Die Hoffnung war groß, doch die Enttäuschung ist noch größer: Die neuesten Ankündigungen der Bundesregierung zum Tourismus lassen vieles zu wünschen übrig. Statt echten Lösungen für die akuten Probleme der Branche gibt es nur symbolische Maßnahmen und PR-wirksame Überschriften. Das sagt zumindest Barbara Neßler, die Tourismussprecherin der Grünen, und sie spart nicht mit Kritik.

Leere Versprechen statt echter Hilfe

Die Regierung hat die neuen Saisonkontingente präsentiert, aber was bedeutet das wirklich für die Tourismusbranche? Laut Neßler nicht viel. Die großen Herausforderungen, wie die sinkende Ertragslage und der strukturelle Arbeitskräftemangel, bleiben ungelöst. Stattdessen setzt die Regierung auf Aufstockungen bei Drittstaatskontingenten, die wenig zur Lösung der Probleme beitragen.

Die Realität sieht anders aus

Staatssekretärin Zehetner bezeichnet den Tourismus als ‚Konjunkturlokomotive‘, doch Neßler meint, das gehe an der Realität vorbei. Die Nächtigungszahlen mögen hoch sein, aber die Betriebe spüren davon wenig. Tatsächlich ist die reale Bruttowertschöpfung zuletzt um 3,9 Prozent gesunken. Mehr Gäste bedeuten mehr Aufwand, aber der Ertrag bleibt aus.

Einheimische Arbeitslose werden vergessen

Die massive Anwerbung von Drittstaatsangehörigen wird als gute Nachricht verkauft, aber Neßler sieht das anders. Ein Mini-Fonds wird präsentiert, der kaum jemandem wirklich hilft. Hier haben sich ÖVP und NEOS klar auf Kosten der SPÖ durchgesetzt, meint sie.

Ungenutztes Potenzial im Inland

Das größte ungenutzte Arbeitskräftepotenzial liegt laut Neßler im Inland. Viele Frauen wollen arbeiten, finden aber keine passende Kinderbetreuung. Menschen, die bereits hier leben, könnten und wollen arbeiten, dürfen aber rechtlich nicht. Schutzsuchende mit Ausbildung oder Berufserfahrung werden aus dem Arbeitsmarkt gedrängt, während Tourismusbetriebe händeringend Personal suchen.

Neßler schließt mit einem eindringlichen Appell: Diese Potenziale weiter ungenützt zu lassen, sei weder menschlich noch wirtschaftlich sinnvoll. Die Regierung muss endlich handeln und mehr liefern als nur leere Versprechen.