Die Lage ist alarmierend: Europa, einst Vorreiter in der klinischen Forschung, droht den Anschluss zu verlieren. Besonders Österreich steht unter Druck, denn die Bedingungen für klinische Studien sind schwieriger denn je. Komplexe Regulierungen und mangelnde finanzielle Anreize machen Arzneimittelprüfungen zu einem riskanten Unterfangen.

Europas Rückschritt: Zahlen, die schockieren

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während Europa bei der Genehmigung neuer Studien ins Hintertreffen gerät, sinkt der Anteil klinischer Prüfungen im Europäischen Wirtschaftsraum dramatisch. Von 22 % im Jahr 2013 auf erschreckende 12 % im Jahr 2023 – ein Rückgang, der Fragen aufwirft.

Was läuft falsch?

Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, warnt anlässlich des Welttags der klinischen Forschung: „Ohne forschungsstarke Unternehmen und ein dynamisches Life-Sciences-Ökosystem droht Österreich ins Abseits zu geraten.“ Die Entwicklung neuer Therapien sei nicht nur langwierig und teuer, sondern auch ein unternehmerisches Risiko.

Regulatorische Hürden: Ein Lichtblick am Horizont?

Doch es gibt Hoffnung: Jüngste Maßnahmen könnten den Standort Österreich stärken. Durch die Vereinfachung der regulatorischen Abläufe bei Kombinationsstudien und die neue Verordnung zur Harmonisierung der Ethikkommissionen wird die Vorlaufzeit verkürzt. Auch mononationale Studien profitieren von effizienteren Genehmigungsverfahren.

Europäische Unterstützung

Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung kommt von der European Medicines Agency (EMA): Die interaktive Clinical Trials Map schafft Transparenz und fördert die Kooperation in der EU. Doch trotz dieser Fortschritte bleibt die Frage: Reicht das aus, um den Abwärtstrend zu stoppen?

Ein Appell an die Politik: Handeln, bevor es zu spät ist!

Herzog appelliert eindringlich an die Politik: „Jetzt ist der Moment, um forschungsfreundlichere Rahmenbedingungen zu schaffen.“ Denn nur so können frühzeitiger Zugang zu lebensrettenden Innovationen und Österreichs Rolle in der globalen Forschung gesichert werden.

Die PHARMIG, als Stimme der österreichischen Pharmaindustrie, sieht sich in der Pflicht, die Versorgungssicherheit und den medizinischen Fortschritt zu gewährleisten. Doch ohne die Unterstützung der Politik und gezielte Investitionen in Digitalisierung bleibt der Weg steinig.