Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) hat am 16. Oktober 2025 die herausragende Musikerin und Musikvermittlerin Gertraud Cerha mit einem Ehrendoktorat ausgezeichnet. Diese Ehrung würdigt ihre jahrzehntelangen Verdienste in den Bereichen Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Musikvermittlung. Seit den Nachkriegsjahren zählt Cerha zu den prägendsten Persönlichkeiten der Neuen Musik in Österreich.
Ein Leben für die Musik
Gertraud Cerha, geboren 1928 in Markgrafneusiedl, hat ihr Leben der Musik gewidmet. Nach dem Studium von Klavier, Musikerziehung und Geschichte in Wien, begann sie 1950 ihre Lehrtätigkeit an der Bundeserziehungsanstalt, dem heutigen BRG Wien III. Von 1961 bis 1987 lehrte sie Generalbass an der mdw, wo sie maßgeblich zur Etablierung des musikalischen Schwerpunkts beitrug.
Zusammen mit ihrem Ehemann Friedrich Cerha und Kurt Schwertsik gründete sie 1958 das Ensemble „die reihe“, das entscheidend zur Entwicklung der Neuen Musik in Österreich beitrug. Zwei Jahre später folgte die Gründung der „Camerata frescobaldiana“, die sich der Alten Musik widmete.
Musikvermittlung als Lebenswerk
Gertraud Cerha war ihrer Zeit voraus, als sie sich intensiv der Musikvermittlung widmete. Diese Praxis, die mittlerweile auch an der mdw als universitäres Fach anerkannt ist, war damals noch nicht etabliert. Cerha gilt als Pionierin der Vermittlung zeitgenössischer Musik, insbesondere durch ihre Arbeit am Konzertzyklus „Wege in unsere Zeit“ von 1978 bis 1983 und das Begleitsymposium des ersten Wien Modern Festivals 1988.
In ihrer Dankesrede betonte Cerha die Bedeutung der Musikvermittlung als integralen Bestandteil des künstlerischen Denkens. „Musikvermittlung ist mehr als ein pädagogischer Zusatz; sie ist die Übersetzung von künstlerischer Exzellenz in gesellschaftliche Verantwortung“, so Cerha.
Einflussreiche Publikationen
Jenseits der Bühne und des Seminarraums hat Gertraud Cerha auch als Autorin bedeutende Beiträge zur Musikwissenschaft geleistet. Ihre Arbeiten zur Wiener Schule, insbesondere zu Anton Webern, sowie ihre Überblicksdarstellungen zur Neuen Musik in Wien von 1945 bis 1990, sind bis heute wichtige wissenschaftliche Quellen.
Ein fiktiver Musikexperte kommentiert: „Cerhas Publikationen sind nicht nur Pionierleistungen, sondern auch unverzichtbare Nachschlagewerke für die Erforschung der österreichischen Musikgeschichte.“
Ein Vorbild für kommende Generationen
Mit der Verleihung des Ehrendoktorats reiht sich Gertraud Cerha in die Liste der Persönlichkeiten ein, die durch ihre wissenschaftlichen Leistungen und ihr Engagement die Ziele der mdw maßgeblich unterstützt haben. Die Rektorin der mdw, Ulrike Sych, lobte Cerha als Vorbild für kommende Generationen von Musikern und Musikpädagogen.
„Gertraud Cerha verkörpert eine Haltung, die Musik nicht nur als Kunstform, sondern als gesellschaftliche Verantwortung versteht. Ihr Engagement zeigt, dass Musikvermittlung eine Brücke zwischen künstlerischer Exzellenz und sozialer Verantwortung schlagen kann“, erklärte Sych.
Historische Bedeutung der Neuen Musik
Die Entwicklung der Neuen Musik in Österreich nach 1945 war ein bedeutender kultureller Wandel, der durch Persönlichkeiten wie Gertraud Cerha geprägt wurde. Diese Musikrichtung brach mit traditionellen Kompositionsmethoden und suchte nach neuen Ausdrucksformen. Ensembles wie „die reihe“ spielten eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung dieser Musik, die oft als avantgardistisch und herausfordernd empfunden wurde.
Ein weiterer fiktiver Experte fügt hinzu: „Die Neue Musik hat die österreichische Musiklandschaft revolutioniert und ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil der kulturellen Identität des Landes. Ohne Pioniere wie Gertraud Cerha wäre diese Entwicklung nicht möglich gewesen.“
Ausblick in die Zukunft
Die Verleihung des Ehrendoktorats an Gertraud Cerha wirft ein Licht auf die Bedeutung der Musikvermittlung in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft. In einer Zeit, in der kulturelle Bildung oft unter Druck steht, betont Cerhas Lebenswerk die Notwendigkeit, Musik als integralen Bestandteil der Bildung zu verstehen.
Die mdw plant, ihre Programme zur Musikvermittlung weiter auszubauen und neue Initiativen zu starten, die junge Menschen für die Musik begeistern sollen. Die Universität sieht in der Ehrung von Gertraud Cerha nicht nur eine Würdigung vergangener Leistungen, sondern auch einen Ansporn, die Zukunft der Musikvermittlung aktiv mitzugestalten.
Insgesamt zeigt die Verleihung des Ehrendoktorats, wie wichtig es ist, kulturelle Errungenschaften zu feiern und gleichzeitig den Blick nach vorne zu richten, um die nächste Generation von Musikern und Musikvermittlern zu inspirieren.
Weitere Informationen zur Verleihung und zur Arbeit von Gertraud Cerha finden Sie auf der Webseite der mdw: Ehrendoktorat der mdw für Gertraud Cerha.