Österreich steht vor einer kontroversen Diskussion: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung spricht sich für die Abschiebung rechtskräftig verurteilter Straftäter aus. Diese Forderung umfasst auch die Rückführung in Herkunftsländer, die als unsicher gelten. Diese brisante Erkenntnis stammt aus einer aktuellen Umfrage von Unique Research im Auftrag von Der Pragmaticus, die am 10. Oktober 2025 veröffentlicht wurde.

Die Umfrageergebnisse im Detail

Laut der Umfrage sind 85 Prozent der befragten Österreicher der Meinung, dass verurteilte Straftäter abgeschoben werden sollten, selbst wenn die Rückkehrländer als unsicher gelten. Dies zeigt eine deutliche Unzufriedenheit mit der aktuellen Asylpolitik, die nur von 12 Prozent der Bevölkerung unterstützt wird. Diese Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die wachsende Kluft zwischen der öffentlichen Meinung und der derzeitigen politischen Praxis.

Die Kritik an der Asylpolitik

Die Umfrageergebnisse offenbaren eine weitverbreitete Unzufriedenheit mit der Asyl- und Migrationspolitik in Österreich. Jeder dritte Befragte ist überhaupt nicht zufrieden, während knapp 20 Prozent eher unzufrieden sind. Rund ein Drittel zeigt sich ambivalent, was auf eine tiefe Spaltung in der Gesellschaft hindeutet.

  • 85% befürworten Abschiebungen von Straftätern
  • Nur 12% sind mit der aktuellen Asylpolitik zufrieden
  • Ein Drittel der Bevölkerung ist völlig unzufrieden
  • 38% lehnen einen EU-Austritt ab

Die Zahlen sind ein klarer Hinweis darauf, dass viele Österreicher das Gefühl haben, dass die derzeitigen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Herausforderungen der Migration zu bewältigen. Diese Unzufriedenheit könnte langfristige politische Konsequenzen haben, insbesondere wenn sie von politischen Parteien aufgegriffen wird, die sich für eine härtere Linie in der Migrationspolitik einsetzen.

Historische Perspektiven und politische Implikationen

Die Diskussion um Abschiebungen und Asylpolitik ist nicht neu. Bereits in den 1990er Jahren, während der Jugoslawienkriege, stand Österreich vor ähnlichen Herausforderungen. Damals wie heute ging es um die Balance zwischen humanitären Verpflichtungen und der Wahrung der öffentlichen Sicherheit. Historisch gesehen hat Österreich immer wieder versucht, seine Asylpolitik an internationale Standards anzupassen, während es gleichzeitig den innenpolitischen Druck bewältigen musste.

Politisch gesehen könnte die aktuelle Umfrage den Druck auf die Regierung erhöhen, ihre Asylpolitik zu überdenken. Parteien, die sich für strengere Maßnahmen aussprechen, könnten an Popularität gewinnen, während jene, die eine liberalere Haltung vertreten, Gefahr laufen, Wählerstimmen zu verlieren. Die Frage der Abschiebungen könnte somit zu einem zentralen Thema bei den nächsten Wahlen werden.

Expertenmeinungen und rechtliche Herausforderungen

Der Politologe und Jurist Alexander Dubowy, der die Asylgesetze für Der Pragmaticus analysiert hat, warnt vor den rechtlichen und ethischen Herausforderungen, die mit der Umsetzung solcher Abschiebungen verbunden sind. „Europas Menschenrechtsschutz war einst ein Schutzschild gegen Totalitarismus. Heute droht er die Handlungsfähigkeit zu lähmen und Europas Politik gegenüber neuen Herausforderungen wehrlos zu machen“, erklärt er.

Dubowy sieht eine problematische Entwicklung in der Rolle der Justiz, die zunehmend politische Entscheidungen beeinflusst. Dies wirft die Frage auf, ob die Menschenrechte zur Disposition stehen oder ob ihre Durchsetzbarkeit auf Dauer gesichert bleibt. Diese Bedenken spiegeln die komplexen rechtlichen Herausforderungen wider, denen sich Länder gegenübersehen, die strenge Abschiebemaßnahmen in Betracht ziehen.

Vergleich mit anderen Ländern

Österreich ist nicht das einzige Land, das mit der Frage der Abschiebung verurteilter Straftäter konfrontiert ist. In Deutschland beispielsweise gibt es ähnliche Debatten, insbesondere im Hinblick auf die Rückführung in Länder wie Afghanistan oder Syrien. Auch hier stehen rechtliche Bedenken und die Menschenrechtssituation im Fokus der Diskussion.

Im Vergleich zu Österreich hat Deutschland jedoch strengere rechtliche Hürden, wenn es um die Abschiebung in unsichere Länder geht. Dies zeigt, wie unterschiedlich europäische Länder mit ähnlichen Herausforderungen umgehen und wie wichtig es ist, eine einheitliche europäische Strategie zu entwickeln.

Auswirkungen auf die Bürger

Für die Bürger bedeutet die Diskussion um Abschiebungen nicht nur eine politische, sondern auch eine emotionale Herausforderung. Viele Menschen fühlen sich unsicher und haben das Gefühl, dass ihre Anliegen von der Politik nicht ernst genommen werden. Gleichzeitig gibt es Bedenken hinsichtlich der Integration von Migranten und der Wahrung der öffentlichen Sicherheit.

Die Forderung nach Abschiebungen könnte auch soziale Spannungen verschärfen, insbesondere in Gemeinden mit einem hohen Anteil an Migranten. Es besteht die Gefahr, dass Vorurteile und Ressentiments zunehmen, was die gesellschaftliche Spaltung weiter vertiefen könnte.

Zukunftsausblick

Die Zukunft der Asylpolitik in Österreich bleibt ungewiss. Die Umfrageergebnisse könnten jedoch als Katalysator für Veränderungen dienen. Es ist wahrscheinlich, dass die Regierung unter Druck geraten wird, ihre Politik zu überdenken und möglicherweise härtere Maßnahmen in Betracht zu ziehen.

Gleichzeitig könnte die Diskussion um Abschiebungen die Debatte über die europäische Asylpolitik neu entfachen. Eine einheitliche europäische Strategie könnte notwendig sein, um die Herausforderungen der Migration effektiv zu bewältigen und gleichzeitig die Menschenrechte zu wahren.

In jedem Fall wird die Diskussion um Abschiebungen und Asylpolitik auch in den kommenden Jahren ein zentrales Thema in der österreichischen und europäischen Politik bleiben.