Es ist eine der schmerzhaftesten Erfahrungen, die Eltern durchleben können: Der Verlust eines Kindes, noch bevor es das Licht der Welt erblickt hat. Trotz der Seltenheit einer Stillen Geburt oder Totgeburt bleibt der seelische Schmerz für die betroffenen Familien unfassbar groß und wird in der Gesellschaft oft verschwiegen. Doch in den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes stehen multiprofessionelle Teams bereit, um diesen Familien mit medizinischer, psychologischer und organisatorischer Hilfe beizustehen.

Das unaussprechliche Leid: Ein Tabuthema in der Gesellschaft

„Eine Totgeburt bedeutet, dass ein Kind mit einem Gewicht von mehr als 500 Gramm ohne Lebenszeichen geboren wird“, erklärt Ramona Sanani, Oberärztin und Leiterin der Geburtshilfe in der Klinik Landstraße. Die Ursachen sind vielfältig und oft unklar. Ein Gendefekt oder ein Syndrom können Gründe sein, doch in den meisten Fällen bleibt die Ursache unbekannt, selbst nach einer Obduktion. Diese Ungewissheit macht die Trauerbewältigung besonders herausfordernd.

Psychologische Unterstützung als Lebenslinie

Die psychologische Betreuung spielt eine zentrale Rolle, um den betroffenen Eltern zu helfen, den Verlust zu verarbeiten. Klara Laister, Klinische Psychologin in der Klinik Landstraße, berichtet: „Eltern trauern um eine Zukunft, die es mit diesem Baby nie geben wird. Es ist essentiell, diesen Schmerz ernst zu nehmen und Raum für Begrüßung und Abschied zu schaffen.“ Fotos und Fußabdrücke des Babys werden oft als Erinnerungen erstellt, um den Eltern einen Anker in ihrer Trauer zu bieten.

Ein geschützter Raum für Trauer und Abschied

Die Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes bieten einen geschützten Rahmen, in dem Eltern nicht nur medizinisch, sondern auch psychologisch und organisatorisch begleitet werden. Ziel ist es, den Eltern in dieser Ausnahmesituation umfassend beizustehen und eine strukturierte Verarbeitung des Verlustes zu ermöglichen. „Offene und fürsorgliche Kommunikation kann langfristige psychische Folgen wie Depressionen oder Angststörungen verhindern“, betont Laister.

Weiterführende Informationen und Unterstützung finden betroffene Familien auf den Webseiten der Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes, dem Verein Regenbogen und der Babygruppe am Zentralfriedhof der Stadt Wien.