Die akademische Welt Österreichs steht am Scheideweg! Während die Studierenden auf klare Verbesserungen drängen, scheint die neue ÖH-Koalition aus VSStÖ und GRAS in eine Sackgasse zu führen. Der Bundesvorsitzende der JUNOS Studierenden, Manuel Grubmüller, erhebt schwere Vorwürfe und warnt vor einem Stillstand an Österreichs Hochschulen.
Die brisanten Hintergründe der ÖH-Wahl
Am 20. Juni 2025 meldet sich Grubmüller in einer Pressemitteilung zu Wort und lässt kaum ein gutes Haar an der aktuellen ÖH-Koalition. Die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) ist die gesetzliche Vertretung der Studierenden an den österreichischen Hochschulen. Sie wird alle zwei Jahre neu gewählt, und die Ergebnisse der jüngsten Wahl haben die Koalition aus VSStÖ, dem Verband Sozialistischer Student_innen, und GRAS, der Grünen und Alternativen Student_innen, erneut an die Spitze gebracht. Doch was bedeutet das für die Studierenden in Österreich?
Die ÖH soll die Interessen der Studierenden vertreten, indem sie sich für bessere Studienbedingungen, eine exzellente Lehre und die Unterstützung bei sozialen und finanziellen Anliegen einsetzt. Doch laut Grubmüller hat die Koalition in den letzten Jahren gezeigt, dass sie diese Aufgaben vernachlässigt. „Statt endlich ernsthafte Verbesserungen für Studierende anzugehen, bleibt alles beim Alten“, so Grubmüller.
Die traurige Realität an Österreichs Hochschulen
Ein Blick auf die internationalen Uni-Rankings zeigt, dass Österreichs Hochschulen an Qualität verlieren. Dies ist ein beunruhigendes Zeichen für ein Land, das einst für seine akademischen Standards bekannt war. Die Rankings, die Universitäten weltweit nach verschiedenen Kriterien bewerten, darunter Forschung, Lehre und internationale Ausrichtung, zeigen eine Abwärtsbewegung für Österreichs Universitäten.
Für viele Studierende bedeutet dies, dass sie mit veralteten Lehrmethoden, überfüllten Hörsälen und einem Mangel an praxisnahen Studieninhalten konfrontiert sind. „Wir brauchen jetzt eine Studierendenvertretung, die sich mit Nachdruck für exzellente Lehre und moderne Studienbedingungen einsetzt“, fordert Grubmüller. Doch wird die aktuelle Koalition diesen Anforderungen gerecht?
Historischer Vergleich: Ein Blick in die Vergangenheit
Um die aktuelle Situation besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. In den 1970er Jahren, einer Zeit des politischen Wandels, waren die österreichischen Hochschulen Zentren der Innovation und des Fortschritts. Die Studierendenvertretung spielte eine entscheidende Rolle bei der Einführung neuer Studiengänge und der Verbesserung der Studienbedingungen.
Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild gewandelt. Während andere Länder wie Deutschland und die Niederlande ihre Hochschulpolitik modernisierten und die Universitäten international wettbewerbsfähig machten, scheint Österreich ins Hintertreffen geraten zu sein. Die Gründe dafür sind vielfältig: mangelnde Finanzierung, bürokratische Hürden und eine fehlende gemeinsame Vision für die Zukunft der Hochschulen.
Die Rolle der Studierendenvertretung
Die ÖH hat das Potenzial, als Vermittler zwischen den Studierenden und der Universitätsleitung zu fungieren. Doch laut Grubmüller haben VSStÖ und GRAS in den letzten Jahren gezeigt, dass sie sich lieber mit allen anderen Themen beschäftigen – nur nicht mit den Problemen der Studierenden. Dies hat zur Folge, dass dringende Anliegen wie die Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen oder die Förderung der Internationalisierung der Hochschulen auf der Strecke bleiben.
Ein anonymer Experte aus dem Bildungsministerium, der nicht namentlich genannt werden möchte, äußerte sich wie folgt: „Die Studierendenvertretung muss sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Es geht darum, die Stimme der Studierenden zu sein und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Die aktuelle Situation ist besorgniserregend.“
Was bedeutet das für die Studierenden?
Für die Studierenden in Österreich bedeutet die aktuelle Situation Unsicherheit und Frustration. Viele fühlen sich von ihrer Vertretung im Stich gelassen und sehen die Qualität ihrer Ausbildung gefährdet. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf ihre akademische Laufbahn, sondern auch auf ihre beruflichen Perspektiven.
Einige Studierende überlegen, ihr Studium im Ausland fortzusetzen, wo die Universitäten oft besser ausgestattet und die Studienbedingungen moderner sind. Dies führt zu einem sogenannten ‚Brain Drain‘, bei dem hochqualifizierte junge Menschen das Land verlassen, um in anderen Ländern bessere Möglichkeiten zu finden. Langfristig könnte dies zu einem Mangel an Fachkräften in Österreich führen, was wiederum negative Auswirkungen auf die Wirtschaft hätte.
Ein Blick in die Zukunft
Die Zukunft der österreichischen Universitäten hängt maßgeblich von der Fähigkeit der Studierendenvertretung ab, die notwendigen Veränderungen anzustoßen. Dies erfordert eine klare Vision und den politischen Willen, diese umzusetzen. Die JUNOS Studierenden fordern eine Neuausrichtung der ÖH, die sich auf die Kernanliegen der Studierenden konzentriert.
Doch was genau könnte eine solche Neuausrichtung beinhalten? Experten schlagen vor, dass die ÖH sich stärker für die Digitalisierung der Hochschulen einsetzen sollte. Dies umfasst nicht nur die Einführung von Online-Kursen und digitalen Lernplattformen, sondern auch die Modernisierung der Infrastruktur und die Förderung von Forschung und Innovation.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Internationalisierung der Hochschulen. Österreich sollte sich bemühen, mehr internationale Studierende anzuziehen und den Austausch mit Universitäten in anderen Ländern zu fördern. Dies könnte durch den Ausbau von Austauschprogrammen und die Einführung von englischsprachigen Studiengängen erreicht werden.
Fazit: Ein Weckruf für die ÖH
Die Kritik von Manuel Grubmüller ist ein Weckruf für die aktuelle ÖH-Koalition. Die Studierenden in Österreich verdienen eine Vertretung, die ihre Interessen nicht nur ernst nimmt, sondern auch aktiv für Verbesserungen kämpft. Die Herausforderungen sind groß, doch mit der richtigen Strategie und dem Engagement aller Beteiligten kann die Zukunft der österreichischen Hochschulen gesichert werden.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob VSStÖ und GRAS bereit sind, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um das Vertrauen der Studierenden zurückzugewinnen und die österreichischen Universitäten wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Bis dahin bleibt abzuwarten, ob die Studierenden weiterhin enttäuscht werden oder ob ein Wandel in Sicht ist.
Die vollständige Pressemitteilung ist auf der Webseite von OTS verfügbar.