Im österreichischen Gesundheitssystem fallen täglich große Mengen an Daten an, oft jedoch unstrukturiert, uneinheitlich und isoliert. Ein nationales Register für seltene Erkrankungen könnte diese Daten qualitätsgesichert und standardisiert nutzbar machen. Der Nutzen wäre enorm: für die Früherkennung, die Versorgung, die Forschung und nicht zuletzt für die betroffenen Menschen selbst.

Ein Blick hinter die Kulissen der Datenflut

In Österreich, wie auch in vielen anderen Ländern, wird das Gesundheitssystem täglich mit einer riesigen Menge an Informationen konfrontiert. Diese Daten stammen aus verschiedenen Quellen wie Krankenhäusern, Arztpraxen und Forschungseinrichtungen. Doch diese Daten sind oft in unterschiedlichen Formaten und Systemen gespeichert, was ihre Nutzung erschwert. Ein national koordiniertes Register könnte diese Daten vereinheitlichen und so wertvolle Erkenntnisse liefern.

Die Herausforderung der Seltenheit

Seltene Erkrankungen, auch als Orphan Diseases bekannt, betreffen eine geringe Anzahl von Menschen, aber die Gesamtzahl der Betroffenen ist nicht zu unterschätzen. In Europa gilt eine Krankheit als selten, wenn weniger als 1 von 2.000 Menschen betroffen ist. Trotz ihrer Seltenheit gibt es über 6.000 bekannte seltene Erkrankungen, die zusammen Millionen von Menschen betreffen. Ein zentrales Register könnte helfen, diese Erkrankungen besser zu verstehen und zu behandeln.

Internationale Vorbilder und Best Practices

Der Blick ins Ausland zeigt, dass andere Länder bereits erfolgreich nationale Register für seltene Erkrankungen etabliert haben. In Dänemark beispielsweise existiert ein solches Register, das als Modell für andere Länder dienen könnte. Es ermöglicht eine systematische Erfassung und Analyse von Daten, was die Forschung und die Entwicklung neuer Therapien unterstützt.

  • Dänemark: Das dänische Register für seltene Erkrankungen ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Implementierung eines solchen Systems. Es bietet umfassende Daten, die für die Forschung und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden genutzt werden.
  • Frankreich: Auch Frankreich hat mit seinem nationalen Register für seltene Erkrankungen Pionierarbeit geleistet und zeigt, wie durch koordinierte Anstrengungen die Versorgung von Patienten verbessert werden kann.

Die Rolle der PHARMIG ACADEMY

Die PHARMIG ACADEMY, das Aus- und Weiterbildungsinstitut der PHARMIG, des Verbands der pharmazeutischen Industrie Österreichs, spielt eine zentrale Rolle in der Diskussion über seltene Erkrankungen. Sie bietet Seminare, Lehrgänge und Trainings zu allen Themen des Gesundheitswesens an und richtet sich an alle, die Interesse am Gesundheitsbereich haben oder darin tätig sind. Das Format des Rare Diseases Dialog bietet allen Betroffenen, Interessierten und relevanten Akteuren eine offene Diskussionsplattform zu aktuellen Themen im Bereich der seltenen Erkrankungen.

Virtuelles Pressegespräch als Auftakt

Am 12. November 2025 um 10:15 Uhr wird ein virtuelles Pressegespräch via Microsoft Teams stattfinden, bei dem Experten wie Dr. Sylvia Nanz von Pfizer Corporation Austria und Ing. Claas Röhl von NF Kinder ihre Einsichten teilen werden. Diese Veranstaltung bietet eine einzigartige Gelegenheit, mehr über die Herausforderungen und Chancen bei der Etablierung eines nationalen Registers zu erfahren.

Welche Auswirkungen hat ein solches Register auf den Einzelnen?

Für betroffene Patienten könnte ein nationales Register für seltene Erkrankungen eine Verbesserung der Lebensqualität bedeuten. Durch die systematische Erfassung von Daten könnten Ärzte schneller und präziser Diagnosen stellen und individuellere Behandlungspläne entwickeln. Zudem könnte die Forschung von den gesammelten Daten profitieren, was langfristig zu neuen Therapien und Heilmitteln führen könnte.

Expertenmeinungen zur Zukunft des Registers

Ein Experte äußerte sich optimistisch: „Ein nationales Register könnte das Gesundheitswesen revolutionieren, indem es nicht nur die Versorgung von Patienten verbessert, sondern auch die Forschung vorantreibt. Es ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer personalisierten Medizin, die auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten zugeschnitten ist.“

Politische Rahmenbedingungen und Herausforderungen

Die Umsetzung eines nationalen Registers für seltene Erkrankungen erfordert nicht nur technische, sondern auch politische Anstrengungen. Es bedarf klarer Zuständigkeiten und einer soliden Infrastruktur, um die gesammelten Daten sicher und effizient zu verwalten. Politische Unterstützung und Finanzierung sind unerlässlich, um das Projekt zum Erfolg zu führen.

Ein weiterer Experte betonte: „Die Etablierung eines solchen Registers erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierung, Gesundheitsbehörden und der pharmazeutischen Industrie. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir die notwendigen Standards und Infrastrukturen schaffen.“

Ein Ausblick in die Zukunft

Die Einführung eines nationalen Registers für seltene Erkrankungen könnte der Beginn einer neuen Ära im Gesundheitswesen sein. Es bietet die Möglichkeit, die Versorgung von Patienten erheblich zu verbessern und die Entwicklung neuer Therapien zu beschleunigen. Mit der Unterstützung von Organisationen wie der PHARMIG und internationalen Vorbildern könnte Österreich eine Vorreiterrolle im Umgang mit seltenen Erkrankungen einnehmen.

Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich das Projekt entwickelt und welche konkreten Auswirkungen es auf das Gesundheitswesen und die betroffenen Patienten haben wird. Eines ist sicher: Die Diskussion um seltene Erkrankungen hat gerade erst begonnen, und die nächsten Schritte könnten entscheidend für die Zukunft der Medizin sein.