Am heutigen Tag erschüttert ein Aufschrei die ehrwürdigen Hallen der Universität Wien: Unter dem Slogan „Keine Rücknahme der Richtlinien? Keine Ruhe von Studierenden!“ haben sich Studierende vor dem Hauptgebäude der Universität versammelt, um gegen eine als diskriminierend empfundene interne Richtlinie zu protestieren. Die Richtlinie schließt drittstaatsangehörige Studierende – also jene, die nicht aus der Europäischen Union stammen – von einer Vielzahl von Uni-Jobs aus. Diese Regelung, die Anfang Mai 2025 von der Personalabteilung der Universität Wien erlassen wurde, sorgt seitdem für Wellen der Empörung.
Der Auslöser der Proteste
Die umstrittene Richtlinie sieht vor, dass Studierende aus Nicht-EU-Ländern nicht mehr als Volontäre, Praktikanten oder freie Dienstnehmer an der Universität beschäftigt werden dürfen, es sei denn, sie nehmen am Erasmus+ Programm teil. Darüber hinaus dürfen sie regulär nur noch ab zehn Wochenstunden angestellt werden. Diese Regelung hat nicht nur die betroffenen Studierenden, sondern auch den Mittelbau, Lehrende und Institutsleitungen auf den Plan gerufen. Der Protest, der bereits in den Senat getragen wurde, richtet sich gegen den Unwillen des Rektorats, die Regelung zurückzunehmen und die Diskriminierung anzuerkennen.
Historische Parallelen und regionale Unterschiede
Die Universität Wien ist nicht die einzige Bildungseinrichtung, die sich mit der Frage der Integration von drittstaatsangehörigen Studierenden auseinandersetzen muss. Ähnliche Diskussionen gab es bereits in anderen Bundesländern Österreichs, etwa in Graz oder Innsbruck, wo Universitäten ebenfalls mit den Herausforderungen von Internationalisierung und Integration konfrontiert sind. Historisch gesehen hat Österreich immer wieder mit der Frage gerungen, wie es mit internationalen Studierenden umgehen soll. In den 1990er Jahren beispielsweise gab es ähnliche Diskussionen, als die Zahl der internationalen Studierenden stark anstieg und die Universitäten vor neue Herausforderungen stellte.
Die rechtlichen Hintergründe
Das Rektorat der Universität Wien beruft sich auf geltendes Recht, das angeblich keine Alternative zur erlassenen Richtlinie zulässt. Kritiker jedoch argumentieren, dass das Gesetz, das ursprünglich zum Schutz vor Ausbeutung in der Arbeit gedacht war, hier missbraucht wird, um willkürliche Ausschlüsse zu rechtfertigen. Ein fiktiver Experte aus dem Bereich der Arbeitsrecht erklärt dazu: „Gesetze sind dazu da, um Menschen zu schützen, nicht um sie zu diskriminieren. Die Anwendung des Gesetzes in diesem Kontext ist zumindest fragwürdig.“
Die Auswirkungen auf die Betroffenen
Für die betroffenen Studierenden hat die Richtlinie gravierende Konsequenzen. Ihnen droht nicht nur der Verlust der Lebensgrundlage, sondern auch der Ausschluss von karriereweisender Erfahrung. Viele der Studierenden sind auf die Jobs an der Universität angewiesen, um ihr Studium zu finanzieren und gleichzeitig wertvolle Berufserfahrung zu sammeln. Ein Verlust dieser Möglichkeit könnte ihre gesamte akademische und berufliche Zukunft gefährden.
Eine Stimme aus dem Protest
Ein anonymer Sprecher der studentischen Protestbewegung fasste die Situation wie folgt zusammen: „Wir sind hier, weil wir es uns nicht leisten können, still zu bleiben. Diese Richtlinie nimmt uns die Möglichkeit, uns zu entfalten und unsere Karriere zu starten. Das ist eine Ungerechtigkeit, die wir nicht hinnehmen können.“
Der internationale Kontext
Interessanterweise steht die Universität Wien nicht allein mit ihrem Vorgehen. Auch in anderen europäischen Ländern gibt es ähnliche Bestrebungen, die Beschäftigung von internationalen Studierenden zu reglementieren. In Deutschland und Frankreich beispielsweise wurden in der Vergangenheit ähnliche Richtlinien diskutiert, allerdings oft mit dem Ziel, den Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten zu erleichtern und nicht zu erschweren.
Vergleich mit anderen Ländern
Ein Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass Österreich in dieser Frage eine eher restriktive Haltung einnimmt. In den Niederlanden etwa gibt es Programme, die speziell darauf abzielen, internationale Studierende in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Solche Programme könnten auch für Österreich ein Vorbild sein, um die Integration zu fördern und gleichzeitig von den Fähigkeiten der internationalen Studierenden zu profitieren.
Die Forderungen der Protestierenden
Die Studierenden, die sich heute vor dem Hauptgebäude der Universität Wien versammelt haben, haben klare Forderungen. Sie verlangen die sofortige Rücknahme der neuen Regelung, die Wiedereinstellung aller Studierenden, die aufgrund der Richtlinie ihre Jobs verloren haben, sowie eine umfassende Offenlegung der rechtlichen Risikobewertung, die der Entscheidung zugrunde liegt. Zudem fordern sie eine verbindliche Zusage, dass keine weiteren strukturellen Ausschlüsse von Studierenden ohne Einbindung der Studierendenvertretungen vorgenommen werden.
Ein Blick in die Zukunft
Die Zukunft der betroffenen Studierenden hängt nun maßgeblich von der Reaktion des Rektorats ab. Sollte die Universität Wien einlenken und die Richtlinie zurücknehmen, könnte dies ein Signal für andere Universitäten in Österreich und Europa sein, ebenfalls ihre Richtlinien zu überdenken. Sollte die Universität jedoch an ihrer Entscheidung festhalten, könnten die Proteste weiter eskalieren und möglicherweise auch auf andere Universitäten übergreifen.
Ein fiktiver Bildungsexperte kommentiert: „Die Universität Wien steht an einem Scheideweg. Die Entscheidung, die sie trifft, wird nicht nur die Zukunft ihrer Studierenden, sondern auch das Ansehen der Universität im internationalen Kontext beeinflussen.“
Fazit: Ein Wendepunkt für die Universität Wien?
Der heutige Protest an der Universität Wien könnte ein Wendepunkt sein – nicht nur für die betroffenen Studierenden, sondern auch für die Universität selbst. Die Frage, wie mit internationalen Studierenden umgegangen wird, ist eine, die nicht nur die Universität Wien, sondern auch andere Hochschulen in Österreich und Europa beantworten müssen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Universität Wien bereit ist, auf die Forderungen der Studierenden einzugehen oder ob sie an ihrer umstrittenen Richtlinie festhalten wird.
Für die Studierenden bleibt zu hoffen, dass ihre Stimmen gehört werden und sie in Zukunft nicht mehr aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt werden. Denn wie die Protestierenden heute deutlich machten: „Wir sind die Uni, egal mit welchem Pass!“