Meiningen

Am 17. November jährt sich zum 400. Mal der Todestag von Jakob Böhme. Für Hegel war er der „erste deutsche Philosoph“, für Schelling „eine Wundererscheinung in der Geschichte des deutschen Geistes“. Karl Marx nannte ihn einen „großen Philosophen“ und Hermann Hesse sah „in seinem mystischen Abbild der Welt die Sterne kreisen“.

Das Museum für Europäische Philosophie präsentiert aus diesem Anlass eine digitale Sonderausstellung, die Einblick in den Lebensalltag und die Ideenwelt des großen Mystikers gibt. In vier virtuellen Räumen werden die Themen „Der Mensch Jakob Böhme“, „Ideen und Schriften“, „Was sagt die Nachwelt?“ und „Ehrungen“ behandelt.
Besonders interessant sind Berichte von Zeitzeugen, die Aufschluss über Lebensalltag und soziales Umfeld geben, über Bewunderung und Ablehnung durch seine Zeitgenossen.
Böhme verwendet in seiner Darstellung eine mystische Sprache und symbolische Bilder, die von der christlichen Mystik, aber auch von Alchemie und Naturphilosophie beeinflusst sind. Er versucht, die geistigen Geheimnisse des Seins und die spirituellen Prozesse, die die Seele durchläuft, zu erklären. Seine Gedanken hatten beachtlichen Einfluss auf die deutsche Mystik und Philosophie, insbesondere auf spätere Denker wie Schelling und Hegel. Immer wieder stellt sich die Frage, wie ein einfacher Schuhmacher ohne höhere Schulbildung und Sprachkenntnisse zu solch komplexen Ideen  kommen und vielbeachtete Schriften verfassen konnte. Die Ausstellung hält nützliche Links zu den originalen Schriften sowie zu überarbeiteten Textfassungen bereit.
In der Zeit der Aufklärung war Böhmes Mystik nicht angesagt und geriet in Vergessenheit. Mit der idealistisch-romantischen Bewegung Anfang des 19. Jahrhunderts fand Böhme neue Beachtung, vor allem wegen der Verehrung, die ihm von Hegel und Schelling entgegengebracht wurde. Das belegen die in der Ausstellung präsentierten Zitate von Geistesgrößen und die vielen Würdigungen in Form von Gemälden, Medaillen, Postkarten und Denkmälern.

Die Ausstellung kann per Computer oder Tablet kostenfrei besichtigt werden. Auf Smartphone ist die Wiedergabe nicht möglich.

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Pressekontakt

Pressekontakt: Dr. Klaus Fürst - mail@museum-der-philosophie.de

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