Die jüngste Sitzung des Umweltausschusses des Nationalrats in Österreich hat weitreichende Diskussionen über die Zukunft der Umwelt- und Klimapolitik des Landes angestoßen. Am 7. Oktober 2025 wurde der aktuelle Umweltkontrollbericht präsentiert, der alarmierende Prognosen für die kommenden Jahrzehnte enthält. Die Abgeordneten sowie der zuständige Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft, Norbert Totschnig, diskutierten gemeinsam mit Expert:innen des Umweltbundesamts über notwendige Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels.

Unaufhaltsamer Temperaturanstieg: Eine Herausforderung für Österreich

Der 14. Umweltkontrollbericht prognostiziert einen unaufhaltsamen Temperaturanstieg bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts. Österreich ist aufgrund seiner geografischen Lage besonders betroffen und verzeichnet bereits jetzt einen doppelt so hohen Temperaturanstieg wie der globale Durchschnitt. Diese alarmierenden Zahlen machen deutlich, dass Anpassungen an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels dringend erforderlich sind, um die Lebensgrundlagen zu sichern.

Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen

Der Bericht hebt hervor, dass Österreich auf einem guten Weg ist, die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Im Jahr 2023 sanken die Emissionen um beeindruckende 13,7 % im Vergleich zu 1990. Diese Erfolge sind auf eine gesteigerte Energieeffizienz und den Ausstieg aus fossiler Energie zurückzuführen. Die EU-Klimagesetze und die Zielsetzungen der Vereinten Nationen bilden dabei die Grundlage für die nationalen Anstrengungen zum Klimaschutz.

Erfolgreiche Klima- und Wirtschaftspolitik: Hand in Hand für die Zukunft

Umweltminister Totschnig betonte im Ausschuss, dass eine erfolgreiche Klima- und Wirtschaftspolitik Hand in Hand gehen müssen. Der Umweltkontrollbericht dient als zentrales Instrument, um den Zustand der Umwelt in Österreich darzustellen und die notwendigen Schritte zur Transformation aufzuzeigen. Der Minister hob die positive Entwicklung der Luftreinhaltung hervor, die durch die deutlich gesenkte Schadstoffbelastung als „Erfolgsgeschichte“ bezeichnet werden kann.

Der Wald als natürlicher CO2-Senker

Besondere Bedeutung misst der Bericht dem Wald als natürlichem CO2-Senker bei. Anpassungen in Richtung eines klimafitten Waldes sind entscheidend, um dessen Funktion zu stärken. Das ÖPUL-Programm trägt wesentlich zum Erhalt der Artenvielfalt bei, während die Qualität des Grundwassers und der Oberflächengewässer als überwiegend gut bewertet wird.

Klimawandelanpassung: Der Weg zu einem neuen Klimaschutzgesetz

Ein zentrales Thema war die Notwendigkeit eines neuen Klimaschutzgesetzes. Pro Jahr wären rund 10 Milliarden Euro an klimaspezifischen Mehrinvestitionen notwendig, um die Klimatransformation zu schaffen. Derzeit investiert Österreich dieselbe Summe in den Kauf fossiler Energie. Experten betonen, dass Investitionen in klimafreundliche Maßnahmen nicht nur die Wertschöpfung und Beschäftigung steigern, sondern auch hohe Kosten für ein Nichthandeln vermeiden können.

Strengere Grenzwerte zur Luftreinhaltung ab 2030

Ab 2030 sollen strengere Grenzwerte zur Luftreinhaltung gelten. Die Mitgliedsstaaten der EU sind aufgefordert, eine Roadmap zu erstellen, um diese Grenzwerte zu erreichen. Umweltminister Totschnig zeigte Unverständnis darüber, dass im Vorschlag der Kommission für den kommenden EU-Haushalt keine Mittel für die LIFE-Programme zur Unterstützung von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen vorgesehen sind.

Waldschutz: Entwaldungsverordnung und Borkenkäfer

Die Entwaldungsverordnung der EU wurde ebenfalls thematisiert. Der Minister betonte das richtige Ziel der Verordnung, setzte sich jedoch für weniger Bürokratie ein. Maßnahmen zur Prävention von Waldbränden haben in den letzten Jahren zugenommen. Ein integriertes Waldbrandmanagement soll durch Förderungen unterstützt werden. Die Bedeutung klimafitter Wälder wird durch die Bekämpfung von Borkenkäfern unterstrichen, wobei Mittel aus dem Waldfonds zur Unterstützung bereitstehen.

Heizkesseltausch: Herausforderungen bei mehrgeschossigen Wohnbauten

Ein weiterer Diskussionspunkt war der Heizkesseltausch. Während er bei Einfamilienhäusern gut angenommen wird, besteht bei mehrgeschossigen Wohnbauten Anpassungsbedarf. Rechtliche Beschränkungen erschweren die Reduzierung der Gasheizungen in diesem Bereich. Dennoch wurden durch die Förderung des Kesseltauschs bereits erhebliche CO2-Einsparungen und wirtschaftliche Impulse erzielt.

Wasserwirtschaft: Melderegister und Investitionen

Die technischen und rechtlichen Voraussetzungen für ein Melderegister über Wasserentnahmen werden derzeit vorbereitet. Ein Drittel der öffentlichen Trinkwasserleitungen ist älter als 50 Jahre, was Investitionen in die Sanierung notwendig macht. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Wasserqualität auch in Zukunft zu sichern.

Kreislaufwirtschaft: Erste erfolgreiche Schritte

Zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft wurden erste erfolgreiche Schritte gesetzt. Eine EU-Richtlinie zur Kreislaufwirtschaft wird die weiteren Schritte bestimmen. Der Minister sprach sich für eine europäische Lösung hinsichtlich eines Pfands auf Batterien und Elektrokleingeräte aus. Die Veröffentlichung aktueller Zahlen zu Flächenversiegelung und -inanspruchnahme ist für Dezember geplant.

Der Umweltausschuss hat mit der Diskussion des Umweltkontrollberichts einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft für Österreich gemacht. Die Herausforderungen sind groß, aber die präsentierten Maßnahmen und Strategien zeigen, dass Österreich auf einem guten Weg ist, den Klimawandel zu bewältigen und eine lebenswerte Umwelt für kommende Generationen zu sichern.