Wien – Die neuesten Ergebnisse der Creditreform KMU-Umfrage für das Frühjahr 2025 sind da, und sie zeichnen ein düsteres Bild für die österreichische Wirtschaft. Die Stimmung unter den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist auf einem Tiefpunkt, der Pessimismus weit verbreitet. Was bedeutet das für den Mittelstand und die Wirtschaft als Ganzes? Ein tieferer Blick in die Details.

Ein Geschäftsklima im freien Fall

Bereits drei Jahre in Folge kämpft Österreich mit einer Rezession, und die Creditreform-Umfrage zeigt, dass sich die Lage nicht verbessert. Der Geschäftsklima-Index, der die Stimmung im Mittelstand misst, liegt bei minus 7,8 Punkten. Dieser Wert ist alarmierend, denn er zeigt, dass die Mehrheit der Unternehmen mit einer weiteren Verschlechterung der Wirtschaftslage rechnet.

Ein Experte erklärt: „Die anhaltende Rezession hat weite Teile des Mittelstands schwer getroffen. Besonders die schwache Industrieproduktion und die sinkenden Exporte belasten die Unternehmen erheblich.“

Umsätze und Aufträge im Sinkflug

Der Rückgang in der Wirtschaftsleistung zeigt sich deutlich bei den Aufträgen und Umsätzen der Unternehmen. Rund 43,1 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, weniger Aufträge zu erhalten, während nur 10,9 Prozent einen Zuwachs verzeichnen konnten. Auch die Umsätze haben gelitten: Nur 13,9 Prozent der Unternehmen konnten hier Zuwächse melden, der niedrigste Wert seit 16 Jahren.

Ein Wirtschaftshistoriker fügt hinzu: „Solche Zahlen erinnern an die Wirtschaftskrisen der 1980er Jahre, als ähnliche Rezessionserscheinungen in Österreich zu beobachten waren.“

Insolvenzen auf Rekordniveau

Ein weiteres besorgniserregendes Ergebnis der Umfrage ist die steigende Zahl der Insolvenzen. Die Ertragslage ist bei mehr als der Hälfte der Unternehmen gesunken, was auf die steigenden Lohn- und Energiekosten zurückzuführen ist. Besonders im Baugewerbe berichten 62 Prozent von gesunkenen Erträgen.

Ein Finanzanalyst kommentiert: „Die aktuellen Insolvenzzahlen sind erschreckend. Sie zeigen, dass viele Unternehmen nicht in der Lage sind, die gestiegenen Kosten zu tragen und gleichzeitig ihre Umsätze zu stabilisieren.“

Der Mittelstand und die Personalpolitik

In dieser angespannten Lage planen viele Unternehmen, ihre Belegschaft zu reduzieren. Jeder fünfte Betrieb plant aktuell Stellenstreichungen. Nur 7,5 Prozent der Unternehmen wollen im Laufe des Jahres 2025 neue Mitarbeiter einstellen, was im Vergleich zu den Vorjahren einen deutlichen Rückgang darstellt.

„Die Kosten für Rekrutierung und Einstellung qualifizierten Personals sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen“, erklärt ein Personalexperte. „Das erschwert Neueinstellungen zusätzlich.“

Investitionsbereitschaft bleibt niedrig

Obwohl es einen leichten Anstieg in der Investitionsbereitschaft gibt, bleibt sie nach wie vor unter dem langfristigen Durchschnitt. Nur 34,4 Prozent der Unternehmen planen Investitionen im kommenden Halbjahr, wobei der Großteil lediglich Ersatzinvestitionen tätigen möchte.

Ein Unternehmensberater meint dazu: „Ohne signifikante Investitionen wird es schwierig, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Die Unternehmen sind jedoch aufgrund der unsicheren Lage sehr vorsichtig.“

Forderungen an die Politik

Die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik der Regierung ist groß. Nur 8,5 Prozent der befragten Unternehmen äußerten sich positiv über die aktuellen Maßnahmen. Die Mehrheit fordert einen Bürokratieabbau, Entlastungen bei den Energiekosten und eine effektive Bekämpfung des Fachkräftemangels.

„Die Politik muss schnell handeln, um den Mittelstand zu unterstützen“, sagt ein politischer Analyst. „Der Abbau von Bürokratie und die Senkung der Energiekosten könnten kurzfristig Entlastung bringen.“

Ein Blick in die Zukunft

Die Aussichten für den Rest des Jahres 2025 und darüber hinaus sind nicht vielversprechend. Viele Unternehmen erwarten keine Erholung der Konjunktur. Der Erwartungsindex liegt bei minus 8,7 Punkten und hat sich im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechtert.

Ein Zukunftsforscher prognostiziert: „Ohne gezielte Maßnahmen wird Österreich auch in den kommenden Jahren zu den wachstumsschwächsten Ländern Europas gehören.“

Die Creditreform KMU-Umfrage zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Nur durch entschlossene Maßnahmen und eine bessere Unterstützung der Unternehmen kann der österreichische Mittelstand aus der aktuellen Krise geführt werden.