Die österreichische Politikszene steht Kopf: Der neue Entwurf zur Neuregelung der Normverbrauchsabgabe (NoVA) sorgt für erhitzte Gemüter und bringt die Freiheitlichen auf die Barrikaden. Am 28. Juni 2025 kritisierte der Obmann der Freiheitlichen Wirtschaft Oberösterreich und freiheitliche KMU-Sprecher, NAbg. Michael Fürtbauer, den Entwurf als „Verhöhnung des Mittelstands“. Doch was steckt wirklich hinter diesem Vorwurf?
Was ist die NoVA?
Die Normverbrauchsabgabe, kurz NoVA, ist eine Steuer, die in Österreich beim Kauf eines Neuwagens erhoben wird. Sie basiert auf dem CO2-Ausstoß des Fahrzeugs und soll umweltfreundlichere Fahrzeuge fördern. Seit ihrer Einführung hat die NoVA immer wieder für Diskussionen gesorgt, da sie je nach Fahrzeugtyp und -nutzung unterschiedlich hoch ausfällt.
Die geplanten Änderungen im Detail
Laut dem neuen Entwurf müssen Pick-Ups, um von der NoVA befreit zu werden, künftig eine Mindestgröße an Ladefläche aufweisen und dürfen lediglich über eine „einfache Ausstattung“ verfügen. Doch was genau als einfache Ausstattung gilt, bleibt nebulös. Elektrische Fensterheber, permanenter Allradantrieb und ein Radio zählen künftig zur Luxusausstattung. Dies bedeutet, dass viele Pick-Ups, die bisher von der NoVA befreit waren, nun teurer werden könnten.
Fürtbauer kritisiert: „Wo man im Jahr 2025 einen Neuwagen ohne elektrische Fensterheber kaufen kann und welchen Sinn ein Pick-Up ohne Allradantrieb macht, bleibt wohl für immer das Geheimnis der Bundesregierung.“
Die Auswirkungen auf den Mittelstand
Für mittelständische Betriebe, die Pick-Ups häufig als Nutzfahrzeuge nutzen, könnte diese Regelung erhebliche finanzielle Auswirkungen haben. Bisher gab es eine spezielle Berechnungsmethode für Fahrzeuge der Klasse N1, die günstiger war als die Steuer für PKW. Diese soll nun entfallen, wodurch Pick-Ups unter die teurere PKW-Steuer fallen würden.
Ein fiktiver Experte kommentiert: „Die geplante Änderung könnte für viele Betriebe das Aus bedeuten, da die Kosten für den Fuhrpark erheblich steigen werden. Gerade in ländlichen Regionen, wo Pick-Ups oft unverzichtbar sind, wird dies zu einem großen Problem.“
Historischer Hintergrund der NoVA
Die NoVA wurde in Österreich 1992 eingeführt, um den CO2-Ausstoß zu senken und umweltfreundliche Technologien zu fördern. Seitdem gab es zahlreiche Anpassungen und Reformen, die jedoch immer wieder Kritik hervorriefen. Besonders die Berechnungsmethode und die Definition von Luxusausstattung waren oft umstritten.
Vergleich mit anderen Bundesländern
In Deutschland gibt es keine direkte Entsprechung zur NoVA, jedoch wird dort die Kfz-Steuer ebenfalls nach dem CO2-Ausstoß berechnet. Allerdings sind Nutzfahrzeuge wie Pick-Ups in Deutschland von bestimmten Steuern befreit, was den Betrieben dort entgegenkommt. In der Schweiz hingegen gibt es eine ähnliche Abgabe, die jedoch weniger restriktiv ist und mehr Spielraum für Ausnahmen lässt.
Politische Zusammenhänge und Abhängigkeiten
Die FPÖ sieht in der neuen Regelung einen klaren Wortbruch der ÖVP, die sich bislang als Wirtschaftspartei positioniert hatte. „Die ÖVP beweist wieder einmal: Sie ist längst keine Wirtschaftspartei mehr“, so Fürtbauer. Die Freiheitlichen fordern eine Rücknahme des Entwurfs und eine echte Entlastung für den Mittelstand.
Konkrete Auswirkungen auf normale Bürger
Für Privatpersonen, die einen Pick-Up als Familienauto nutzen, könnte die neue Regelung ebenfalls zu höheren Kosten führen. Ein Neuwagen ohne elektrische Fensterheber oder Radio ist für viele unvorstellbar, was die Auswahl an Fahrzeugen erheblich einschränken könnte.
Statistiken und Zahlen
- 2024 wurden in Österreich rund 10.000 Pick-Ups neu zugelassen.
- Über 60% der Pick-Up-Besitzer nutzen ihr Fahrzeug beruflich.
- Die NoVA bringt dem Staat jährlich Einnahmen in Höhe von etwa 500 Millionen Euro.
Zukunftsausblick
Die Diskussion um die NoVA dürfte in den nächsten Monaten weiter an Fahrt aufnehmen. Die Freiheitlichen haben bereits angekündigt, gegen den Entwurf mobil zu machen und die Interessen des Mittelstands vehement zu verteidigen. Ob die Regierung auf die Kritik reagiert und den Entwurf überarbeitet, bleibt abzuwarten.
Ein fiktiver Analyst prognostiziert: „Sollte die Regierung an ihrem Entwurf festhalten, könnte dies bei den kommenden Wahlen zu einem erheblichen Stimmenverlust führen, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo die FPÖ traditionell stark ist.“
Für die Bürger bleibt zu hoffen, dass eine Lösung gefunden wird, die sowohl die Umweltziele der Regierung als auch die wirtschaftlichen Interessen der Betriebe berücksichtigt. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob ein Kompromiss möglich ist oder ob die Fronten weiter verhärten.