Am 4. November 2025 fand in Wien eine glanzvolle Zeremonie statt, die das Engagement und die Leistungen herausragender Frauen in den Mittelpunkt rückte. Der Österreichische Frauenpreis, eine der renommiertesten Auszeichnungen des Landes, wurde an Frauen verliehen, die durch ihre Arbeit und ihren Einsatz für Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit Maßstäbe setzen.

Ein Abend voller Ehrungen und Inspiration

Unter dem Dach des Österreichischen Frauenpreises wurden zahlreiche Auszeichnungen vergeben, darunter zwei prestigeträchtige Staatspreise. Der Käthe Leichter-Staatspreis, benannt nach der Sozialwissenschaftlerin und Frauenrechtlerin Käthe Leichter, ging an Claudia Wilhelm für ihre herausragenden Beiträge zur Frauenforschung. Der Grete Rehor-Staatspreis, benannt nach der ersten weiblichen Ministerin Österreichs, wurde Sonja Aziz verliehen, die sich in der Wirtschaftspolitik besonders verdient gemacht hat.

Ein Blick in die Geschichte: Käthe Leichter und Grete Rehor

Käthe Leichter war eine Pionierin der Frauenbewegung und setzte sich unermüdlich für die Rechte der Arbeiterinnen ein. Ihr Engagement führte zu bedeutenden sozialen Reformen in Österreich. Grete Rehor hingegen machte Geschichte, indem sie als erste Frau ein Ministeramt in Österreich bekleidete und sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen einsetzte. Beide Frauen stehen symbolisch für den Kampf um Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit.

Lebenswerkpreis an Anna Hackl

Eine besondere Ehrung erhielt Anna Hackl, die mit dem Käthe Leichter-Lebenswerkpreis ausgezeichnet wurde. Hackl ist bekannt für ihren mutigen Widerstand gegen den Nationalsozialismus und hat mit ihrem unermüdlichen Einsatz die Rolle der Frauen in der Geschichte Österreichs nachhaltig geprägt. Ihre Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Frauen durch Mut und Entschlossenheit gesellschaftliche Veränderungen bewirken können.

Ein globales Signal: Ehrung für Manizha Bakhtari

Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner nutzte die Gelegenheit, um die afghanische Botschafterin Manizha Bakhtari für ihren unermüdlichen Einsatz für Frauen- und Menschenrechte in Afghanistan zu würdigen. Bakhtari entschied sich nach der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021, nicht mit dem Regime zu kooperieren. Stattdessen nutzt sie ihre Position, um international auf die systematische Entrechtung von Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen.

Holzleitner betonte in ihrer Rede, dass Gleichstellung auch international eine Frage von politischem Willen, Solidarität und globaler Verantwortung ist. „Manizha Bakhtari zeigt, dass ihr Mut ein Leuchtfeuer ist – in einer Zeit, in der Frauenrechte weltweit unter Druck stehen“, erklärte die Ministerin.

Preisträgerinnen im Überblick

  • Käthe Leichter-Staatspreis: Claudia Wilhelm
  • Käthe Leichter-Lebenswerkpreis: Anna Hackl
  • Käthe Leichter-Preis (Arbeiterkammer Wien): Elisa Heinrich
  • Käthe Leichter-Preis (Oesterreichische Nationalbank): Jana Schultheiß
  • Grete Rehor-Staatspreis: Sonja Aziz
  • Grete Rehor-Preis Wirtschaft (BMWET): Gerlinde Heil
  • Grete Rehor-Preis Bildung, Wissenschaft und Arbeitswelt (BMB): Ilkay Idiskut
  • Grete Rehor-Preis Bildung, Wissenschaft und Arbeitswelt (BMASGPK): Ilse Reiter-Zatloukal
  • Grete Rehor-Preis MINT und Digitalisierung (BKA): Brigitte Lutz
  • Grete Rehor-Preis MINT und Digitalisierung (Frauenfonds LEA): Anna Huditz
  • Grete Rehor-Preis Wirtschaftswissenschaften (Oesterreichische Nationalbank): Sylvia Frühwirth-Schnatter

Die Bedeutung der Gleichstellung: Ein Prozess, kein Zustand

Frauenministerin Holzleitner unterstrich in ihrer Rede, dass Gleichstellung kein Zustand, sondern ein Prozess sei, der Mut, Haltung und Solidarität erfordert. „Gleichstellung entsteht nicht durch Abwarten, sondern durch aktives Handeln, durch Vorbilder, durch Frauen, die ihre Stimme erheben und etwas bewegen“, betonte sie.

Österreich im Vergleich: Gleichstellung in den Bundesländern

Österreich ist bekannt für seine Bemühungen um Gleichstellung, doch die Fortschritte variieren zwischen den Bundesländern. Während Wien als Vorreiter in Sachen Gleichstellung gilt, gibt es in ländlicheren Regionen noch Aufholbedarf. Die unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen in den Bundesländern beeinflussen die Umsetzung von Gleichstellungsmaßnahmen erheblich.

In Salzburg beispielsweise wurden in den letzten Jahren verstärkt Maßnahmen ergriffen, um Frauen in Führungspositionen zu fördern. Tirol hingegen hat sich auf die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie konzentriert, indem es flexible Arbeitszeitmodelle und Kinderbetreuungsmöglichkeiten ausgebaut hat.

Die Auswirkungen auf den Alltag der Bürger

Die Förderung von Gleichstellung hat weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft. Sie verbessert nicht nur die Lebensqualität von Frauen, sondern trägt auch zu einer gerechteren und produktiveren Gesellschaft bei. Studien zeigen, dass Länder mit hoher Gleichstellung wirtschaftlich erfolgreicher sind und eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen.

Für die Bürger bedeutet dies konkret, dass sie von einer gerechteren Verteilung der Ressourcen profitieren. Frauen erhalten bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, was zu einem höheren Familieneinkommen und damit zu einer besseren Lebensqualität führt. Zudem fördert Gleichstellung die Vielfalt und Kreativität in Unternehmen, was wiederum Innovationen begünstigt.

Ein Blick in die Zukunft: Herausforderungen und Chancen

Die Zukunft der Gleichstellung in Österreich hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits müssen bestehende Gesetze und Maßnahmen konsequent umgesetzt und weiterentwickelt werden. Andererseits bedarf es eines gesellschaftlichen Wandels, der traditionelle Rollenbilder hinterfragt und aufbricht.

Experten sind sich einig, dass Bildung eine Schlüsselrolle spielt. Durch die Förderung von MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) können Mädchen und Frauen frühzeitig für Berufe in zukunftsträchtigen Branchen begeistert werden. Auch die Digitalisierung bietet Chancen, um neue Arbeitsmodelle zu etablieren, die eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen.

Ein Experte erklärte: „Die Gleichstellung der Geschlechter ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch der wirtschaftlichen Vernunft. Länder, die in die Gleichstellung investieren, profitieren von einem breiteren Talentpool und einer dynamischeren Wirtschaft.“

Fazit: Ein mutiger Schritt in die richtige Richtung

Der Österreichische Frauenpreis 2025 ist ein wichtiges Signal, das zeigt, dass der Kampf um Gleichstellung noch lange nicht beendet ist. Die ausgezeichneten Frauen sind Vorbilder, die durch ihren Mut und ihre Entschlossenheit die Gesellschaft inspirieren und verändern. Ihre Geschichten sind ein Aufruf an alle, sich für eine gerechtere und gleichberechtigte Welt einzusetzen.

Mit der Verleihung des Frauenpreises wird nicht nur das Engagement der Preisträgerinnen gewürdigt, sondern auch ein Zeichen gesetzt, dass Österreich auf dem richtigen Weg ist, um Gleichstellung in allen Bereichen der Gesellschaft zu erreichen.