Das Wiener Community TV Okto präsentiert am 9. November 2025 ein besonderes Fernsehprogramm, das die Zuschauer auf eine emotionale Reise in die Vergangenheit mitnimmt. Im Zentrum steht der eindrucksvolle Dokumentarfilm „Die Kinder der Schweigenden“ von Fred Turnheim, der die Geschichten von Zeitzeugen und ihren Nachkommen in den Vordergrund rückt.

Ein Blick in die Vergangenheit

Der Dokumentarfilm „Die Kinder der Schweigenden“ ist mehr als nur ein filmisches Werk; es ist ein Fenster in eine dunkle Epoche der Geschichte, das die Schrecken der NS-Zeit und deren Auswirkungen auf nachfolgende Generationen beleuchtet. Fred Turnheim, der Regisseur und Kameramann des Films, hat mit seiner Produktionsfirma DOC-Film Vienna – Berlin in verschiedenen europäischen Ländern gedreht, darunter die Niederlande, Polen, Deutschland und Österreich.

Besonders eindrücklich sind die Aufnahmen aus den KZ-Gedenkstätten Sobibor, Buchenwald, Dachau, Auschwitz, Mauthausen und Ravensbrück. Diese Orte, die einst Schauplätze unsagbaren Leids waren, dienen heute als Mahnmale und Erinnerungsstätten, die die Grausamkeiten der Vergangenheit lebendig halten.

Die Geschichten der Überlebenden

Im Mittelpunkt des Films stehen die Erlebnisse der Zeitzeugen und ihrer Nachkommen. Eine der interviewten Personen ist Fred Turnheims Mutter, Irene Turnheim, die von 1907 bis 2006 lebte. Ihr Schicksal und das vieler anderer Überlebender wird in dem Film eindrucksvoll nachgezeichnet. Die Dokumentation stellt Fragen, die tief unter die Haut gehen: Wie beeinflusst das Erbe der Überlebenden das Leben ihrer Kinder und Enkelkinder? Haben die Nachkommen die Traumata ihrer Vorfahren geerbt? Und wie gehen sie mit der „Schuld des Überlebens“ um?

Diese Fragen sind nicht nur für die betroffenen Familien von Bedeutung, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes. Sie fordern uns auf, über die langfristigen Auswirkungen von Krieg und Verfolgung nachzudenken und die Verantwortung zu übernehmen, dass sich solche Tragödien nicht wiederholen.

Eine internationale Perspektive

Der Film wird in seiner englischen Fassung ausgestrahlt, wobei die Interviews in deutscher Originalsprache mit Untertiteln versehen sind. Diese Entscheidung ermöglicht es einem internationalen Publikum, die Geschichten der Überlebenden und ihrer Nachkommen zu verstehen und nachzuvollziehen. Neben der englischen Fassung gibt es auch Versionen in Polnisch („Dzieci Milczących“) und Deutsch, die für Veranstaltungen, Festivals und Schulvorführungen gebucht werden können.

Die Bedeutung der Novemberpogrome

Die Novemberpogrome von 1938, auch bekannt als Reichskristallnacht, markieren einen Wendepunkt in der Geschichte des Holocaust. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in ganz Deutschland und Österreich jüdische Geschäfte, Synagogen und Wohnungen zerstört. Diese Ereignisse sind ein düsteres Kapitel in der Geschichte, das den Beginn der systematischen Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung durch das nationalsozialistische Regime kennzeichnete.

Der Dokumentarfilm von Fred Turnheim trägt dazu bei, die Erinnerung an diese schrecklichen Ereignisse wachzuhalten und die Geschichten der Überlebenden zu bewahren. Durch die Erzählungen der Zeitzeugen wird deutlich, wie tief die Wunden sind, die durch die Pogrome und die darauffolgende Verfolgung gerissen wurden.

Finanzielle Unterstützung und Anerkennung

Der Dokumentarfilm wurde vom Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus sowie vom Zukunftsfonds der Republik Österreich finanziert. Diese Unterstützung unterstreicht die Bedeutung des Films und die Notwendigkeit, die Geschichten der Überlebenden zu erzählen und zu bewahren.

Der Film hatte seine Premiere am 5. Mai 2025 auf Okto und wurde seitdem mehrfach ausgestrahlt. Die Resonanz war überwältigend, und weitere öffentliche Vorführungen sind geplant. Interessierte können sich auf der Website des Films über kommende Termine informieren.

Ein Film, der bewegt

„Die Kinder der Schweigenden“ ist ein Film, der nicht nur die Vergangenheit beleuchtet, sondern auch die Gegenwart und Zukunft beeinflusst. Er fordert uns auf, uns mit der Geschichte auseinanderzusetzen und aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Die Geschichten der Überlebenden und ihrer Nachkommen sind Mahnungen, die uns daran erinnern, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben und für eine gerechte und friedliche Welt zu kämpfen.

Ein fiktiver Historiker kommentiert: „Dieser Film ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur. Er zeigt, dass die Vergangenheit nicht nur in Geschichtsbüchern existiert, sondern auch in den Leben der Menschen, die sie erlebt haben und ihrer Nachkommen.“

Ein Ausblick in die Zukunft

Die Ausstrahlung des Films auf Okto ist ein bedeutender Schritt, um das Bewusstsein für die Auswirkungen der NS-Zeit zu schärfen. Es ist zu hoffen, dass der Film weltweit Beachtung findet und dazu beiträgt, dass die Geschichten der Überlebenden nicht in Vergessenheit geraten.

Der Film bietet eine wertvolle Gelegenheit, die Vergangenheit zu reflektieren und die Relevanz der Geschichte für die heutige Gesellschaft zu erkennen. In einer Zeit, in der Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit wieder auf dem Vormarsch sind, ist es wichtiger denn je, sich an die Schrecken der Vergangenheit zu erinnern und sich für eine bessere Zukunft einzusetzen.

Die Vorführung von „Die Kinder der Schweigenden“ ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Medien dazu beitragen können, das Bewusstsein für historische Ereignisse zu schärfen und die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten. Es bleibt zu hoffen, dass viele Zuschauer einschalten und sich von den Geschichten der Überlebenden und ihrer Nachkommen berühren lassen.