Es ist ein Albtraum, den sich niemand wünscht: Ein Amoklauf in der Schule, ein Ort, der eigentlich für Bildung und Sicherheit steht. Doch wie erklärt man Kindern solch schockierende Ereignisse, ohne ihre Welt aus den Angeln zu heben? Am 10. Juni 2025 veröffentlichte die möwe Kinderschutz eine wichtige Pressemitteilung, die Eltern und Erziehungsberechtigten wertvolle Tipps gibt, wie man mit diesem heiklen Thema umgeht.

Die Macht der Worte

Worte können trösten und gleichzeitig verunsichern. In einer Zeit, in der Nachrichten von Gewalt und Tod allgegenwärtig sind, ist es besonders wichtig, wie wir mit Kindern darüber sprechen. Hedwig Wölfl, Psychologin und Geschäftsführerin der möwe, betont, dass die Sprache, die wir wählen, entscheidend ist. Kinder sollten in einer altersgerechten Sprache informiert werden, ohne die Realität zu verzerren. Dies bedeutet, die Fakten klar zu benennen, wie etwa: ‚Es gab einen Anschlag mit Toten und Verletzten‘, und gleichzeitig Hoffnung zu vermitteln: ‚Polizei und Rettung arbeiten für die Sicherheit von uns allen.‘

Unterschiedliche Gefühlsreaktionen sind normal

Wenn Kinder auf Nachrichten von Amokläufen reagieren, tun sie dies oft auf sehr unterschiedliche Weise. Schock, Betroffenheit, Wut, Trauer und Angst sind normale Reaktionen. Es ist wichtig, diese Gefühle ernst zu nehmen und den Kindern zu zeigen, dass all diese Emotionen legitim sind. Dies stärkt ihr Vertrauen und hilft ihnen, ihre Emotionen besser zu verarbeiten.

Sicherheit vermitteln

Eine der größten Herausforderungen für Eltern ist es, ihren Kindern ein Gefühl von Sicherheit zu geben, selbst wenn die Welt um sie herum chaotisch erscheint. Dies kann durch das Schaffen von Normalität geschehen, wie gemeinsame Mahlzeiten oder das Planen eines normalen Tagesablaufs. Die Gewissheit, dass die Polizei und andere Sicherheitskräfte alles tun, um die Bevölkerung zu schützen, sollte betont werden.

Die Balance zwischen Katastrophisieren und Bagatellisieren

Ein schmaler Grat besteht darin, die Ereignisse weder zu dramatisieren noch zu verharmlosen. Kinder sollten die Möglichkeit haben, die Geschehnisse in ihrem eigenen Tempo zu verarbeiten, ohne dass ihre Ängste durch übertriebene Darstellungen verstärkt werden. Gleichzeitig sollte das Ereignis nicht heruntergespielt werden, da dies das Vertrauen der Kinder in ihre Bezugspersonen untergraben könnte.

Verantwortung übernehmen

Eltern sollten klare Entscheidungen darüber treffen, ob ihre Kinder nach einem solchen Vorfall zur Schule gehen sollten oder nicht. Diese Entscheidungen sollten nicht den Kindern überlassen werden, da sie die Tragweite solcher Entscheidungen oft nicht voll erfassen können. Eine klare Tagesstruktur und die Einhaltung von Vereinbarungen können dazu beitragen, das Sicherheitsgefühl der Kinder zu stärken.

Medienkonsum kontrollieren

In Zeiten von Krisen ist es ratsam, den Medienkonsum sowohl für Kinder als auch für Erwachsene bewusst zu kontrollieren. Pausen vom Nachrichtenstrom können helfen, die emotionalen Auswirkungen zu mindern und Raum für positive Erlebnisse zu schaffen.

Offener Austausch und Freiraum

Nach dem ersten Schock ist es wichtig, den Kindern Raum für Gespräche zu geben. Ob mit Freunden, Geschwistern oder Großeltern – der Austausch über das Erlebte kann helfen, das Geschehene zu verarbeiten. Eltern sollten ihren Kindern die Freiheit geben, selbst zu entscheiden, mit wem sie sprechen möchten.

Verständnis und Zuwendung

Wenn Kinder von einem Amoklauf erschüttert sind, benötigen sie besonders viel Verständnis und Zuwendung. Eltern sollten geduldig zuhören und ihre Kinder ermutigen, ihre Gedanken und Gefühle zu teilen. Diese Zuwendung kann einen großen Unterschied in der Verarbeitung des Erlebten machen.

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

In manchen Fällen können die Ängste und Sorgen, die durch einen Amoklauf verursacht werden, innerhalb der Familie nicht ausreichend beantwortet werden. In solchen Situationen sollten Eltern nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Organisationen wie ‚Rat auf Draht‘ oder die Kinderschutzzentren in Österreich bieten Unterstützung und Beratung.

Die möwe Kinderschutz hat mit dieser Pressemitteilung einen wichtigen Beitrag geleistet, um Eltern zu helfen, ihre Kinder in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der möwe Kinderschutz.