Die Kapsch TrafficCom AG, ein führendes Unternehmen im Bereich der Verkehrstechnologie, hat kürzlich ihre Geschäftsergebnisse für das Jahr 2024/25 veröffentlicht. Die Zahlen werfen ein spannendes Licht auf die Herausforderungen und Erfolge, die das Unternehmen in den letzten zwölf Monaten erlebt hat.
Ein Jahr der Veränderungen
Das Geschäftsjahr 2024/25 war für Kapsch TrafficCom von erheblichen strukturellen Veränderungen geprägt. Diese wurden vor allem durch Entkonsolidierungen einiger Gesellschaften beeinflusst, die zu einem Umsatzrückgang führten. In Zahlen ausgedrückt, sank der Umsatz von 538,8 Millionen Euro im Vorjahr auf 530,3 Millionen Euro. Doch trotz der Herausforderungen konnte das Unternehmen eine Eigenkapitalquote von 20% verzeichnen, was auf eine solide finanzielle Basis hinweist. Der Verschuldungsgrad wurde auf 111% gesenkt, ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu vorherigen Werten.
Die Rolle von Entkonsolidierungen
Entkonsolidierungen sind ein Prozess, bei dem ein Unternehmen bestimmte Tochtergesellschaften aus seiner Bilanz entfernt. Dies geschieht oft, um die finanzielle Struktur zu optimieren oder um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Kapsch TrafficCom entschied sich für diese Maßnahme, um den Fokus auf profitablere Kernbereiche zu legen. Der Verkauf der südafrikanischen Gesellschaft TMT und die Abgabe der Mehrheit der Stimmrechte an der weißrussischen Gesellschaft, die das Mautprojekt in Belarus betreibt, waren zentrale Schritte in dieser Neuausrichtung.
Regionale Entwicklungen
Regional betrachtet, erlebte das Unternehmen unterschiedliche Entwicklungen. In der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) sank der Umsatz um 8%. In der Region Asien-Pazifik war ein Rückgang von 13% zu verzeichnen, während der Umsatz in den Amerikas um 7% stieg. Diese Unterschiede spiegeln die unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen und strategischen Entscheidungen in den jeweiligen Regionen wider.
Amerika – Ein Lichtblick
In Nord-, Mittel- und Südamerika konnte Kapsch TrafficCom seinen Umsatz um beeindruckende 7% steigern. Diese positive Entwicklung ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter erfolgreiche Projekte im Bereich Verkehrsmanagement und Mautsysteme, die das Unternehmen in diesen Regionen erfolgreich umsetzen konnte.
Finanzielle Ergebnisse im Detail
Das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit, auch als EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) bekannt, sank im Vergleich zum Vorjahr erheblich. Von 70,3 Millionen Euro im Jahr 2023/24 fiel es auf 12,6 Millionen Euro im Jahr 2024/25. Diese dramatische Veränderung ist hauptsächlich auf das Fehlen von Einmaleffekten zurückzuführen, die im Vorjahr das Ergebnis positiv beeinflusst hatten.
Das Finanzergebnis verbesserte sich jedoch von -30 Millionen Euro im Vorjahr auf -17 Millionen Euro. Diese Verbesserung ist vor allem auf den Rückgang des Zinsaufwands und den Wegfall der Einmalkosten aus der Neustrukturierung der Finanzierung zurückzuführen.
Einmaleffekte und ihre Bedeutung
Einmaleffekte sind außergewöhnliche finanzielle Ereignisse, die nicht regelmäßig auftreten und daher das Ergebnis eines Unternehmens kurzfristig stark beeinflussen können. Im Vorjahr profitierte Kapsch TrafficCom von einem positiven Schiedsverfahrensergebnis in Deutschland, das das EBIT um 79 Millionen Euro steigerte. Solche Effekte sind jedoch nicht wiederkehrend, was die Vergleichbarkeit der Jahreszahlen erschwert.
Strategische Neuausrichtung
Im vergangenen Geschäftsjahr führte Kapsch TrafficCom einen umfassenden Strategie-Review durch. Dieser bestätigte im Wesentlichen den Weg, das Kerngeschäft in den Bereichen Maut und Verkehrsmanagement weiterzuentwickeln. Bereits heute spiegelt sich die zunehmende Bedeutung von urbanem Verkehrsmanagement wie auch von Anwendungen rund um vernetzte Fahrzeuge in den Neuprojekten wider.
Zudem baute Kapsch TrafficCom ihr Nachhaltigkeitsmanagement weiter aus. Das Nachhaltigkeitskonzept beinhaltet neben der Erweiterung der Produkte und Lösungen für eine nachhaltige Mobilität auch eine Reduktion des eigenen CO2-Fußabdrucks. Die People Strategy trägt zu der dafür nötigen dynamischen und wachstumsorientierten Unternehmenskultur bei. Die Nichtfinanzielle Erklärung für das Geschäftsjahr 2024/25 entspricht bereits den Anforderungen der europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive und wurde erstmals einer Prüfung unterzogen.
Ausblick auf 2025/26
Für das kommende Geschäftsjahr 2025/26 erwartet Kapsch TrafficCom aufgrund der Entkonsolidierungen einen weiteren Umsatzrückgang auf rund 510 Millionen Euro. Trotz dieser Prognose gibt es Hoffnung auf positive Einmaleffekte, die das EBIT steigern könnten. Die langfristigen Projekte und der hohe Auftragseingang bieten eine solide Grundlage für zukünftiges Wachstum.
Langfristige Perspektiven
Experten sind sich einig, dass Kapsch TrafficCom auf einem soliden Weg ist, um langfristig erfolgreich zu sein. Die Strategie, sich auf nachhaltige und zukunftsorientierte Verkehrsmanagementlösungen zu konzentrieren, wird als entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens angesehen.
Ein Branchenkenner kommentierte: „Kapsch TrafficCom hat die richtigen Schritte unternommen, um sich in einem sich schnell verändernden Marktumfeld zu behaupten. Die Fokussierung auf innovative Technologien und nachhaltige Lösungen wird dem Unternehmen helfen, seine Marktposition zu stärken.“
Fazit
Die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2024/25 zeigen, dass Kapsch TrafficCom in der Lage ist, sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen und strategische Entscheidungen zu treffen, die das Fundament für zukünftigen Erfolg legen. Mit einer klaren Ausrichtung auf nachhaltige Mobilität und innovative Verkehrslösungen ist das Unternehmen gut positioniert, um auch in den kommenden Jahren eine führende Rolle in der Branche zu spielen.