In der österreichischen Papierindustrie brodelt es gewaltig. Die Gewerkschaften GPA und PRO-GE haben auf einer Betriebsrätekonferenz in Wien die Alarmglocken geläutet. Der Grund: Die hartnäckige Weigerung der Arbeitgeber, den Beschäftigten trotz steigender Inflationsraten und wachsendem Produktionswert eine gerechte Lohnerhöhung zu gewähren.

Gereizte Stimmung bei den Kollektivvertragsverhandlungen

Die Arbeitgeberseite beharrt auf einer Nulllohnrunde – ein Schritt, der von den Gewerkschaften als respektlos und inakzeptabel angesehen wird. Walter Kogler, Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs Papierindustrie in der Gewerkschaft GPA, kritisiert scharf: „Anstatt die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam anzugehen, verärgert die Arbeitgeberseite die Belegschaft mit Gedankenspielen über Lohnkürzungen!“

Ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten

Für die rund 8.000 Beschäftigten der Branche bedeutet eine Nulllohnrunde einen erheblichen Einkommensverlust. Werner Leitner von der PRO-GE spricht von einem „Schlag ins Gesicht“ derjenigen, die die Industrie auch in schwierigen Zeiten am Laufen halten. Laut Berechnungen könnte ein durchschnittlicher Arbeitnehmer bis 2030 über 7.000 Euro brutto verlieren.

Gewerkschaften rüsten sich für den Kampf

Die Betriebsrätekonferenz hat ein klares Signal gesendet: Die Beschäftigten sind bereit, den Druck zu erhöhen. Zwischen dem 5. und 7. Mai werden österreichweit Betriebsversammlungen einberufen. Sollten die Arbeitgeber weiterhin ernsthafte Verhandlungen verweigern, drohen sichtbare und spürbare Aktionen in den Betrieben und in der Öffentlichkeit.

Forderungen für einen fairen Abschluss

Die Gewerkschaften verlangen nicht nur eine faire Erhöhung der Mindest- und Ist-Löhne, sondern auch konkrete Verbesserungen für die Beschäftigten. Dazu gehören unter anderem zusätzliche arbeitsfreie Tage und eine bessere Anrechnung von Vordienstzeiten.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 8. Mai 2025 angesetzt. Kogler und Leitner erwarten ein Angebot, das der Leistung der Beschäftigten gerecht wird und der Sozialpartnerschaft eine glaubwürdige Basis gibt.