Die österreichische Wirtschaft steht vor einer entscheidenden Wende. Am 3. November 2025 veröffentlichte der Österreichische Wirtschaftsbund eine Pressemitteilung, die aufhorchen ließ. Unter dem Titel „Mehr arbeiten, weniger bremsen: Zeit für neue Leistungsbereitschaft!“ wurde ein Appell an die Leistungsbereitschaft der österreichischen Arbeitnehmer und eine Reform des Steuersystems gerichtet. Doch was steckt wirklich hinter diesen Forderungen und Zahlen?

Ein Blick auf die aktuellen Zahlen

Der Wirtschaftsbund-Stellenmonitor zeigt Ende Oktober 2025 eine beeindruckende Zahl von 163.849 offenen Stellen, von denen über 90 Prozent Vollzeitpotenzial bieten. Besonders in den Bereichen Tourismus, Gastgewerbe und Freizeit ist der Bedarf an Arbeitskräften gestiegen. Diese Entwicklung ist besonders in Anbetracht der bevorstehenden Wintersaison von Bedeutung. Mit 19.356 offenen Stellen in diesen Sektoren entstehen Personallücken, die die Wirtschaft belasten könnten.

Die Teilzeitfalle

Österreich hat die zweithöchste Teilzeitquote in der EU, was bedeutet, dass viele Arbeitsstunden ungenutzt bleiben. Experten warnen, dass diese Entwicklung gefährlich für den Wirtschaftsstandort Österreich ist. Ein fiktiver Wirtschaftsexperte könnte sagen: „Wenn wir die Teilzeitquote nicht in den Griff bekommen, riskieren wir, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.“

Der Wirtschaftsbund argumentiert, dass schon eine zusätzliche Arbeitsstunde pro Woche pro Erwerbstätigem das Arbeitsvolumen um 3,6 Prozent erhöhen könnte. Das würde bis zu 4,2 Milliarden Euro an zusätzlichen Staatseinnahmen generieren. Diese Zahlen zeigen das Potenzial, das in der österreichischen Arbeitskraft steckt.

Steuerreformen als Schlüssel zum Erfolg?

Ein weiterer Punkt der Pressemitteilung ist die Forderung nach einem Steuersystem, das Leistung belohnt statt bestraft. Der Wirtschaftsbund kritisiert, dass die Steuerprogression in ihrer jetzigen Form ein Hindernis für die Motivation zur Mehrarbeit darstellt. Eine Reform könnte dazu führen, dass mehr Netto vom Brutto bleibt, was die Bereitschaft zur Mehrarbeit erhöhen könnte.

Bürokratie als Wachstumsbremse

Ein weiterer Aspekt, der in der Pressemitteilung angesprochen wurde, ist die Bürokratie, die als Standortnachteil gesehen wird. Laut Wirtschaftsbund verbringen Betriebe unzählige Stunden mit Formularen, anstatt zu investieren oder auszubilden. Eine Stunde weniger Bürokratie für Betriebe könnte ein entscheidender Impuls für die Wirtschaft sein.

Historische Perspektive

Historisch gesehen hat Österreich immer wieder mit Herausforderungen im Bereich der Arbeitsmarktpolitik zu kämpfen gehabt. In den 1980er Jahren führte die hohe Arbeitslosigkeit zu umfassenden Reformen, die den Arbeitsmarkt flexibler gestalten sollten. Diese Maßnahmen trugen dazu bei, die Wirtschaft zu stabilisieren und das Wachstum zu fördern. Die aktuelle Situation könnte eine ähnliche Dynamik erfordern.

Vergleich mit anderen Ländern

Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass andere EU-Länder ähnliche Herausforderungen meistern. Deutschland, beispielsweise, hat in den letzten Jahren erfolgreich Reformen im Bereich der Arbeitszeitmodelle umgesetzt, die zu einer Senkung der Teilzeitquote führten. Ein fiktiver Experte könnte anmerken: „Österreich kann von den Erfahrungen Deutschlands lernen und eigene Lösungen entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Landes abgestimmt sind.“

Auswirkungen auf die Bürger

Für den normalen Bürger könnten die vorgeschlagenen Maßnahmen sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Mehr Arbeitsstunden könnten zu einem höheren Einkommen führen, was sich positiv auf den Lebensstandard auswirken könnte. Gleichzeitig müssten Arbeitnehmer möglicherweise ihre Work-Life-Balance neu justieren.

Zukunftsausblick

Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob die vorgeschlagenen Reformen umgesetzt werden können. Die politische Unterstützung wird dabei eine wesentliche Rolle spielen. Ein fiktiver Politikanalyst könnte sagen: „Die Regierung muss jetzt die Initiative ergreifen und die notwendigen Schritte einleiten, um die Wirtschaft zu stärken.“

Die Diskussion um die Reform der Steuerprogression und die Reduzierung der Bürokratie wird in den kommenden Wochen sicherlich an Fahrt aufnehmen. Die Interessen der verschiedenen Stakeholder – von Arbeitnehmern über Arbeitgeber bis hin zu politischen Entscheidungsträgern – müssen sorgfältig abgewogen werden.

Fazit

Die Pressemitteilung des Wirtschaftsbundes hat das Potenzial, eine breite Debatte über die Zukunft der österreichischen Wirtschaft anzustoßen. Die Herausforderungen sind groß, aber die Chancen auf eine positive Entwicklung ebenso. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und welche Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden.