Die österreichische Logistikbranche erhebt ihre Stimme und fordert eindringlich die Umsetzung der im Regierungsprogramm verankerten Standort-Strategie. Am 4. Juni 2025 wandte sich der Zentralverband Spedition & Logistik mit einem klaren Appell an Bundesminister Peter Hanke und sein Team. Die Botschaft ist unmissverständlich: Es braucht konkrete Maßnahmen, um Österreichs Rolle als Logistikdrehscheibe zu stärken und die Klimaneutralität zu erreichen.

Warum ist die Logistik so wichtig?

Logistik ist das Rückgrat von Handel und Industrie. Sie sorgt dafür, dass Waren und Güter reibungslos von einem Ort zum anderen gelangen. Doch was passiert, wenn dieses Rückgrat ins Wanken gerät? Der Zentralverband Spedition & Logistik warnt: Ohne eine klare Strategie zur Stärkung des Logistikstandorts Österreich drohen Versorgungsengpässe und ein Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.

Ein Blick in die Vergangenheit

Um die Bedeutung der Logistik zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Geschichte. Bereits im Mittelalter waren effiziente Handelswege entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg von Städten und Regionen. Heute sind es moderne Logistikzentren und gut ausgebaute Verkehrsnetze, die den Unterschied machen. Österreich hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als zentrale Drehscheibe für den Warenverkehr in Zentral-, Südost- und Osteuropa etabliert.

Die Herausforderungen der Gegenwart

Doch die Zeiten ändern sich. Der Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen erfordern ein Umdenken. Die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs steht im Fokus. Rund 70% des Güteraufkommens in Österreich werden derzeit über die Straße abgewickelt. Um die Klimaziele zu erreichen, sind massive Investitionen in Infrastruktur und Fahrzeuge notwendig.

Ein Plan für die Zukunft

Der Zentralverband fordert die Einrichtung eines Stakeholder-Gremiums, das die Interessen der gesamten Branche vertritt. Gemeinsam sollen Lösungen erarbeitet werden, um die Dekarbonisierung voranzutreiben und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dazu gehören unter anderem:

  • Die Erarbeitung einer Roadmap zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs
  • Die Verbesserung der Baustellenkoordination
  • Die Einführung bundesweit einheitlicher Regelungen für Logistikflächen

Der Appell an die Politik

Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbands, bringt es auf den Punkt: „Ohne eine adäquate, technologieoffene Förderung für emissionsfreie Nutzfahrzeuge wird die Logistikbranche ihre Klimaziele nicht erreichen können.“ Die Politik ist gefordert, zukunftssichere Rahmenbedingungen zu schaffen, die Versorgungssicherheit, ökologische Transformation und Standortattraktivität in Einklang bringen.

Expertenmeinungen und Prognosen

Oliver Wagner, Geschäftsführer des Zentralverbandes, ergänzt: „Klimafreundliche Gütermobilität erfordert massive Investitionen in Infrastruktur und Fahrzeuge. Die notwendigen Rahmenbedingungen – Förderungen, Netzinfrastruktur, gesetzliche Grundlagen – müssen gemeinsam mit der Logistikbranche, der Energiewirtschaft und den Infrastrukturbetreibern erarbeitet und regelmäßig evaluiert werden.“

Die Experten sind sich einig: Ohne eine flächendeckende Lade- und Tankinfrastruktur für Lkw und die Stärkung multimodaler Netze wird Österreich den Anschluss verlieren. Der Ausbau der TEN-V-Korridore muss alle Verkehrsträger gleichwertig einbeziehen.

Die Auswirkungen auf den Bürger

Doch was bedeutet das alles für den normalen Bürger? Eine starke Logistikbranche sichert nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern. Ein funktionierendes Logistiknetz sorgt dafür, dass die Regale im Supermarkt gefüllt sind und wichtige Medikamente rechtzeitig in Apotheken ankommen. Der Verlust an Wettbewerbsfähigkeit würde sich direkt auf die Preise und die Verfügbarkeit von Produkten auswirken.

Ein Vergleich mit anderen Ländern

Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass Österreich nicht allein vor diesen Herausforderungen steht. In Deutschland wird bereits intensiv an der Dekarbonisierung des Güterverkehrs gearbeitet. Auch die Schweiz investiert massiv in die Infrastruktur, um den Warenverkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Österreich darf den Anschluss nicht verlieren, wenn es seine Rolle als zentrale Logistikdrehscheibe behalten will.

Die nächsten Schritte

Der Zentralverband Spedition & Logistik fordert die rasche Umsetzung der im Regierungsprogramm verankerten Maßnahmen. „Es braucht einen strukturierten Dialog und koordinierte Planungen, um Österreichs Zukunft als Logistikstandort zu sichern“, so Friesz. Die Zeit drängt, denn die Herausforderungen sind groß und die Konkurrenz schläft nicht.

Fazit

Die Logistikbranche steht vor einem Wendepunkt. Die Herausforderungen sind vielfältig, doch mit einer klaren Strategie und dem Willen zur Zusammenarbeit kann Österreich seine Position als zentrale Logistikdrehscheibe nicht nur sichern, sondern weiter ausbauen. Die Politik ist gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen und die Branche bei der ökologischen Transformation zu unterstützen.

Die nächsten Monate werden entscheidend sein. Die Logistikbranche hat ihre Forderungen klar formuliert. Jetzt liegt es an der Politik, zu handeln und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Zentralverbands Spedition & Logistik.