Am 14. November 2025 rückt der Weltdiabetestag das Thema Diabetes in der Arbeitswelt in den Mittelpunkt. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) betont, dass moderne Medikamente und technische Hilfsmittel es Menschen mit Diabetes ermöglichen, ein fast normales Leben zu führen. Doch trotz dieser Fortschritte gibt es nach wie vor erhebliche gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Hürden, die überwunden werden müssen.
Diabetes in Österreich: Eine unterschätzte Herausforderung
In Österreich sind rund zehn Prozent der Bevölkerung von Diabetes mellitus betroffen. Das entspricht etwa 800.000 Menschen, von denen 70 Prozent diagnostiziert sind, während der Rest unwissentlich mit der Krankheit lebt. Besonders alarmierend sind die Zahlen aus oberösterreichischen Krankenhäusern, wo mehr als die Hälfte der stationär aufgenommenen Patienten eine Störung des Glukosestoffwechsels aufweist. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit von Prävention und Früherkennung.
Die globale Dimension des Problems
Weltweit leben mehr als 11 Prozent der Erwachsenen mit Diabetes mellitus. Besonders in einkommensschwachen Ländern ist der Zugang zu Diagnostik und Therapie eingeschränkt. In Europa sind etwa 66 Millionen Menschen betroffen, von denen ein Drittel noch nicht diagnostiziert ist. Diese Zahlen machen deutlich, dass Diabetes eine globale gesundheitspolitische Herausforderung darstellt.
Moderne Therapien und ihre Auswirkungen
Dank moderner Therapien wie SGLT2-Hemmern und Incretinmimetika können Menschen mit Diabetes heute ein Leben mit weniger Einschränkungen führen. Diese Medikamente bieten nicht nur Schutz für Organe und Gefäße, sondern reduzieren auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Ereignissen und der Entwicklung von Typ-2-Diabetes erheblich. Studien belegen, dass diese Therapien zu einem signifikanten Gewichtsverlust und einer verbesserten Lebensqualität führen.
Technologische Fortschritte in der Insulinbehandlung
Moderne Technologien wie kontinuierliche Glukosemessung (CGM) und Automated Insulin Delivery (AID)-Systeme revolutionieren die Insulinbehandlung. Diese Systeme ermöglichen eine präzise, automatisierte Einstellung des Blutzuckerspiegels und reduzieren das Risiko von Unterzuckerungen. Studien zeigen, dass Patienten mit AID-Systemen deutlich mehr Zeit im Zielbereich verbringen, was zu einer verbesserten Lebensqualität führt.
Diabetes in der Arbeitswelt
Der diesjährige Weltdiabetestag steht unter dem Motto „Diabetes und Wohlbefinden am Arbeitsplatz“. Millionen Menschen mit Diabetes stehen täglich vor Herausforderungen am Arbeitsplatz, von Vorurteilen und Diskriminierung bis hin zu psychischen Belastungen. In Österreich sind rund 70 Prozent der Menschen mit Diabetes im erwerbsfähigen Alter, und viele berichten von psychischen Belastungen im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung.
Herausforderungen und Lösungen
Die Österreichische Diabetes Gesellschaft fordert Arbeitgeber auf, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die es Menschen mit Diabetes ermöglichen, ihre Erkrankung gut zu managen. Dazu gehören flexible Pausen, Privatsphäre für Insulingabe und Sensibilisierung im Kollegium. Auch psychosoziale Unterstützung und eine inklusive Unternehmenskultur sind entscheidend.
Die Zukunft der Diabetesversorgung in Österreich
Die ÖDG fordert die Politik auf, die Früherkennung auszubauen und diabetes-spezifische Leistungen zu honorieren. Ein integriertes Versorgungssystem mit einer IT-gestützten Struktur könnte die Koordination chronischer Erkrankungen verbessern. Der Zugang zu modernen Medikamenten muss erleichtert werden, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und die volkswirtschaftlichen Kosten zu senken.
Österreich im internationalen Vergleich
Trotz der Fortschritte hinkt Österreich im Vergleich zu anderen Ländern wie Deutschland und der Schweiz hinterher. Die Zulassung und Vergütung moderner Systeme verzögern sich oft erheblich, was den Zugang zu evidenzbasierten Innovationen erschwert. Österreich muss dringend innovationsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen, um den Zugang zu modernen Therapien sicherzustellen.
Ein Appell an die Politik
Die Österreichische Diabetes Gesellschaft appelliert an die politischen Entscheidungsträger, die Finanzierung von Projekten wie MOKI DiAB KIDS in der Steiermark sicherzustellen. Dieses Projekt bietet Kindern mit Diabetes und ihren Familien wertvolle Unterstützung und sollte als Modell für ganz Österreich dienen. Der drohende Stopp der Finanzierung wäre ein Rückschritt für die Versorgung von Kindern mit Diabetes.
Fazit
Der Weltdiabetestag 2025 zeigt, dass es noch viel zu tun gibt, um Menschen mit Diabetes die bestmögliche Versorgung zu bieten. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft setzt sich weiterhin für die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Diabetes ein und fordert die Politik auf, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um dies zu erreichen.