist eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, die Leistungen der älteren Generation zu würdigen und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern. Denn nur wenn wir alle Generationen mitnehmen, können wir eine stabile und gerechte Gesellschaft schaffen.