Es war ein bewegender Nachmittag in der Demokratiewerkstatt des Parlaments, als Altbundespräsident Heinz Fischer mit seinen Erinnerungen an die Kriegsjahre und den Wiederaufbau nach 1945 die Schüler:innen des Wiener Piaristengymnasiums fesselte. Seine Erzählungen öffneten ein Fenster in eine Zeit voller Schrecken und Hoffnung.

Ein Zeitzeuge berichtet: Vom Grauen des Krieges zur Hoffnung nach 1945

Heinz Fischer, der 1938 geboren wurde, erlebte die NS-Diktatur hautnah. Sein Vater verlor als Sozialdemokrat seinen Job, und die Familie musste nach Wien flüchten. Die ständigen Luftschutzalarme und der Rückzug in den Kohlekeller prägten seine Kindheit. Fischer betonte, dass Krieg für ihn die schrecklichste Form der Konfrontation sei, die es zu verhindern gilt.

Die Nachkriegszeit: Ein Land im Aufbruch

Mit der Unabhängigkeitserklärung von 1945 begann ein neuer Abschnitt. Doch die Lebensumstände waren alles andere als normal. Die wirtschaftliche Lage war katastrophal, und die Kriegsschäden dominierten das Stadtbild. Doch trotz der Herausforderungen herrschte eine Aufbruchsstimmung in der Bevölkerung, die Fischer als positiv bewertete.

Besonders die Meinungsfreiheit erlebte einen Aufschwung. Endlich konnten politische Themen offen diskutiert werden, ohne Angst vor der Gestapo. Besonders die Amerikaner achteten darauf, dass keine nationalsozialistischen Inhalte verbreitet wurden. Die Besatzungsmächte hatten unterschiedliche Ansätze, doch 1955 verließen die letzten Soldaten das Land, sehr zur Erleichterung der Österreicher:innen.

Die Demokratiewerkstatt: Ein Ort des Lernens und Erinnerns

Die Demokratiewerkstatt des Parlaments bietet jungen Menschen die Möglichkeit, Demokratie und Gesetzgebung hautnah zu erleben. Im Rahmen des Jahresschwerpunkts ’80 70 30′ sollen die Jugendlichen mehr über Österreichs Beitritt zur EU, das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Unterzeichnung des Staatsvertrages erfahren. Mehr Informationen gibt es auf www.parlament.gv.at.

Fischer erinnerte die jungen Zuhörer daran, wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen und aktiv daran zu arbeiten, dass sich die Schrecken des Krieges nicht wiederholen. Diese Botschaft blieb bei den Schüler:innen sicher noch lange im Gedächtnis.