Der Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch jährt sich zum zwölften Mal. Am 24. April 2013 verloren über 1.138 Menschen, überwiegend Textilarbeiter, ihr Leben. Dieser Vorfall legte die systemischen Missstände in der globalen Bekleidungsindustrie offen und sorgt bis heute für Empörung.
Verpasste Trendwende: Modeindustrie in der Kritik
Die Katastrophe von Rana Plaza sollte ein Weckruf für die Modebranche sein. Doch trotz vollmundiger Versprechen der Modemarken ist die nachhaltige Trendwende ausgeblieben. Gertrude Klaffenböck von der Clean Clothes Kampagne bei Südwind erklärt: „Obwohl Modemarken Besserung gelobten, bleibt die Modebranche bis heute eine Risikobranche für Menschenrechte und Umwelt.“
Fortschritte mit Lücken
Rana Plaza war kein Einzelfall. Trotz einer Evakuierung mussten Arbeiter am nächsten Tag unter Androhung von Lohnverlust weiterarbeiten. Erst auf öffentlichen Druck unterzeichneten Marken das „Bangladesch Accord“ zur Gebäudesicherheit. Doch viele Unternehmen, darunter Amazon und IKEA, verweigern bis heute ihre Unterschrift.
Hungerlöhne und Repression
Nach der Katastrophe wurden existenzsichernde Löhne versprochen. Doch die Realität sieht anders aus: Die Löhne bleiben weit unter dem Existenzminimum. Für einen besseren Lohn kämpfende Arbeiter sehen sich mit Repression konfrontiert. Der Tod des Gewerkschafters Shahidul Islam im Juni 2023 ist ein erschreckendes Beispiel.
Ohne Gesetze keine Besserung
„Rana Plaza konnte passieren, weil Ausbeutung toleriert wurde“, warnt Kalpona Akter vom Bangladesh Centre for Worker Solidarity. Das EU-Lieferkettengesetz soll Geschädigten Rechtswege eröffnen. Doch politische Abschwächungen drohen, seine Wirkung zu untergraben. Südwind und die Clean Clothes Kampagne fordern eine konsequente Umsetzung.
Der Kampf um gerechte Bedingungen in der Modeindustrie geht weiter. Wird die Politik endlich handeln?