In einer überraschenden Wendung der Ereignisse hat die Berglandmilch eGen, der bisherige 100-prozentige Gesellschafter der Kärntner Legro Lebensmittelgroßhandel Gesellschaft m.b.H., beschlossen, das Unternehmen zu verkaufen. Diese strategische Neuausrichtung wird von vielen in der Branche als bedeutender Schritt angesehen, der weitreichende Auswirkungen auf den Lebensmittelgroßhandel in Kärnten haben könnte.
Ein Blick auf die Hintergründe
Die Berglandmilch eGen ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der österreichischen Milch- und Lebensmittelbranche. Der Entschluss, Kärntner Legro zu verkaufen, kommt nach über 45 Jahren der Zusammenarbeit. Dieser Schritt wurde im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung getroffen, die darauf abzielt, die Kernkompetenzen der Berglandmilch zu stärken und sich auf ihre Hauptgeschäftsfelder zu konzentrieren.
Die Rolle der Bundeswettbewerbsbehörde
Bevor der Verkauf endgültig über die Bühne gehen kann, bedarf es der Zustimmung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Diese Behörde ist eine zentrale Instanz in Österreich, die sicherstellt, dass Fusionen und Übernahmen den fairen Wettbewerb nicht beeinträchtigen. Die Transgourmet Österreich GmbH, ein Unternehmen, das indirekt von der Coop-Gruppe aus Basel, Schweiz, kontrolliert wird, hat bereits am 3. Juli 2025 einen Antrag auf Prüfung bei der BWB gestellt.
Die BWB wird nun die Auswirkungen dieses Erwerbs auf den Wettbewerb in der Region genauestens untersuchen. Diese Prüfung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass keine Monopolstellung entsteht, die den Markt negativ beeinflussen könnte.
Transgourmet Österreich: Ein neuer Player in Kärnten?
Die Transgourmet Österreich GmbH plant, den Kundenstamm sowie Teile der Belegschaft von Kärntner Legro zu übernehmen. Dieses Unternehmen ist bekannt für seine umfangreiche Palette an Dienstleistungen und Produkten im Bereich des Lebensmittelgroßhandels. Als Teil der internationalen Coop-Gruppe hat Transgourmet Zugang zu einem breiten Netzwerk und umfangreichen Ressourcen.
Der Einstieg von Transgourmet in Kärnten könnte den Wettbewerb im Lebensmittelgroßhandel deutlich ankurbeln. Dies könnte zu besseren Preisen und einem erweiterten Angebot für die Verbraucher führen. Experten sind jedoch geteilter Meinung darüber, wie sich dieser Schritt langfristig auf lokale Anbieter auswirken könnte.
Expertenmeinungen zur Übernahme
Ein Branchenkenner kommentierte: „Diese Übernahme könnte frischen Wind in den Kärntner Lebensmittelmarkt bringen. Allerdings besteht die Gefahr, dass kleinere, lokale Anbieter unter Druck geraten und Schwierigkeiten haben, mit den großen internationalen Playern mitzuhalten.“
Ein weiterer Experte fügte hinzu: „Transgourmet hat das Potenzial, durch seine internationale Erfahrung und Ressourcen neue Standards in der Region zu setzen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sie die lokale Kultur und die Bedürfnisse der Kunden in Kärnten integrieren werden.“
Eurogasts Engagement für Kärnten
Unabhängig von der Übernahme sichert Eurogast Österreich, ein Zusammenschluss von zehn privaten Gastrogroßhändlern, seine fortwährende Unterstützung und Betreuung für die Kunden in Kärnten. Mit über 300 LKWs, einem leistungsstarken Logistiknetz und mehr als 100 erfahrenen Verkaufsberatern bietet Eurogast eine flächendeckende und persönliche Betreuung.
Peter Krug, Geschäftsführer von Eurogast Österreich, betont: „Für Eurogast steht die langfristige Partnerschaft mit unseren Kunden und Lieferanten an erster Stelle. Unsere Werte bleiben unverändert: persönliche Betreuung auf Augenhöhe, maßgeschneiderte Lösungen und starke Wurzeln in den Regionen.“
Die Bedeutung für die lokale Wirtschaft
Der Verkauf und die bevorstehende Übernahme könnten auch bedeutende Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft haben. Einerseits könnte der Eintritt eines großen internationalen Unternehmens wie Transgourmet Arbeitsplätze schaffen und Investitionen in die Region bringen. Andererseits gibt es Bedenken, dass lokale Anbieter und Arbeitskräfte unter den Veränderungen leiden könnten.
Ein Blick in die Zukunft
Was bedeutet dies für die Zukunft der Kärntner Legro und den Lebensmittelgroßhandel in Kärnten? Kurzfristig wird sich wenig ändern, bis die BWB ihre Prüfung abgeschlossen und der Verkauf offiziell genehmigt ist. Langfristig könnte die Übernahme jedoch zu einem verstärkten Wettbewerb und möglicherweise zu einer Konsolidierung des Marktes führen.
Für die Verbraucher könnte dies eine positive Entwicklung bedeuten, da der Wettbewerb oft zu besseren Preisen und einem vielfältigeren Angebot führt. Für die Mitarbeiter von Kärntner Legro und andere lokale Anbieter könnte die Zukunft jedoch ungewiss sein, da sie sich an die neue Dynamik anpassen müssen.
Fazit
Die geplante Veränderung bei Kärntner Legro ist ein bedeutendes Ereignis im österreichischen Lebensmittelgroßhandel. Während die BWB ihre Prüfung durchführt, bleibt abzuwarten, wie sich dieser Verkauf auf den Markt und die lokale Wirtschaft auswirken wird. Eines ist jedoch sicher: Der Lebensmittelgroßhandel in Kärnten steht vor einer spannenden und möglicherweise transformierenden Phase.