Die heilende Kraft der Kunst ist ein Thema, das in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Am Sonntag, dem 9. November 2025, widmet sich die ORF-„matinee“ diesem faszinierenden Thema in einer neuen Dokumentation. Die Sendung zeigt, dass Kunst weit mehr als nur Genuss ist – sie kann tatsächlich Körper und Seele heilen. Dieser Artikel beleuchtet die Details dieser spannenden Thematik und wirft einen Blick auf die historischen und wissenschaftlichen Hintergründe.
Kunst als Medizin: Eine neue Perspektive
Die Dokumentation „Kunst als Medizin“, gestaltet von Heidi Neuburger-Dumancic und Manfred Hoschek, begleitet Menschen, die Kunst gezielt für ihre Gesundheit einsetzen. Im Mittelpunkt stehen die international renommierten Opernsängerinnen Bea Robein und Jennifer Davis, die seit fünf Jahren Workshops über richtiges Atmen, gemeinsames Singen und Empowerment abhalten. „Viele wissen ja nicht, was die Kunst ihnen Gutes tut“, sagt Robein – und macht es mit praktischen Übungen erlebbar.
Die Teilnehmer dieser Workshops berichten von einer überraschenden Kraft, einem neuen Selbstwertgefühl und gelebter Freude. „Das gemeinsame Singen erzeugt Oxytocin in uns, das schafft soziale Verbindung. Und was gibt es Besseres?“, so Robein. Wissenschaftlich untermauert wird die Wirkung von Kunst auf das menschliche Gehirn durch das europaweite ARTIS-Projekt, geleitet von Professor Matthew Pelowski von der Universität Wien.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Kunsttherapie
Das ARTIS-Projekt erforscht mit innovativen Methoden wie Near Infrared Spektroskopie und Eye-Tracking, wie sich die Hirnaktivität beim Museumsbesuch verändert und welche Kunstwerke besonders berühren. „Die positiven Effekte treten innerhalb kürzester Zeit ein: Man fühlt sich besser, Angst und Stress werden reduziert und das schon in wenigen Sekunden“, sagt Pelowski.
Auch Tanz bringt unmittelbare Erfahrungen: Im Pflegeheim Liesing leiten Wei-Ken Grosmann-Liao und Katy Geertsen eine Tanzeinheit mit den Bewohnern. Gerade für Menschen mit Demenz werden Musik und Bewegung zu „Nahrung für die Seele“. „Das Leben ist schön, und wenn so was ist, ist es ein Traum“, fasst eine Bewohnerin ihre Erfahrung zusammen.
Die Rolle der Kunsttherapie in der modernen Medizin
Im Anton-Proksch-Institut wird Kunsttherapie zu einer wertvollen Ressource in der Behandlung von Suchterkrankungen. Betroffene schildern, wie sich beim Gestalten neue Gedanken und Perspektiven eröffnen. „Das Tun, das Gestalten steht im Vordergrund, nicht der künstlerische Anspruch“, betont Kunsttherapeutin Christina Bodner. Erst durch diesen kreativen Prozess können viele Patientinnen und Patienten Emotionen benennen, die zuvor verborgen blieben.
Dass Kunst auch in der Arbeitswelt gesundheitsfördernd wirken kann, zeigt sich in Workshops im Rahmen der gemeinsamen Gesundheitstage von ASFINAG und Austro Control. Mitarbeiter wie Führungskräfte erleben die Kraft von Atem- und Stimmübungen – und die Unternehmen erkennen Kunst als wertvolle Säule der betrieblichen Gesundheitsvorsorge.
Österreich und die Debatte um „Kunst auf Krankenschein“
Trotz aller Erfolge steckt Österreich in der Debatte um „Kunst auf Krankenschein“ noch in den Anfängen, während Kunsttherapie in anderen europäischen Ländern bereits anerkannt ist. Doch der Trend ist eindeutig: Kunst wird zunehmend als Ressource für Gesundheit, Prävention und Lebensqualität verstanden.
Angelika Kirchschlagers „Orte der Kindheit“
Ein weiterer Höhepunkt der „matinee“ ist das Porträt der Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager, die anlässlich ihres 60. Geburtstags auf eine Reise in ihre Geburtsstadt Salzburg mitgenommen wird. „Ich glaube nicht, dass man eine glücklichere Kindheit haben kann, als ich sie hatte“, sagt Kirchschlager und nimmt ORF-Kulturmoderator Peter Schneeberger mit auf eine Reise in ihre Vergangenheit.
Hier waren nicht nur die musikalische Tradition der Festspiele und die Ausbildungsmöglichkeiten für die spätere Sängerin, die am 24. November ihren 60. Geburtstag feiert, lebensbestimmend. Zu den „wichtigen Themen“ ihrer Kindheit und Jugend gehörten vor allem eine Mofa-Gang, Mozartkugeln und die Mode der 1970er Jahre.
Ein Blick in die Vergangenheit
Warum das Kind Angelika immer die Prinzessin sein wollte, weshalb sie nie mit ihrer Schwester raufen musste und wie eine „Erleuchtung“ im Schulbus ihren Lebensweg entschied, zeigt das 2013 entstandene halbstündige Porträt, das Ute Gebhardt gestaltet hat. Erzählt wird eine Geschichte voller Poesie, Wärme und Lachen, in der Angelika Kirchschlager völlig neu zu entdecken ist.
Gemeinsam mit Peter Schneeberger schaut sie sich halb belustigt, halb versonnen nochmals die Super-8-Filme der Familie an: Schaukel, Skier, Schultüte waren die Abenteuer jener Zeit und gleichzeitig Symbol für eine sorglose Kindheit in familiärer Geborgenheit. Sie ist auch die Quelle für Angelika Kirchschlagers Fröhlichkeit und Stabilität, aus der die gefragte Mezzosopranistin ihre Kraft für die anstrengende internationale Opernkarriere schöpft.
Traumschlösser und Ritterburgen: Eine Reise durch die Geschichte
Abgerundet wird der ORF-Kulturvormittag mit einem Ausflug in „Traumschlösser und Ritterburgen – Vom Salzkammergut ins Kremstal“. Ob als Schauplatz einer kultigen TV-Serie oder als schauriges Kriminalmuseum – die Burgen und Schlösser vom oberösterreichischen Salzkammergut bis ins Kremstal sind unverwechselbare Kleinode.
Als architektonische Wahrzeichen glänzen sie seit Jahrhunderten – sei es Schloss Ort im Traunsee, Burg Altpernstein auf einem Felsvorsprung über dem Kremstal oder Schloss Mondsee, das einstige Benediktinerkloster, das heute ein moderner Hotelbetrieb ist. Die ehrwürdigen Gemäuer sind für die heutigen Burgherren und Schlossdamen vor allem Quelle der Inspiration, wie die von Fritz Aigner gestaltete Dokumentation zeigt.
Ein Blick in die Zukunft: Kunst und Gesundheit
Der Trend zur Anerkennung der Kunst als Heilmittel wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen. Experten prognostizieren, dass Kunsttherapie und kreative Ansätze in der Medizin zunehmend integriert werden, um das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern. Die positiven Effekte auf die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden sind unbestreitbar, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Ansätze in der breiten medizinischen Praxis anerkannt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die ORF-„matinee“ am 9. November 2025 ein faszinierendes Programm bietet, das nicht nur die heilende Kraft der Kunst beleuchtet, sondern auch Einblicke in das Leben und die Kindheit einer der bekanntesten Mezzosopranistinnen Österreichs gibt. Gleichzeitig lädt sie zu einer Reise durch die Geschichte der österreichischen Burgen und Schlösser ein. Dieses vielfältige Programm ist ein Muss für alle, die die Verbindung zwischen Kunst, Geschichte und Gesundheit schätzen.