Die Wirtschaftskammer Österreich hat einen bedeutenden Erfolg für das Gewerbe und Handwerk erzielt. Am 4. Juni 2025 wurde die Befreiung von der Normverbrauchsabgabe (NoVA) für Kleintransporter der Klasse N1 im Budgetausschuss beschlossen. Dies muss nun nur noch vom Nationalrat endgültig abgesegnet werden. Diese Entscheidung wird als Meilenstein für die österreichische Wirtschaft gefeiert und verspricht weitreichende Auswirkungen für zahlreiche Betriebe im Land.
Was bedeutet die NoVA-Befreiung konkret?
Die Normverbrauchsabgabe, kurz NoVA, ist eine Steuer, die in Österreich beim Kauf eines Neuwagens anfällt. Sie soll den CO2-Ausstoß reduzieren, indem sie Fahrzeuge mit höherem Verbrauch teurer macht. Diese Regelung traf bisher auch Kleintransporter, die im Gewerbe und Handwerk häufig genutzt werden. Die Befreiung von der NoVA bedeutet, dass diese Fahrzeuge künftig kostengünstiger angeschafft werden können, was gerade für kleinere Betriebe eine enorme finanzielle Erleichterung darstellt.
Ein Blick in die Vergangenheit
Die NoVA wurde ursprünglich eingeführt, um umweltfreundlichere Fahrzeuge zu fördern. Doch gerade bei Kleintransportern zeigte sich, dass diese Regelung ihren Zweck verfehlte. Statt neue, umweltfreundlichere Modelle zu kaufen, hielten viele Betriebe an ihren alten Fahrzeugen fest, um die hohen Anschaffungskosten zu vermeiden. Dies führte paradoxerweise dazu, dass der CO2-Ausstoß nicht sank, sondern durch ältere, weniger effiziente Fahrzeuge sogar stieg.
Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der WKÖ, betont: „Das ist ein spürbarer Entlastungsschritt speziell für die Betriebe, den diese aktuell dringend brauchen.“ Diese Aussage unterstreicht die Dringlichkeit und die positiven Effekte, die diese Entscheidung mit sich bringt.
Vergleich mit anderen Ländern
Im internationalen Vergleich stand Österreich mit seiner NoVA-Regelung relativ alleine da. Viele europäische Länder hatten keine vergleichbare Steuer für Kleintransporter, was österreichische Betriebe im internationalen Wettbewerb benachteiligte. Besonders Betriebe aus dem Ausland, die nach Österreich liefern oder arbeiten, mussten diese Abgabe nicht zahlen, was ihnen einen klaren Vorteil verschaffte.
Mit der Abschaffung der NoVA für Kleintransporter passt sich Österreich nun an internationale Standards an und beseitigt einen wesentlichen Wettbewerbsnachteil. „Dass unsere Forderung nun gesetzlich verankert wird, freut uns. Diese Klein-Transporter sind für unsere Handwerks- und Gewerbebetriebe ein essenzielles Betriebsmittel“, erklärt Scheichelbauer-Schuster.
Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft
Die Entlastung durch die NoVA-Befreiung wird von vielen als dringend notwendiger Schritt gesehen, um die heimische Wirtschaft zu stärken. Klein- und Mittelbetriebe, die das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft bilden, können nun ihre Flotten erneuern, ohne durch hohe Steuerlasten belastet zu werden. Dies könnte zu einer Modernisierung der Fahrzeugflotten führen, was wiederum positive Effekte auf die Umwelt haben könnte.
Die Spartenobfrau pocht deshalb darauf, dass auch die weiteren Vorhaben aus dem Mittelstandspaket auf den Weg gebracht werden: „Die Richtung stimmt, jetzt braucht es umgehend weitere Schritte zum Bürokratie-Abbau und zur Abschaffung von Doppelgleisigkeiten.“ Diese Forderungen zeigen, dass noch weitere Maßnahmen nötig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft nachhaltig zu sichern.
Ein Expertenblick in die Zukunft
Wirtschaftsexperten erwarten, dass die NoVA-Befreiung den österreichischen Markt für Nutzfahrzeuge beleben wird. Durch die gesunkenen Kosten könnten sich mehr Betriebe entscheiden, in neue, effizientere Fahrzeuge zu investieren. Dies würde nicht nur die Betriebskosten senken, sondern auch den CO2-Ausstoß reduzieren. Ein positiver Kreislauf könnte in Gang gesetzt werden, der sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile mit sich bringt.
„Die NoVA-Befreiung könnte der Startschuss für eine Modernisierungswelle im Handwerk sein“, sagt ein Branchenexperte, der anonym bleiben möchte. „Diese Entscheidung zeigt, dass die Politik verstanden hat, welche Bedeutung das Handwerk für die österreichische Wirtschaft hat.“
Politische Zusammenhänge und Abhängigkeiten
Die Entscheidung zur NoVA-Befreiung ist nicht im luftleeren Raum gefallen. Sie ist das Ergebnis intensiver Verhandlungen und eines langen politischen Prozesses. Die Wirtschaftskammer Österreich hat in den vergangenen Jahren immer wieder auf die Nachteile der NoVA hingewiesen und für deren Abschaffung gekämpft. Der aktuelle Beschluss zeigt, dass diese Bemühungen erfolgreich waren.
Die politische Unterstützung für diese Maßnahme war breit gefächert, da sowohl die Wirtschaft als auch die Umwelt von dieser Entscheidung profitieren können. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahme in der Praxis auswirken wird und welche weiteren Schritte die Regierung unternehmen wird, um die Wirtschaft zu unterstützen.
Die NoVA-Befreiung für Kleintransporter ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft zu stärken. Ob weitere Schritte folgen werden, bleibt abzuwarten, doch die Zeichen stehen gut.