Wien steht am Rande einer finanziellen Zerreißprobe! Der Budgetausschuss des Nationalrats hat am 4. Juni 2025 das heiß diskutierte Budget des Rechnungshofs für die Jahre 2025 und 2026 zum Thema gemacht. Die Zahlen sind alarmierend – aber was bedeutet das für den normalen Bürger?
Die Zahlen im Fokus: Ein Überblick
Für 2025 sind Auszahlungen von 48,6 Millionen Euro und für 2026 von 50,3 Millionen Euro vorgesehen. Die Einzahlungen werden bescheiden mit 0,1 Millionen Euro veranschlagt. Diese Zahlen mögen auf den ersten Blick trocken erscheinen, sind aber der Schlüssel zu einem Verständnis der österreichischen Finanzpolitik.
Was ist der Rechnungshof?
Der Rechnungshof ist die oberste Finanzkontrolleinrichtung in Österreich. Seine Aufgabe ist es, die Verwendung der öffentlichen Mittel zu überwachen. Er sorgt dafür, dass Steuergelder effizient und gesetzeskonform eingesetzt werden. Ohne den Rechnungshof könnten Misswirtschaft und Korruption leichter unentdeckt bleiben.
Die für 2025 veranschlagte Steigerung der Auszahlungen um 2,1 Millionen Euro ergibt sich aus einem Anstieg der Personalausgaben von 3 Millionen Euro. Davon entfallen 1,1 Millionen Euro auf Nachzahlungen aufgrund der Vordienstzeitenreform, so Margit Kraker, die Präsidentin des Rechnungshofs, gegenüber Douglas Hoyos-Trauttmansdorff von den NEOS.
Die politische Debatte: Einsparungen und Konsolidierung
Die Diskussion im Ausschuss war hitzig. Harald Servus von der ÖVP kritisierte, dass der Rechnungshof nicht genug spare. „Ministerien sollen 15 % einsparen, aber der Rechnungshof ist weit davon entfernt“, sagte er. Margit Kraker entgegnete, dass der Rechnungshof ein gesamtstaatliches Organ sei, das Querschnittsprüfungen durchführe und eine Mindestausstattung an Personal benötige.
Im Jahr 2025 und 2026 soll der Rechnungshof jeweils 0,2 Millionen Euro zur Konsolidierung beitragen. Einsparungen sind im Sachaufwand, insbesondere bei der Personalentwicklung und der Öffentlichkeitsarbeit, geplant. Zudem wird der Umsetzungszeitraum von Maßnahmen zur Informationssicherheit verlängert.
Die Rolle der IT: Ein notwendiges Übel?
Die Weiterentwicklung der IT ist ebenfalls ein großer Kostenfaktor. Der Rechnungshof plant, die IT-Infrastruktur zu modernisieren, um zeitgemäß arbeiten zu können. Dies ist notwendig, um die Effizienz der Prüfungen zu erhöhen und den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.
Was bedeutet das für den Bürger?
Für den normalen Bürger ist der Rechnungshof ein Garant dafür, dass Steuergelder nicht verschwendet werden. Doch die Diskussion um das Budget zeigt, dass Einsparungen auch hier nicht ohne Folgen bleiben. Weniger Personal oder veraltete IT könnten die Effektivität der Prüfungen beeinträchtigen.
- Weniger Personal könnte bedeuten, dass weniger Prüfungen durchgeführt werden können.
- Veraltete IT-Systeme könnten die Effizienz und Genauigkeit der Prüfungen beeinträchtigen.
- Einsparungen bei der Öffentlichkeitsarbeit könnten die Transparenz der Arbeit des Rechnungshofs verringern.
Margit Kraker betonte, dass der Rechnungshof trotz der Einsparungen weiterhin effizient arbeiten werde. Ziel sei es, die personellen Ressourcen langfristig auf 295 Vollzeit-Mitarbeitende zu halten.
Globale Perspektive: Ein Blick über die Grenzen
Der Rechnungshof spielt auch international eine wichtige Rolle. Er führt das Generalsekretariat der INTOSAI, der Internationalen Organisation der Obersten Rechnungskontrollbehörden. Ein besonderes Anliegen ist die Stärkung der Unabhängigkeit der Kontrolleinrichtungen, so Kraker gegenüber Michael Seemayer von der SPÖ.
Die Zusammenarbeit mit dem Europäischen Rechnungshof ist ebenfalls von großer Bedeutung. Der Kontaktausschuss, eine Versammlung der Präsidenten der Obersten Rechnungskontrollbehörden der EU-Mitgliedsstaaten, bietet eine Plattform für den inhaltlichen Austausch.
Zukunftsausblick: Was erwartet uns?
Ausgehend von den im Jahr 2026 budgetierten Auszahlungen von 50,3 Millionen Euro sieht der Finanzrahmen für 2027 einen Rückgang der Auszahlungsobergrenze auf 49,4 Millionen Euro vor. Dies bedeutet, dass der Rechnungshof in Zukunft mit weniger Geld auskommen muss.
Die Einsparungen werden sich fortsetzen müssen, und es ist unklar, wie sich dies auf die Effektivität der Prüfungen auswirken wird. Markus Koza von den Grünen machte im Ausschuss darauf aufmerksam, dass Einschränkungen in den Folgejahren ohne personelle Reduktion nicht möglich seien.
Expertenmeinungen: Was sagen die Fachleute?
„Der Rechnungshof steht vor einer großen Herausforderung“, sagt der fiktive Experte Dr. Peter Fischer, ein renommierter Finanzanalyst. „Die Balance zwischen Kosteneffizienz und der Aufrechterhaltung hoher Prüfstandards ist nicht einfach zu halten.“
Auch die fiktive Wirtschaftsexpertin Dr. Anna Bauer sieht die Situation kritisch: „Ohne ausreichende finanzielle Mittel könnte der Rechnungshof seine wichtige Rolle als Hüter der öffentlichen Finanzen nicht mehr in vollem Umfang ausüben.“
Fazit: Ein Drahtseilakt für die Zukunft
Die Diskussion um das Budget des Rechnungshofs zeigt, wie komplex und vielschichtig die Finanzpolitik in Österreich ist. Einsparungen sind notwendig, aber sie dürfen nicht auf Kosten der Effizienz und Transparenz gehen. Der Rechnungshof muss weiterhin in der Lage sein, seine wichtige Aufgabe der Finanzkontrolle im öffentlichen Sektor zu erfüllen.
Für den Bürger bleibt zu hoffen, dass die Politik die richtigen Entscheidungen trifft, um die Balance zwischen Sparmaßnahmen und der Aufrechterhaltung hoher Standards zu finden. Denn letztlich geht es um das Vertrauen in den Staat und die Sicherheit, dass Steuergelder verantwortungsvoll eingesetzt werden.
Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich die Diskussionen entwickeln und welche Maßnahmen letztlich umgesetzt werden. Eines ist sicher: Der Druck auf den Rechnungshof wird nicht abnehmen, und die Augen der Öffentlichkeit werden wachsam auf die Entwicklungen blicken.