Alarmierende Nachrichten aus Niederösterreich: Die jüngste Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung (IV) zeichnet ein düsteres Bild für die Zukunft der Industrie in der Region. Die wirtschaftlichen Aussichten sind so schlecht wie lange nicht mehr, und die Konsequenzen könnten verheerend sein.
Industrie im freien Fall
Die neuesten Zahlen sind erschreckend: Laut der IV-NÖ-Konjunkturumfrage für das erste Quartal 2025 schrumpft die Industrie in Niederösterreich weiter. Die Ertragssituation ist angespannt, und die Investitionsbereitschaft befindet sich auf einem historischen Tiefpunkt. Diese Entwicklungen sind ein deutliches Warnsignal, dass die Deindustrialisierung nicht mehr nur eine Gefahr, sondern bereits Realität ist.
Ein bedrohlicher Abwärtstrend
Die Prognosen des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) lassen nichts Gutes erahnen: Für 2025 wird ein Rückgang der Industrieproduktion um weitere 3 Prozent erwartet. Seit Ende 2022 ist die reale Bruttowertschöpfung bereits um 12 Prozent gesunken. Mit diesem Rückgang gehen nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch ein Stück Lebensqualität in Niederösterreich verloren.
„Wenn die Industrie in Niederösterreich schrumpft, schrumpfen auch die Chancen auf Wohlstand und soziale Stabilität im Land“, warnt Michaela Roither, Geschäftsführerin der IV-NÖ.
Besorgniserregende Umfrageergebnisse
Die Stimmung unter den Unternehmen ist pessimistisch. Das Konjunkturbarometer, das die aktuelle Lage und die Erwartungen der nächsten sechs Monate widerspiegelt, liegt bei -20,4 Punkten. Ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorquartal. Seit mehr als einem Jahr konnte kein positiver Wert mehr erreicht werden.
Die Geschäftslage wird von 56 Prozent der Unternehmen als schlecht bewertet. Der Auftragsbestand ist bei mehr als der Hälfte der Unternehmen zu niedrig. Auch die Auslandsaufträge, die zuletzt leicht gestiegen waren, sinken wieder.
Politische Maßnahmen gefordert
Die IV-NÖ fordert ein umfassendes industriepolitisches Notprogramm. Dazu gehören eine Senkung der Lohnnebenkosten, die Verlängerung der Strompreiskompensation und gezielte Investitionsfreibeträge. „Unsere Unternehmen verlieren nicht nur Aufträge, sondern auch Vertrauen in den Standort. Wir brauchen jetzt einen nationalen Schulterschluss zur Rettung der Industrie“, so Roither.
Die IV-NÖ appelliert an die Bundesregierung, der Industrie Priorität zu geben und Österreich wieder zu einem attraktiven Produktionsstandort zu machen. Ohne Industrie, so die klare Botschaft, gibt es keinen Wohlstand.