Der österreichische Immobilienmarkt für Hoteltransaktionen erlebt derzeit einen bemerkenswerten Aufschwung. Eine aktuelle Analyse der Austria Real GmbH zeigt, dass die Anzahl der Hotelverkäufe im Jahr 2024 um erstaunliche 32,5 % gestiegen ist, während das Transaktionsvolumen leicht um 4 % zurückging. Was bedeutet das für Investoren und die österreichische Wirtschaft? Tauchen wir ein in die Details dieses spannenden Marktes.

Regionale Gewinner und Verlierer

Die Analyse zeigt, dass es signifikante regionale Unterschiede gibt. Vorarlberg, Niederösterreich und Oberösterreich verzeichneten beeindruckende Wachstumsraten. Vorarlberg stach mit einem Anstieg des Transaktionsvolumens um 583 % hervor. Dies bedeutet, dass die Region von einem Volumen von 7,2 Millionen Euro im Vorjahr auf 49,3 Millionen Euro angestiegen ist. Auch die Anzahl der Transaktionen vervierfachte sich nahezu, von 3 auf 14 Verkäufe.

  • Vorarlberg: +583 % im Volumen, +367 % in der Anzahl der Transaktionen
  • Niederösterreich: +104 % im Volumen, +117 % in der Anzahl der Transaktionen
  • Oberösterreich: +95 % im Volumen, +267 % in der Anzahl der Transaktionen

Die Steiermark zeigt ebenfalls eine starke Dynamik mit einem Anstieg der Transaktionsanzahl um 133 %. Laut einem Sprecher der Austria Real GmbH gewinnen Regionen abseits der touristischen Ballungszentren zunehmend an Relevanz für Hotelinvestoren.

Die Schattenseite: Rückgänge in Wien und Salzburg

Während einige Regionen boomen, erleben traditionelle Tourismus-Hotspots wie Wien und Salzburg einen Rückgang. In Wien fiel das Transaktionsvolumen um 58 %, während die Anzahl der Transaktionen konstant blieb. Salzburg verzeichnete einen Rückgang des Volumens um 62 % und der Anzahl der Transaktionen um 33 %.

  • Wien: -58 % im Volumen, konstante Anzahl der Transaktionen
  • Salzburg: -62 % im Volumen, -33 % in der Anzahl der Transaktionen
  • Burgenland: -61 % im Volumen, -25 % in der Anzahl der Transaktionen

Diese Rückgänge deuten auf eine Konsolidierungsphase in gesättigten Märkten hin, was bedeutet, dass sich der Markt stabilisiert und weniger volatil wird.

Stabilität und Wachstum in Tirol und Kärnten

Tirol bleibt trotz eines Rückgangs bei den Transaktionen um 15 % mit einem stabilen Volumen von 79,8 Millionen Euro weiterhin der stärkste Hotelinvestmentmarkt. Kärnten zeigt ein moderates Wachstum mit einem Anstieg des Volumens um 38 % und der Transaktionsanzahl um 18 %.

Tourismusrekorde als Motor der Entwicklung

Der Anstieg der Hotelimmobilientransaktionen ist eng mit den Rekordzahlen im österreichischen Tourismus verbunden. Im Jahr 2024 wurden 154 Millionen Nächtigungen verzeichnet, was einem Anstieg von 2,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht und erstmals über dem Vorkrisenniveau von 2019 liegt. Der Städtetourismus boomt ebenfalls mit 27,48 Millionen Nächtigungen, einem neuen Höchstwert nach dem bisherigen Rekordjahr 2019.

  • Wien verzeichnete allein 18,86 Millionen Nächtigungen, ein Plus von 9 % gegenüber dem Vorjahr.
  • Tirol und Salzburg vereinen über 50 % aller Nächtigungen.
  • 75 % der Übernachtungen wurden durch internationale Gäste generiert.
  • Die Ankünfte stiegen auf 46,7 Millionen Gäste, was einem Plus von 3,3 % entspricht.

Diese Zahlen zeigen, dass Österreich weiterhin ein attraktives Ziel für internationale Touristen ist, was sich direkt auf die Nachfrage nach Hotelimmobilien auswirkt.

Historische Perspektive und Zukunftsausblick

Historisch gesehen war der österreichische Hotelmarkt stark auf die bekannten Tourismusregionen wie Wien und Salzburg konzentriert. In den letzten Jahren jedoch hat sich ein Trend hin zu weniger bekannten Regionen abgezeichnet, die nun vermehrt Investitionen anziehen. Dieser Wandel könnte langfristig zu einer ausgewogeneren Verteilung der touristischen Einnahmen im ganzen Land führen.

Experten prognostizieren, dass dieser Trend auch in den kommenden Jahren anhalten wird. Die steigende Nachfrage nach authentischen und weniger überlaufenen Urlaubszielen könnte dazu führen, dass Investoren weiterhin in aufstrebende Regionen wie Vorarlberg und die Steiermark investieren.

Ein Immobilienexperte kommentierte: „Die Diversifizierung der Investitionen ist ein Zeichen für die Reife des Marktes. Investoren suchen nach neuen Möglichkeiten, um von den positiven Entwicklungen im Tourismus zu profitieren, und das führt zu einer breiteren geographischen Streuung der Investitionen.“

Politische und wirtschaftliche Implikationen

Die österreichische Regierung hat in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen, um den Tourismus zu fördern und Investitionen im Hotelimmobiliensektor zu erleichtern. Diese Bemühungen scheinen Früchte zu tragen, da das Land weiterhin hohe Tourismuszahlen verzeichnet und Investoren anzieht.

Ein weiterer Aspekt ist die wirtschaftliche Stabilität, die durch diese Investitionen gefördert wird. Eine Zunahme von Hoteltransaktionen kann zu einem Anstieg der Bau- und Renovierungsaktivitäten führen, was wiederum Arbeitsplätze schafft und das Wirtschaftswachstum unterstützt.

Abschließend lässt sich sagen, dass der österreichische Hotelimmobilienmarkt in einer spannenden Phase der Transformation steckt. Die Kombination aus wachsendem Tourismus und einer Verlagerung der Investitionen in aufstrebende Regionen könnte das Land langfristig stärken und die wirtschaftliche Landschaft Österreichs nachhaltig verändern.