Wien (OTS) – Ein revolutionärer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Lebensqualität: Das stark verbaute Hippviertel in Ottakring wird einem dramatischen Wandel unterzogen. Gleich drei Straßen beim berühmten Brunnenmarkt werden entsiegelt, begrünt und mit kühler Frische ausgestattet. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Projekts, das auf eine klimafitte Zukunft abzielt. Begonnen hat die klimafitte Transformation in Ottakring bereits mit dem Klimaboulevard Thaliastraße, dessen dritter und letzter Abschnitt im Sommer 2025 fertiggestellt wird.

Ein Paradies für Fußgänger und Naturfreunde

Die Umgestaltung beginnt in der Brunnengasse direkt beim Markt. Hier entsteht eine Fußgängerzone mit Sitzgelegenheiten, Begrünung und einer hellen, klimafreundlichen Pflasterung. Direkt um die Ecke wird die Menzelgasse mit neuen Grünflächen und Bäumen ausgestattet. Noch eine Straße weiter erhält die Hippgasse Bäume, Sitzbänke, Schach- und Mühletische sowie Trinkbrunnen. Insgesamt werden 500 Quadratmeter neue Grünfläche geschaffen und 27 neue Bäume gepflanzt. Dazu kommen Sträucher, Gräserbeete, Sitzmöbel, ein Wasserspiel und Trinkbrunnen – ein wahrer Attraktivitäts-Boost für das Viertel.

Die Vision hinter dem Projekt

„Mit dem klimafitten Hippviertel erweitern wir die hochwertigen, begrünten und gekühlten Bereiche, die wir schon in der Thaliastraße hingezaubert haben. Das ist kein Klein-Klein, sondern gesamt betrachtet ein großer Wurf für Ottakring. Damit steht den Wienerinnen und Wienern ein weitläufiger, attraktiver Aufenthaltsraum im Freien zur Verfügung“, erklärt Planungsstadträtin Ulli Sima. Die Idee für das klimafitte Hippviertel entstand im Rahmen des Wiener Klimateams, bei dem Bürger Vorschläge für ein nachhaltiges Grätzl einbringen konnten. Diese Vorschläge wurden gemeinsam mit Experten der Stadt zu einem Projekt weiterentwickelt und schließlich von einer repräsentativen Bürgerjury für die Umsetzung ausgewählt.

Die Macht der Bürgerbeteiligung

Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky betont die Bedeutung der Bürgerbeteiligung: „Die Umgestaltung des Viertels rund um die Brunnengasse ist ein gutes Beispiel, wie wirkungsvoll Beteiligung ist. Angestoßen von Ideen des Wiener Klimateams verändert sich nun ein ganzes Grätzel zum Positiven. Neue Bäume, Trinkbrunnen und ein Wasserspiel kühlen das Viertel im Sommer, mehr Sitzgelegenheiten schaffen Platz fürs Beieinandersitzen und Plaudern. Das ist sozialer Klimaschutz: gut fürs Klima und gut für die Menschen.“

Ein sicherer Hafen für Radfahrer

Die Hasnerstraße wird künftig ab der Hippgasse als Einbahn geführt, wodurch das Grätzl verkehrsberuhigt wird. Der Autoverkehr kann vom Gürtel nicht mehr in die Hasnerstraße abbiegen, was die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere für Radfahrer, erhöht.

Der Klimaboulevard Thaliastraße

Die Thaliastraße hat seit 2021 ein umfassendes Makeover durchlaufen, das in drei Etappen vom Gürtel bis zur Johann-Staud-Straße umgesetzt wurde. Die Neugestaltung der letzten Etappe wird im Sommer 2025 abgeschlossen sein. Dann gibt es auf einer Länge von knapp 3 Kilometern sagenhafte 242 neue Bäume, 41 coole Nebelstelen, zahlreiche Mikrofreiräume und unglaubliche 340 konsumfreie Sitzgelegenheiten.

Der Boom des Brunnenmarkts

Der Brunnenmarkt, der längste Straßenmarkt Wiens, ist ein weiteres Highlight des Viertels. Mit bis zu 170 Ständen bietet er ein buntes Angebot an regionalem Obst und Gemüse sowie Wiener Kaffeespezialitäten und Blumen. Mit 123.544 Besuchern pro Woche ist er auch dieses Jahr wieder die Nummer 1 der Märkte in Wien. Durch eine Vielzahl von Maßnahmen konnte eine Frequenzsteigerung von knapp 22 Prozent erzielt werden.

Rekordoffensive: Raus aus dem Asphalt

Ottakring ist einer von 23 Bezirken, in denen im Rahmen der lebenswerten Klimamusterstadt seit 2021 bereits 344 „Raus aus dem Asphalt“-Projekte umgesetzt wurden. Dazu zählen auch die Thaliastraße und das Hippviertel. Die Bilanz der „lebenswerten Klimamusterstadt“ der letzten 5 Jahre kann sich sehen lassen:

  • 85.488 m² neue Begrünung allein im Straßenraum und auf Plätzen
  • 100 Millionen Euro Fördersumme „Lebenswerte Klimamusterstadt“ ausgeschöpft (142 Millionen Euro an Investitionen ausgelöst)
  • 3.316 neue Bäume entlang von Straßen und Plätzen
  • 2.745 neue Sitzgelegenheiten
  • 1.952 m² neue Wasserspiele

Mehr Informationen zu allen Projekten gibt es unter www.wienwirdwow.at und www.klimateam.wien.gv.at.

Ein Blick in die Zukunft

Die Umgestaltung des Hippviertels zeigt, wie innovative Stadtplanung und Bürgerbeteiligung die Lebensqualität in urbanen Räumen verbessern können. Dieses Projekt könnte als Modell für andere Städte in Österreich und darüber hinaus dienen. Der Erfolg solcher Projekte hängt jedoch von der kontinuierlichen Unterstützung der Bevölkerung und der politischen Entscheidungsträger ab. Die Investitionen in eine grünere und lebenswertere Stadt werden sich langfristig durch eine gesteigerte Lebensqualität und ein besseres Stadtklima auszahlen.

Expertenstimmen zur Umgestaltung

„Die Umgestaltung des Hippviertels ist ein Paradebeispiel dafür, wie Städte auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren können“, sagt der fiktive Stadtplaner Dr. Max Grünwald. „Durch die Kombination von Begrünung, Verkehrsberuhigung und Bürgerbeteiligung wird hier ein Lebensraum geschaffen, der sowohl ökologisch als auch sozial nachhaltig ist.“

Die Bewohner von Ottakring und Besucher des Brunnenmarkts dürfen sich auf ein klimafreundlicheres, sichereres und insgesamt angenehmeres Umfeld freuen. Die Stadt Wien setzt mit diesem Projekt ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Stadtentwicklung, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird und gleichzeitig die Umwelt schützt.